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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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weiß das?«
    »Ich.«
    »Wollen wir uns gegenseitig ans Messer liefern, Junge? Überleg doch, was dabei herauskommt. Das Leben ist so schön, und wir könnten es genießen mit allen Vorzügen, die wir haben. Wir haben Geld, wir sehen passabel aus, wir werden die schönsten Frauen haben … noch zwanzig Jahre bleiben uns, wenn's gut geht. Aber was sind zwanzig Jahre! Wie schnell ist die Zeit vergangen von jenem Tag, wo alles zu Ende war und wir wie die Hasen über verbrannte Felder hoppelten, bis heute, wo es einen fähigen Ministerialrat gibt und einen cleveren Ostra! Die Jahre sind doch nur so weggeflogen.« Ostra kam auf Bruckmayer zu. Er hatte die Hände in den Hosentaschen, und in der rechten Tasche trug er eine kleine Pistole. »Herbert, mach uns allen keinen Ärger. Es lohnt sich nicht. Wofür denn? Für Deutschland? Wo ist Deutschland?! Für den Weltfrieden? Das ist doch ein Witz! Jeder versucht doch heute nur, selbst mit dem Hintern an die Wand zu kommen. Noch nie war die Welt so brutal wie heute. Willst du der einzige neu erweckte Idealist sein? Das ist doch blöd, Herbert!«
    »Ich will es mir überlegen«, sagte Bruckmayer schwach. Ihm war speiübel. Als er vom Bett aufstand, schwankte er sogar. Es konnte unmöglich vom Kognak kommen. Es war nackte Furcht vor Ollenhoff und vor den Konsequenzen, wenn man erfuhr, wer er war, der Herr Ministerialrat Bruckmayer. »Wo wohnst du?«
    »Sag zuerst, wo du wohnst?«
    »Im Hotel Grafenhof.«
    »Ich rufe dich morgen an, Herbert. Alles klar?«
    »Ja, alles klar.« Bruckmayers Gesicht zuckte. »Laß dich in den nächsten Tagen nicht mehr sehen.«
    »Wie du meinst.«
    »Und wenn Rita aussagt?«
    »Eher singt ein Schellfisch Wagneropern.«
    »Du kennst Britton nicht.«
    »Und er kennt Rita nicht. Auch vor dem CIC hat sie keine Furcht. Überhaupt braucht sie gar nicht erst zu Britton hingebracht werden.«
    »Ich will sehen, was ich tun kann, Fritz.«
    Ostra hielt Bruckmayer am Ärmel fest, als dieser das Zimmer verlassen wollte. »Fritz ist gestorben«, sagte er eindringlich. »Ich heiße Peter Ostra.«
    »Ich weiß.« Bruckmayer stieß die Tür weit auf. Die kalte Luft aus dem Treppenhaus tat ihm gut. Ich ersticke noch, dachte er. Wer kann so etwas aushalten, ohne durchzudrehen? »Wann rufst du an?«
    »Morgen, gegen Mittag. Recht so?«
    »Ja –«
    Wenig später fuhr Bruckmayer mit einem Taxi durch München zurück zu seinem Hotel. Er kam sich elend vor wie nach einer Woche ununterbrochenen Föhnwetters.
    In seinem Zimmer zog er sich aus, stellte sich unter die Dusche und ließ das Wasser herunterprasseln, als müsse er jahrzehntealten Schmutz abspülen. Dann fühlte er sich frischer, zog sich um und fuhr zum Polizeipräsidium.
    Dort hatte sich unterdessen eine ziemlich einseitige Unterhaltung abgespielt. Kommissar Singert und Kriminalmeister Ratzel verhörten Rita Camargo. Aber es war mehr ein stundenlanges Fragen, auf das kaum eine Antwort folgte. Noch war der ganze Komplex auf Wunsch Bruckmayers geheim. Einmal hatte der Präsident selbst ins Zimmer gesehen, aber nicht wegen des politischen Zündstoffes, der mit diesem Fall verbunden war, sondern weil man ihm gesagt hatte: »Herr Präsident, wenn Sie eine Frau sehen wollen, dann gehen Sie mal zu Zimmer 167.«
    »Endlich!« sagte Kommissar Singert, als Bruckmayer eintrat. »Haben Sie sich schon einmal mit einer Sphinx unterhalten?«
    »Noch nicht. Ich weiß nur, daß Napoleon sich nicht vor ihr fürchtete und ihr die Nase abschießen ließ.« Er lächelte Rita freundlich an und beugte sich an Singerts Ohr. »Kann man sie in ein Nebenzimmer führen?«
    Singert nickte. »Ratzel«, sagte er. »Führen Sie Frau Camargo nach nebenan und bleiben Sie bei ihr. Wollen Sie eine Tasse Kaffee?« fragte er, zu Rita gewandt.
    »Lieber einen Kognak«, antwortete Rita unbefangen.
    »Die deutsche Polizei arbeitet, aber sie säuft nicht«, sagte Singert sarkastisch. »Aber eine Flasche Bier können Sie haben.«
    »Danke.« Stolz verließ Rita das Zimmer, gefolgt von Ratzel. Bruckmayer setzte sich auf den Platz, auf dem Rita gesessen hatte. Ihre im Sitz aufgespeicherte Körperwärme durchrann ihn merkwürdig befriedigend.
    »Ostra ist nicht gekommen«, sagte er, und es ging ihm glatt über die Lippen.
    »Sie behauptet auch, keinen Ostra zu kennen.« Singert hob die Schultern. »Es wird schwer sein, ihr das Gegenteil zu beweisen. Ich habe ihr die Aussagen vom Flugplatz vorgelesen. Da hat sie gelacht und gesagt: ›Ach der? Ja, der hat

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