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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gestalt, ein Schatten gegen das Glas, wegglitt.
    »Sie werden alle elend zugrunde gehen«, sagte er wieder. »Ein Mensch ohne Gottesfurcht ist auch ohne Gottesliebe. Und ohne sie kann man nicht leben.«
    »Man kann. Sehen Sie mich an.«
    »Nennen Sie das ein Leben?«
    »In meinem Sinne: ein herrliches!«
    Pater Hall klinkte die große Glastür auf. Im Hintergrund der Halle klappte eine andere Tür. Eva Volbert war schnell in einem anderen Raum verschwunden.
    »Denken Sie an diese Worte, wenn es Ihnen an den Kragen geht, Ostra!«
    »Ich glaube, dann denke ich gar nicht mehr.«
    Ostra kam mit ein paar schnellen Schritten auf Pater Hall zu und faßte ihn am Ärmel. Pater Hall schüttelte ihn ab wie eine Klette.
    »Was wollen Sie? Noch mehr Worte?«
    »Ich möchte nur feststellen, daß Sie gegen mich nichts unternehmen können! Was Sie wissen, ist Beichtgeheimnis!«
    Pater Hall lächelte schwach. »Sie haben also doch Angst? Das ist gut, Ostra! Sie sollen mit Angst angefüllt werden wie ein Vulkan kurz vor dem Bersten! Angst ist Läuterung.«
    »Machen Sie, daß Sie hinauskommen!«
    Ostra lief voran, öffnete die Haustür und ließ Pater Hall aus dem Haus. Dann warf er die schwere Tür zu und dehnte sich, als habe er unbequem gelegen und geschlafen. Aus dem Speisezimmer schlüpfte Eva Volbert. Sie hatte seinen seidenen Morgenmantel an. Ostra ahnte darunter ihre Nacktheit. Ein süßliches Parfüm flog vor ihr her.
    »Ist er endlich weg?« fragte Eva und schüttelte ihr rotes Haar. »Was wollte er denn?«
    »Pillen verkaufen.«
    »Pillen?« Sie kam mit federnden Schritten auf ihn zu. Eine vor Kampfeslust glühende Katze. Ihre grünen Augen sprühten.
    Ostra legte den Arm um sie und tastete unter dem Kragen des seidenen Mantels nach ihrer Brust. Sie bäumte sich auf und biß ihn plötzlich in das Handgelenk.
    »Pillen gegen Unvernunft«, sagte Ostra und riß den Seidenmantel von ihrer Schulter. Weiß schimmerte Evas Haut. »Ein schlechtes Geschäft in unserer Zeit, findest du nicht auch? Er sah auch ganz unterernährt aus, der arme Jüngling.«
    Er nahm Eva auf seine Arme und trug sie die Treppe hinauf zum Schlafzimmer.
    »Und so etwas nennt er die Hölle!« sagte Ostra, als Eva über ihn herfiel und ihre Wildheit ihm den Atem nahm. »Der Kerl muß die falschen Bücher gelesen haben.«
    Herbert Bruckmayer war nach Bonn zurückgefahren.
    Er hatte es nach langer Überlegung getan, aber er kam zu keinem anderen Entschluß. Das Wiederauftauchen Ollenhoffs, der sich nun Ostra nannte, war ein Schicksalsschlag, den man nicht auffangen, sondern dem man nur ausweichen konnte. Wenn es stimmte, daß Ostra in spätestens drei Wochen Deutschland wieder verließ, war die Gefahr endgültig vorüber. Dann ging das Leben weiter, geruhsam, sauber, korrekt. Der Ministerialrat Bruckmayer würde einmal Oberministerialrat werden oder gar Ministerialdirigent und Abteilungsleiter, mit fünfundsechzig ging er in Pension, würde sich in Bayern, am Rande der Alpen, ein kleines Häuschen bauen und im Garten kratzen, säen und ernten … ein schönes, rundes deutsches Leben, Zufriedenheit, Lohn für den Diener des Staates. Und keiner würde mehr fragen: Was war 1944 und 1945? O Gott, wie weit war das entfernt! Fast ein Fossilienzeitalter. Das Gras, das über die Vergangenheit wächst, wächst langsam, aber deshalb um so dichter und gründlicher. Jedes Jahr eine Schicht. Und je mehr Zeit verstrich, um so mühsamer würden die Ausgrabungen sein.
    Bruckmayer hatte sich auch schon von Major Britton vom CIC verabschiedet.
    »Das ist schade«, sagte der unkomplizierte Amerikaner und trank ein paar Whiskys mit dem deutschen Kollegen. »Sie waren mir sehr sympathisch.«
    »Sie mir auch, Major.« Bruckmayer sah in sein Glas. »Aber was soll ich hier noch? Einem Phantom nachjagen? Den Fall Ostra hat die Kriminalpolizei in den Händen. Und nun warten wir auf den Zufall. Sie doch auch, Major?«
    »Nicht ganz.« Britton lächelte breit. »Unsere Männer in Argentinien sind auf der Jagd. Sie haben eine heiße Spur … glühend heiß!« Britton brach abrupt ab und trank einen langen Schluck Whisky. »Hat man Bonn noch nicht davon unterrichtet?«
    »Ich weiß es nicht. Mir hat man keinen Ton gesagt.« Bruckmayer spürte wieder das Kribbeln unter der Kopfhaut. Die sichtliche Fröhlichkeit Major Brittons bedeutete Gefahr. »Was für eine Spur ist es denn?«
    »Wenn Bonn noch nichts davon weiß, darf ich Ihnen auch nichts sagen.«
    »Britton! Das ist unfair!« Bruckmayer

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