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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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keine Argumente mehr gab. Er schlug die Bettdecke zurück und rückte etwas zur Seite.
    »Zieh dich aus und komm zu deinem Liebling«, sagte er zärtlich. »Du bist doch immer noch die Beste.«
    »Sie haben mich verhaftet!« schrie Rita und stürzte zum Bett. »Sie beobachten mich! Du mußt weg.« Sie ergriff seine Hände, aber nicht sie zog Ostra aus dem Bett, sondern er riß sie zu sich und umfing sie.
    »Sei ganz ruhig und lieb«, sagte er und küßte ihre Augen. Er knöpfte ihr das Kleid auf und legte seinen Kopf zwischen ihre Brüste.
    »Du bist wahnsinnig«, stammelte Rita. »Du bist komplett wahnsinnig. Begreifst du denn nicht die Gefahr?«
    »Ein Engel wacht über uns«, sagte Ostra milde. »Sei lieb, Schätzchen.«
    »Welcher Engel?« Rita schloß die Augen. Ostras Hände konnten streicheln, als locke er Blumen aus der Wüste.
    »Er heißt Herbert.« Ostra lachte tief. »Ein merkwürdiger Name für einen Schutzengel. Aber er heißt nun eben Herbert.«
    Und wirklich: In dieser Nacht störte sie niemand mehr.
    Es geschahen merkwürdige Dinge in den nächsten Tagen. Kriminalkommissar Singert traf zufällig im Polizeipräsidium Major Britton vom amerikanischen CIC und erfuhr durch ein allgemeines Gespräch, daß Britton von Bruckmayer über den Fall Rita Camargo gar nicht unterrichtet worden war. Singert schwieg darüber ebenfalls, aber er machte sich Gedanken und beschloß, sich auf eigene Faust um den ganzen Komplex Ostra zu kümmern. Wer als Beamter viel fragt, macht sich unbeliebt, das war schon immer so in Deutschland. Also stocherte man insgeheim in den Merkwürdigkeiten herum.
    In die Villa zog fades, normales Leben ein. Keine schweren Wagen parkten mehr in Bogenhausen im Garten oder in Nebenstraßen. Ostra hatte durch schnelle Schreiben alle schon eingeladenen Besucher wieder ausgeladen. Stammgäste – sie wurden von der Polizei heimlich fotografiert – kehrten enttäuscht um, denn keiner öffnete auf ihr Läuten. Das Personal war beurlaubt, die hübschen Miezen Ritas konnten bei ihren Verwandten bleiben und sich um eine Nebenbeschäftigung kümmern. Rita Camargo ging nur selten aus. Sehr sittsam, mit einem schwarzen Zwergpudel an der Leine. Sie kaufte ein, dreimal in der Woche kam eine Putzfrau, am Samstag ließ sie sich nach Grünwald zum Haus des Fabrikdirektors Volbert fahren. Auch das wurde notiert. Volbert, so stellte man fest, hatte einen untadeligen Ruf, lebte in glücklicher Ehe, war ein geachteter Mann in München und befreundet mit drei Landtagsabgeordneten.
    Was die Polizei nicht sah, war das Eintreffen Herbert Bruckmayers in der Volbertschen Villa an diesem Samstag. Er war früher als Rita gekommen, weil Ostra ihm am Telefon gesagt hatte: »Du mußt schon um achtzehn Uhr hier sein, sonst fällst du deinen eigenen Bewachern auf.«
    Etwas betreten wurde Bruckmayer von Ostra herumgereicht. Auch die Düppels waren da – nicht, weil Ludwig Düppel sich nach Rita sehnte, sondern weil Marlies die Stunden mit Ostra nicht vergessen konnte. »So etwas von Mann!« schwärmte sie tagelang. »Das ist ein Naturereignis!«
    »Ein richtiger Ministerialrat?« fragte die mollige Marlies und umstrich Bruckmayer wie einen Kater. »Aus Bonn? Ich habe mir immer gewünscht, mit einem Mann der hohen Politik zu sprechen.«
    »Ich bin nur ein ganz kleiner Beamter«, sagte Bruckmayer und bemühte sich, nicht in den tiefen, schwellenden Ausschnitt von Marlies zu blicken. »Ich bin so unbedeutend, daß man zwei Zimmer weiter gar nicht weiß, daß es mich gibt.«
    »Wie bescheiden er ist!« rief Marlies Düppel und hängte sich bei Bruckmayer ein. »Siehst du, Ludwig, das ist wirkliche Größe!« Sie drückte Bruckmayers Arm und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    Um zwanzig Uhr traf Rita ein. Als sich Bruckmayer und sie gegenüberstanden und sich die Hand gaben, blitzte in ihren Augen unsagbarer Triumph auf. Zuerst hatte sie einen Schrecken bekommen, als sie Bruckmayer in dem großen Wohnzimmer Volberts stehen sah, im Gespräch mit Eva, die ein enges Kleid trug und darunter anscheinend gar nichts mehr. Ostra hatte ihr nicht erzählt, wer der ›Engel Herbert‹ war – nun wußte sie es und bewunderte Ostra. Er erreicht alles, dachte sie. Manchmal grenzt es an ein Wunder. Wie konnte er diesen Mann aus Bonn bloß für sich gewinnen?
    »Es freut mich, Sie wiederzusehen«, sagte sie und genoß es, daß Bruckmayer ihre Hand küßte. »Finden Sie nicht auch, daß ein Brillantarmband besser aussieht als eine

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