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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht im Kreis herum wie Hunde, die ihrem eigenen Duft nachlaufen. Aber keine Sorge, Herbert: In drei Wochen bist du mich los.«
    Bruckmayer sah ruckartig auf. »Was soll das heißen?«
    »Noch vor Weihnachten dampfe ich wieder ab nach Südamerika.«
    »Das hat doch einen Grund.«
    »Natürlich. Mein Auftrag hier im schönen Vaterland ist dann beendet.«
    »Ein wirklich angenehm kurzer Besuch.« Bruckmayer zündete sich eine Zigarette an. Zu dem Ring um das Herz kam noch ein übles Gefühl im Magen. »Du hast deine Waffen gekauft?«
    »Nein.«
    »Dann hast du genug Tonbänder und Fotos?«
    »Das war eine Privateinnahme. Übrigens muß ich das Material noch auswerten. Aber das geht auch von Südamerika aus.«
    »Warum bist du eigentlich nach Deutschland gekommen?«
    »Aus Sehnsucht nach der Heimat.« Ostra lachte laut und bog sich zurück. »Herbert, auch du brauchst nicht alles zu wissen. Jedenfalls war es schön, dich wiederzusehen. Nach einundzwanzig Jahren. Mensch, wie die Zeit rast!«
    Bruckmayer zerdrückte nervös seine Zigarette, kaum, daß er sie angeraucht hatte. Die Sicherheit Ostras ließ darauf schließen, daß eine ganz große Gaunerei abgeschlossen war. Und ebenso sicher war sich Bruckmayer, daß diese Gaunerei in Bonn dicke Köpfe hinterlassen würde. Mit Kleinigkeiten hatte sich Fritz Ollenhoff noch nie abgegeben.
    »Ich warne dich«, sagte Bruckmayer dumpf. Ostra zog die Augenbrauen hoch.
    »Du warnst mich?«
    »Ja.«
    »Vor wem denn?«
    »Vor mir!« Bruckmayer sah seinen alten Freund verschlossen an. »Was ich früher getan habe … gut, es war nicht gesetzlich. Ich gehörte einer verbrecherischen Organisation an, wie es im Nürnberger Urteil heißt. Aber ich habe nie ein Menschenleben auf dem Gewissen gehabt! Und habe nie liquidiert! Ich habe nie jemanden verfolgt! Ich war als Kunstexperte eingesetzt.«
    »Und hast für den Reichsführer SS in ganz Europa Kunstwerke aus den Museen geklaut.«
    »Stimmt.« Bruckmayer sah an Ostra vorbei. An der Rezeption bei dem Chefportier stand Kommissar Lommel von der Sittenpolizei und sah einige Meldezettel durch. Man hatte anonym bei ihm angerufen, daß auf Zimmer 301 eine international bekannte Kokotte wohne und dort auch seit drei Tagen Einzelempfänge gebe. Sie hatte eine Zofe und einen Sekretär mit, und es stand zur Nachprüfung, ob auch die Angestellten der Madame Rouège sich nebenberuflich in München betätigten. Der Sekretär jedenfalls erhielt viel Besuch von blassen, langmähnigen, röhrenhosigen Jünglingen.
    Man brauchte nur aufzuspringen und zu sagen: »Herr Lommel, hier sitzt Ostra!«, und alles wäre vorbei. Alle Sorge, aller Druck im Inneren. Vielleicht war es möglich, die vergangene Schuld mit diesem Fang aufzurechnen. Eine frühzeitige Pensionierung … darüber konnte man reden.
    Ostra tippte Bruckmayer mit dem Zeigefinger an. »Du, Herbert, du brütest nichts Gutes aus!« sagte er mit seiner unheimlichen Ahnung. »Du bist wie geistig weggetreten …«
    Bruckmayers Kopf fuhr herum. »Siehst du den Mann da beim Chefportier?«
    Ostra sah zur Rezeption. »Den mit dem grauen Ulster?«
    »Ja.«
    »Wer ist das?«
    »Kommissar Lommel.«
    Ostra blickte Bruckmayer groß an. Er begriff sofort. Langsam glitt seine Hand in die Tasche und umklammerte die Pistole. Der Blick Bruckmayers verfolgte diese Bewegung. Er wurde fahl im Gesicht.
    »Ich habe etwas in der Tasche«, sagte Ostra dunkel. »Und ich garantiere dir, mein Junge: Bevor dieser Lommel hier am Tisch ist, liegst du darunter und sagst keinen Meff mehr. Was habe ich schon zu verlieren. Ob einmal oder zweimal lebenslänglich, und das sitze ich nie ab, wie du deinen Freund Ollenhoff kennst. Zelle – Magenschmerzen – Zuchthauslazarett – Krankenhaus – durchs Fenster ab … das ist der Ablauf. Du aber liegst in deinem Kistchen und verfaulst.« Ostra beugte sich wieder vor, in der Hand die schußbereite Pistole. »Ruf, mein Lieber. Hole deinen Kommissar Lommel herbei. Himmel, was seid ihr alles für Arschlöcher geworden. Dem einen werfe ich die Pistole zu, und der macht sich in die Hosen, und du sitzt jetzt da wie ein Götzenbild, auf das die Tauben geschissen haben. Ruf doch!«
    Bruckmayer schluckte. Er sah, wie Kommissar Lommel zum Fahrstuhl ging und hinauffuhr zum dritten Stock.
    »Vorbei«, sagte Ostra. »Aber es gibt noch Telefone.«
    »Warum fährst du so schnell wieder zurück nach Südamerika?« fragte Bruckmayer heiser vor Erregung. »Was hast du hier gemacht?«
    »Das geht dich einen

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