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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Karlstor?«
    »Ich komme nicht mit.« Julias Augen bettelten. »Ich kann nicht dabei sein.«
    »Gut. Ich spreche unter vier Augen mit ihm.« Pater Hall lächelte seine Cousine an. Er wußte, wie schwer Trost in solcher Not ist.
    »Und wenn er nicht darüber hinwegkommt?«
    »Er wird es, Julia! Er ist genauso schuldig wie du. Von ihm stammte der Plan, auf die Anzeige zu schreiben. Er wollte mit dem Feuer spielen, und du hast dir die Hände verbrannt. Nun wird es seine Pflicht sein, als Brandstifter die Folgen zu tragen. Ich werde ihm das klarmachen. Er war für dich verantwortlich und hat diese Verantwortung vergessen. Es ist seine Schuld, und er wird sie tragen müssen.«
    »Und das Kind?«
    »Es ist euer Kind!« sagte Pater Hall eindringlich. »Es wird euch zusammenschweißen wie Stahlplatten!«
    Lange saß Pater Hall nach dieser Aussprache allein in seinem Zimmer und sah hinaus auf den Garten. Es gibt wirklich Situationen, wo man kein Priester sein möchte, dachte er. Wie gerne würde ich zu diesen Volberts fahren und Ostra mit Fausthieben zu Boden schlagen. Wie gerne möchte ich die Polizei rufen. Aber ich darf es nicht. Es war eine Beichte, und mein Ohr ist Gottes Ohr, und Gott ist verschwiegen.
    Er ballte die Fäuste und dachte minutenlang sehr weltlich und gar nicht wie ein Mann, der in Gottes Auftrag den Sündern vergeben soll.
    Der Montag begann sehr turbulent.
    Ostra erschien bei Volbert in der Fabrik, sehr offiziell, mit Anmeldung im Sekretariat. Etwas verwirrt ließ Volbert ihn in das getäfelte Direktionszimmer eintreten und bot ihm einen Ledersessel an. »Was ist denn los?« fragte er. »Die Sitzung des Direktoriums ist erst übermorgen. Dann wird endgültig über die Exporte nach Argentinien abgestimmt.«
    »Ich pfeife auf deine Pflaumenheinis von Direktoren!« sagte Ostra grob. »Was wir jetzt machen, geht nur dich und mich etwas an. Es ist, wie man es bei euch nennt, ein Geschäft etwas außerhalb der Legalität.« Ostra nahm eine Zigarre aus dem Onyxkasten, den ihm Volbert zuschob, schnitt die Spitze ab und brannte sie genußvoll an. »Ich brauche von dir – deklariert als eine Ladung Tauchsieder – für einen Transport, der genau am 20. Dezember in Bremerhaven ausläuft, fünfzig automatische Raketensteuergeräte.«
    »Du bist verrückt!« sagte Volbert und lächelte breit. Er faßte es als einen etwas dämlichen Witz auf. »Peter, du bist ein Witzbold.«
    »Mag sein. Aber sieh dir das an! Das ist kein Witz, wenn es in andere Hände gerät …«
    Er warf Volbert über den blanken Palisandertisch einige Fotoabzüge zu. Wie ein Fächer fielen sie auseinander. Die Augen Volberts wurden starr und traten hervor. Plötzlich standen dicke Schweißperlen auf seiner Stirn.
    »Was … ist denn das?« fragte er. »Das bin ja ich.«
    »Du und Rita in olympiareifen Bodenturnübungen.« Ostra lachte tief und genußvoll. »Sieh sie dir genau an! Gestochen scharf. Da gibt es kein Rätselraten mehr.«
    Volbert nahm die Bilder in die Hand. Seine Finger zitterten. Was er hier fotografiert sah, war in seinen Erinnerungen die schönste Nacht seines Lebens. Er hatte nie geglaubt, daß ein Weib so herrlich sein konnte. Nun blickte er auf die kalten, grausam wahren Fotos und ahnte, was sie bedeuteten. Es gab keinen Friedrich Volbert mehr, wenn diese Fotos außer ihm, Ostra und Rita auch andere Personen sehen würden. Solche Bilder sind selbst in der Hand einer Ehefrau wie ein Totschläger, so tolerant sie sonst auch sein mochte. Mit diesen Fotos war Volbert allem ausgeliefert, was nur denkbar war.
    »Wer hat sie gemacht?« fragte er völlig unnötig.
    »Ich.«
    »Hat Eva sie schon gesehen?«
    Ostra blies den Rauch der Zigarre gegen die Decke. »Mein lieber Friedrich«, sagte er langsam, »du mußt mich trotz allem für einen Ehrenmann halten.«
    »Und was soll das alles?«
    »Ich brauche die Steuergeräte.«
    »Unmöglich!« Volbert warf die Bilder auf den Tisch.
    »Sieh dir die Bilder an, mein Freund.«
    »Das … das ist ja eine Erpressung«, sagte Volbert tonlos. Plötzlich sah er Ostra ohne Maske. Plötzlich dämmerte ihm, warum die Abende so harmonisch gewesen waren. Plötzlich wußte er auch, warum Ostra nach Deutschland gekommen war und Rita mitgebracht hatte. »Ich dachte, du seist mein Freund …«
    »Weil ich das bin, ehrlich, sollten wir uns schnell einigen.« Ostra sah dem Rauch seiner Zigarre nach. »Es ist doch so leicht. Die Steuergeräte verschwinden einfach. Sie sind futsch. Von meinen Auftraggebern

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