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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sich Gäste einladen, wen und so viele er wollte. Aber im Zusammenhang mit diesem ›Fall‹ war es zumindest merkwürdig, daß Bruckmayer sich mit einem Weibsstück traf, in deren Betten Mikrofone und automatische Kameras eingebaut waren.
    Es kann sein, dachte Singert, daß Bruckmayer sich nach alter Manier in einem verdächtigen Kreis eingeschlichen hat und eines Tages die Bombe platzen läßt, wenn er genug Beweise gesehen hat. Es kann aber auch sein, daß ein Ministerialrat gestolpert ist und nun in ein Schlamassel gerät, das ihn Kopf und Kragen kostet.
    Dieser letzte Gedanke beengte Singert sehr. Es ist völlig unmöglich, daß ein kleiner Kriminalkommissar in Bonn anfragt, wer dieser Ministerialrat Bruckmayer ist. Zum Polizeipräsidenten damit zu gehen wäre Selbstmord, denn der würde einen für unfähig halten. Den Geheimdienst einzuschalten widerstrebte Singert sehr, denn zwischen Geheimdienst und Kriminalpolizei herrscht ein Verhältnis wie zwischen Kain und Abel. Und doch spürte Singert in der Herzgegend jenen Druck, den er immer hatte, wenn eine Spur heiß geworden war. Es gab hier zu viele offene Fragen. Schon mit der Haftentlassung Ritas fing es an. Wenn auch alle den Argumenten Bruckmayers zugestimmt hatten, sogar der Präsident der Landeskriminalpolizei – Singert hielt es für eine Fehlentscheidung. Mit Rita Camargo lockte man keinen Ostra herbei. Raubtiere werden vorsichtig, wenn sie menschlichen Geruch wittern.
    Einer Eingebung folgend, rief Singert im Hotel an, wo Bruckmayer wohnte. Der Ministerialrat meldete sich sofort, was Singert nicht erwartet hatte.
    »Was gibt es, Herr Kommissar?« fragte Bruckmayer. Er hatte das Radio an, leise Musik klang durch das Telefon. »Haben Sie Ostra?«
    Diese Frage traf Singert zutiefst. Er verzog das Gesicht.
    »Nichts haben wir, Herr Rat«, sagte er. »Weit und breit nichts! Rita meldet sich brav jeden Tag auf dem Revier, das ist aber auch alles. Von Ostra keine Spur. Einige Briefe an die Bogenhausener Adresse konnten wir abfangen, alles Ergüsse von Liebhabern, die anfragen, wann sie wiederkommen könnten. Es sind Persönlichkeiten dabei, da kann man nur den Kopf schütteln. Und gerade die seriösesten Knacker schreiben wie die jüngsten Schwärmer.«
    Bruckmayer lachte. »Ich hole mir morgen die Briefe ab«, sagte er. »Aber so ist es immer. Je lahmer die Knochen, um so feuriger die Phantasie.«
    »Rita hat jetzt auch einen Nerzmantel.« Singert machte eine kleine Kunstpause. »Sie sieht aus, wie man sich eine Frau erträumt. Wann haben Sie Rita zum letztenmal gesprochen, Herr Rat?«
    »Bei der Verhaftung«, sagte Bruckmayer leichthin. »Ich möchte mich ganz im Hintergrund halten, Sie wissen ja!«
    Singert nickte und legte den Hörer auf.
    Nun hatte er Grund, sich wirklich maßlos zu wundern.
    Es war ganz einfach, die fünfzig Steuergeräte für ferngelenkte Raketen aus dem Bunker der Vereinigten Elektrowerke zu holen. Da nur ein kleiner Kreis von sieben Personen einen Schlüssel zu diesem großen deutschen Militärgeheimnis besaß, die Wände, Decken und Böden aus dickem Beton bestanden und die einzige Tür wie eine Tresortür war, bewachte niemand den großen Schatz. Ab und zu kamen aus Bonn vom Verteidigungsministerium die beiden Obersten, ließen sich von Volbert berichten, sahen sich die gestapelten Kisten an, nickten zufrieden und wiederholten, daß dies höchste Geheimstufe sei. Zu Versuchszwecken wurden in unregelmäßigen Zeitabständen einige Kisten von Militärwagen abgeholt; dann füllte man lange Listen aus, ließ sie von einer Reihe von Zeugen unterschreiben, und auch diese Ausgangslisten wurden in einen Tresor gesperrt. Ostra hatte als Gast Volberts einen solchen Transport beobachtet. Nicht unten im Bunker, sondern vom Fenster des Büros aus. Der Abtransport der Steuergeräte vollzog sich nach Arbeitsschluß, in der Dunkelheit.
    »Immer kommen sie nach Feierabend«, sagte Volbert, als er wieder in seinem Büro saß und die Listen eingeschlossen hatte. »Die Arbeiter brauchen das nicht zu sehen.«
    »Und der Nachtportier?«
    »Er ist unterrichtet und vergattert. Ein ehemaliger Feldwebel. Der erstickt eher an seinem Wissen, als daß er den Mund aufmacht.«
    »Das ist gut.« Ostra legte die Beine auf den Tisch. Er spielte mit einem Lineal und schlug sich damit gegen die Schuhspitzen.
    »Du machst uns alle unglücklich, Peter«, sagte Volbert ahnungsvoll. Seit dem Abend, an dem Ostra ihn die Bilder hatte sehen lassen, war Volbert ein

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