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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Dreck an, mein Junge.« Ostra stand auf. Groß, elegant, gepflegt, ein Gentleman mit grauen Schläfen. Ein Mensch, der Geld ausatmet. »Ich wollte dich nur unterrichten, daß sich Rita in etwa drei Wochen nicht mehr auf dem Revier meldet. Verzögere die Fahndung, gib eine falsche Richtung an, vielleicht die Schweiz.«
    »Das heißt, daß du nach Norden abhaust.«
    »Auch das geht dich einen Dreck an!« Ostra sah kalt und drohend auf Bruckmayer herunter. Seine Stimme war scharf und leise. »Ich verlange von dir einen Vorsprung von zwei Tagen, und dann siehst du mich nie wieder! Leb wohl, Herbert Bruckmayer.« Ostra machte eine tiefe, spöttische Verbeugung. »Adieu, Herr Ministerialrat … Meine Empfehlung an den Herrn Minister …«
    Bruckmayer sah Ostra nach, wie er mit federnden Schritten durch die Drehtür das Hotel verließ. Draußen gab er dem Portier sogar ein Trinkgeld und winkte durch die Glastür zurück zu Bruckmayer.
    »Schwein!« sagte Bruckmayer leise. »Du Schwein!«
    Der Ober kam heran. »Haben der Herr etwas gesagt?«
    »Ja, einen Kognak.« Bruckmayer lehnte sich zurück. Er konnte den Anblick Ostras, wie er draußen vor dem Hotel stand und auf ein Taxi wartete, nicht mehr ertragen. »Einen großen, doppelten Kognak.«
    In der Villa Volberts empfing Eva den frohgestimmten Ostra. Er küßte sie auf die vollen Lippen und strich ihr liebevoll über den Rücken und das Gesäß, was sie gern hatte. Kleine Schlitzaugen bekam sie dabei.
    »Ist Friedrich schon zurück?« fragte er, Eva noch immer an sich drückend. Sie schüttelte den Kopf. Ihr rotes Haar flammte sogar in der kalten Wintersonne, die durch die Fenster flutete.
    »Du hast Besuch«, sagte sie.
    »Ich?« Ostra ließ Eva Volbert sofort los. Instinktiv fuhr seine Hand in die Tasche zur Pistole. Die Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Er hat es doch getan. Er hat mir die Kripo auf den Hals gehetzt. Aber warte, mein Bürschchen, ich werde dir Dinge anhängen, die du nie wegräumen kannst! Ich werde Lügen erzählen, die jeder für Wahrheit hält. Ich werde Anklagen erheben, daß keiner dir mehr einen Funken Unschuld glaubt! Denkst du noch an die Erschießung von 500 Partisanen in Gomel? Und an das niedergebrannte Dorf bei Baranowitsche? Du warst nie dabei … aber wie willst du es beweisen? Du wirst diese Suppen auslöffeln, Herbert Bruckmayer, und wenn du heulst wie ein Hofhund! Ich werde schwören, an deiner Seite gestanden zu haben, als du den Feuerbefehl gabst.
    »Ich erwarte keinen Besuch«, sagte Ostra steif. »Schick ihn weg. Ich gehe hintenrum auf mein Zimmer.«
    Eva Volbert hielt ihn am Mantel fest, als Ostra gehen wollte.
    »Er wartet schon zwei Stunden auf dich. Eine reine Privatsache, sagte er, als ich nach dem Grund fragte.« Eva Volbert gab Ostra einen schnellen Kuß. »Mach es kurz mit ihm, Liebling … Friedrich hat aus dem Werk angerufen. Er kommt heute spät. Wir können über vier Stunden allein sein, ganz allein.« Sie strahlte ihn mit ihren grünen Augen an, trat näher und rieb ihre Brüste an seinem Oberarm. »Geh hinein und mach schnell. Ich warte auf dich … oben … du weißt schon …«
    Ostra hatte alles andere im Sinn als die katzenhafte Zärtlichkeit Evas. Er zog seinen Mantel aus und warf ihn über einen Sessel in der Diele.
    »Wie sieht der Mann aus?«
    »Alltagsgesicht. Er hat einen dunkelgrauen Mantel an, einen weißen Kragen und einen hochgeschlossenen schwarzen Pullover. Darüber einen schwarzen Anzug.«
    »Kommt er von einem Beerdigungsinstitut?« Ostra wollte einen Witz machen, aber es gelang ihm nicht. »Wie alt?«
    »Jung noch.« Eva sah ihn bittend an. »Nun geh schon! Vier Stunden sind schnell vorbei.«
    Mit schweren Schritten, die Hand in der Tasche um die Pistole gekrallt, betrat Ostra das große Wohnzimmer. Er ist allein, dachte er, bevor er die Tür aufriß. Alleinsein ist immer schlecht …
    Im Zimmer erhob sich eine schlanke Gestalt aus einem der tiefen Sessel, als Ostra eintrat. Mit Verwunderung stellte Ostra fest, daß der Mann nichts Heldisches an sich hatte. Fast unterernährt sah er gegen den großen Ostra aus. Nur seine Augen hatten Kraft und sahen Ostra furchtlos an.
    »Bitte?« sagte Ostra steif. »Sie wünschen?«
    »Sie sind Herr Ostra?« fragte der Besucher.
    Das war wie ein Schlag. Woher kennt er mich, durchfuhr es Ostra. Woher weiß er meinen Namen? Nur eine Handvoll Menschen weiß, daß ich unter diesem Namen existiere, und unter diesen wenigen ist nicht dieser Mann. Er schob den

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