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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit seinem leicht wiegenden Gang um Volbert herum, immer im Kreis, wie ein unruhiger Tiger. Es war wie in alten Zeiten, damals, als man dem SS-Sturmbannführer Fritz Ollenhoff befahl, Eisenhower und Montgomery umzubringen, wie, das sei seine Sache. Damals war er auch so herumgegangen, die Hände auf dem Rücken, die Augen zusammengezogen. »Z.b.V. – das ist mehr als die Brillanten zum Ritterkreuz!« hatte SS-Obergruppenführer Schellenberg damals zu ihm gesagt. »Meine z.b.V. müssen Gott den Thron stehlen können!« Und von da an war Ollenhoff-Ostra eigentlich immer z.b.V. gewesen, immer ›zur besonderen Verwendung‹, und ein Abenteurer, dem das Wort ›unmöglich‹ als grobe Beleidigung galt.
    »Übermorgen um 21 Uhr«, sagte Ostra und blieb stehen. »Du wartest hier oben auf mich.«
    »Das ist Wahnsinn! Mensch, Peter, begreif es doch!« rief Volbert verzweifelt.
    »Du wirst nie ein großer Mann«, sagte Ostra und lächelte Volbert böse an. »Du wirst immer ein Spießer bleiben, der sich hinter verhängten Gardinen an nackten Weibern zum Helden entwickelt und dann morgens einen Kater hat.«
    »Verdammt, man könnte dich hassen!« Volbert trat an das Fenster. »Mord an Leuten wie dir müßte straffrei sein.«
    »Auch zum Mörder gehört Mut.« Ostra wippte auf den Schuhspitzen. »Ich kannte einen, der vom Schreibtisch aus 40.000 Menschen in den Tod schickte, weil er nur zu unterschreiben brauchte. Selbst hat er nie geschossen, er hatte Angst. Wenn ich dir eine Pistole gäbe … du würdest nicht abdrücken.«
    »Oh, ich würde es! Jetzt, hier, jetzt würde ich es!« schrie Volbert.
    Ostra lächelte breit. Er griff in die Hosentasche, zog eine kleine, schwarze Pistole heraus und legte sie auf seine Handfläche. Er ließ die Hand wippen und nickte Volbert zu.
    »Fang auf, Friedrich … allez hopp!«
    Die Pistole schnellte durch die Luft. Volbert ergriff sie gerade noch, bevor sie zu Boden fiel. Sie lag zwischen seinen Fingern, schwarz, kalt, stählern. Und plötzlich war es Volbert, als vereisten seine Finger, als stürben sie völlig ab. Er starrte auf Ostra, der unter der Deckenlampe stand.
    »Schieß –«, sagte Ostra. »Nun mach schon, Friedrich.«
    Durch Volbert lief ein Zittern. Die große Chance! Die einmalige Chance! Die Welt wird von einem Satan befreit. Aber sein Arm war wie gelähmt, die Finger ließen sich nicht bewegen.
    »Sie ist ja nicht geladen …«, stotterte er.
    »Aber ja. Eine Patrone steckt im Lauf. Ich trage Pistolen immer nur schußbereit in der Tasche. Links ist der Sicherungshebel. Du kannst ihn mit dem Daumen wegdrücken.«
    Volbert stöhnte leise. Die Pistole rutschte aus seinen bewegungsunfähigen Fingern auf den Tisch und fiel krachend auf die Platte. Langsam kam Ostra näher, nahm die Waffe und steckte sie wieder ein.
    »Siehst du, Friedrich«, sagte er fast milde, wie zu einem Kinde, das man trösten muß. »Man ermordet nicht so einfach einen Freund, auch wenn man ihn haßt. Für die meisten ist es ein weiter Weg vom Gehirn bis zur Hand. Bei mir ist es nur ein Millimeter!« Das war hart, eiskalt gesprochen. Der letzte Satz fegte über Volbert wie ein Eiswind.
    Er senkte den Kopf, wandte sich ab und ging zur Tür. Er wußte jetzt, daß er endgültig verloren hatte.
    Wie hatte Rita gesagt? Niemand kommt gegen Peter Ostra an. Er ist ein Naturereignis wie der Wind von den Kordilleren.
    Beim Panzerschützenbataillon 3 der Bundeswehr gab es am nächsten Abend einen riesigen Krach. Von der 2. Kompanie war die unglaubliche Meldung gekommen: Uns ist im Gelände ein Lastwagen gestohlen worden.
    »Was ist gestohlen worden?« brüllte Major Haymes und sah den Oberfeldwebel der 2. Kompanie entgeistert an.
    »Ein Lastwagen, Herr Major.«
    »Gestohlen?!«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Bei der Übung im Erdinger Moos.«
    Major Haymes schnaufte und setzte seine Mütze auf. Das durfte nicht wahr sein. Ein Soldat kann etwas verlieren, vergessen, zerstören … aber ihm wird nie etwas gestohlen. Und schon gar nicht ein ganzer Lastwagen. »Das ist ungeheuerlich!« schrie Haymes. »Wie kann man einen Lastwagen klauen? Wo war denn der Fahrer?«
    »Pinkeln, Herr Major.« Der Oberfeldwebel senkte den Blick. Es ist nicht ratsam, seinen Major anzusehen, wenn dem die Augen vortreten. »Als er zurückkam, war der Wagen weg.«
    »Und der Beifahrer?«
    »Holte Verpflegung, Herr Major.«
    »Das ist unglaublich! Einfach unglaublich!« Major Haymes schlüpfte in seinen Mantel. »Das muß ich sehen! Das ist ja eine

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