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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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werden dir für die fünfzig Dinger 1.000.000 Mark auf ein Schweizer Konto überwiesen. Wir wollen nichts umsonst haben; wir sind ehrliche Kaufleute.«
    »Die Steuergeräte kosten 40.000 Mark das Stück. Das wären 2.000.000 Mark«, sagte Volbert dumpf.
    »1.000.000 … und steuerfrei, mein Bester. Ohne Buchungen. Das ist ein glänzendes Angebot.« Er sah Volbert kalt und mitleidlos an. Wie er schwitzt, dachte er. Wie bleich er geworden ist. Jetzt hat er Tränensäcke unter den Augen, und alles, was an ihm auf jugendlich gemacht ist, fällt ab. Er ist ein kleiner, mieser Bürger, der hinter der Hand genießt. Ein schäbiger Hund! »Wo liegen die Dinger?«
    »In einem besonderen Keller.« Volbert setzte sich und wischte sich über das Gesicht. »Die Bundeswehr lagert sie hier, weil es so am sichersten ist. Sie ruft bei Bedarf ab, wenn sie die Dinger erprobt. Sie liegen gut verpackt in einem Bunker … hier drunter.« Er tippte mit der Schuhspitze aufs Parkett. »Das ist Geheimhaltungsstufe I!«
    »Und wie viele liegen da?«
    »Bis jetzt viertausendsiebenhundertneunzig.« Volberts Stimme schwankte. »Ich habe vor einer Stunde die neueste Bestandsmeldung bekommen.«
    »Viertausendsiebenhundertneunzig Steuergeräte! Und ich verlange lächerliche fünfzig! Wer merkt denn das? Wer zählt denn die Geräte?«
    »Es errechnet sich nach Zugang und Abgang. Es wird ein Lagerbuch darüber geführt.«
    »Und wer kontrolliert es?«
    »Niemand. Vielleicht einmal bei der Gesamtabnahme. Es kann ja keiner heran. Sie liegen in einem Bunker.«
    »Klar!« Ostra tippte die Asche von seiner Zigarre. »Und wer hat einen Schlüssel zu dem Bunker?« Volbert schwieg. Seine Augen flackerten.
    »Wer?!« sagte Ostra laut. Das war ein anderer Ton. Der wehte heran wie ein Eiswind.
    Volbert hob die Schultern. »Der Lagermeister. Der Generaldirektor. Der 1. Prokurist. Der 1. Ingenieur. Und zwei Obersten im Verteidigungsministerium.«
    »Das sind alle?« fragte Ostra lauernd.
    »Ja.«
    »Du lügst!« Ostra sprang auf. »Friedrich, du belügst deinen besten Freund! Oh, ich möchte dir eine Ohrfeige geben! Habe ich dir nicht Rita überlassen?! Habe ich nicht bewiesen, daß ich bereit bin, mit dir und Eva alles zu teilen? Und du belügst mich so infam! Gib mir die Bilder her!«
    Volberts Kopf sank nach vorn. »Ich habe auch einen Schlüssel …«, sagte er leise. »Hätte ich dich bloß nie kennengelernt …«
    Am Abend, nach Geschäftsschluß, kehrten Volbert und Ostra noch einmal in das Werk zurück. Der Nachtportier grüßte stramm den Herrn Direktor. Es war selbstverständlich, daß er nicht fragte, was der Direktor noch so spät in der Fabrik wollte.
    »Wir sind da«, sagte wenig später Volbert und schloß eine dicke Eisentür auf. Kälte wehte ihnen entgegen. In dem fensterlosen, langen Raum mit den dicken Betonwänden, die absolut einbruchssicher waren, flammten die Neonröhren auf. Kisten stapelten sich einsam in dem großen Raum. Der Hauptteil der Halle war leer. Ostra sah sich enttäuscht um. Man macht sich immer falsche Vorstellungen von Dingen, die so wichtig sind.
    »Das ist alles?« fragte er. Seine Stimme hallte in der kalten Weite.
    »Ja.«
    »Das sind fast fünftausend Steuergeräte für Raketen?«
    »Ja.«
    »Wie groß sind denn die Biester?«
    »Ungefähr zwei Handteller groß. Größer nicht. Das ist ja der große Erfolg unserer Forschung. Sie wiegen kaum etwas und belasten die Rakete nicht. Ein Elektronengehirn in Westentaschenformat.« Volbert blieb an der Tür stehen, während Ostra langsam an den gestapelten Kisten entlangging. In seinem Herzen war Triumph. Er war am Ziel! In sechs Wochen konnte er zurück nach Südamerika fliegen. Nicht nach Argentinien … in einen anderen Staat. Dann hatte er ausgesorgt bis an sein Lebensende. Selbst auf die privaten Nebeneinnahmen, die die Tonbänder und Fotos versprachen, die in einem Tresor der Bogenhausener Villa lagen, konnte er verzichten. Mit diesen Steuergeräten ferngelenkter Raketen starb Peter Ostra, wie 1945 Fritz Ollenhoff, SS-Sturmbannführer z.b.V., gestorben war. Man würde sich dann Ricardo Cervantes nennen. Ein schöner, klassischer Name.
    Volbert beobachtete Ostra mit verschleierten Augen. Er hatte einen wahnsinnigen Plan, aber die Angst hemmte ihn, ihn durchzuführen. Und so einfach war es. Zwei Schritte zurück, Tür zu und abschließen. In der ganzen Welt, vielleicht mit Ausnahme von Fort Knox in Amerika, wo der Goldschatz der USA lagert, gab es kein sichereres Gefängnis

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