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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Zimmer.
    Als er die Tür aufschloß, wunderte er sich, daß die Jalousien und Vorhänge schon heruntergelassen waren. Die Zimmermädchen taten das sonst immer erst am späten Nachmittag, aber jetzt war noch heller Tag. Na ja, dachte Bruckmayer, vielleicht hat das Zimmermädchen heute abend frei und hat vorgearbeitet. Er trat ein, schloß die Tür ab und knipste das Licht der kleinen Diele an. Er zog seinen Rock aus, hängte ihn an einen Haken, ging ins Zimmer und griff nach dem Lichtschalter. Eine Frauenstimme ließ ihn mitten in seiner Bewegung innehalten. Eine Stimme mit einem südländischen Akzent.
    »Laß das Licht aus, bitte …«
    Bruckmayer blieb in der Tür stehen. Der Klang kam aus der Nische, wo sein Bett stand.
    »Wer sind Sie?« fragte er.
    Es war eine dumme Frage. Er hatte die Stimme längst erkannt. Schon beim ersten Ton.
    »Mach die Tür zu und komm …«
    Eine unwiderstehliche Lockung lag in der Stimme. Bruckmayer drehte das Licht in der kleinen Diele aus und tappte im Dunkeln zu seinem Bett. Es ist verrückt, was ich tue, sagte er sich. Es ist Selbstmord! Aber was soll diese Moral noch? Ist nicht jetzt schon alles verloren? Bin ich nicht ein Spielball in den Händen Ostras? Wozu stärker sein, als man kann?
    Er stieß gegen die Bettkante, setzte sich und fühlte, wie warme Hände nach ihm tasteten. Ein nackter Arm schlang sich um seinen Hals, zog seinen Kopf herunter. Er roch ein betörendes Blütenparfüm, und eine Hand streichelte seinen Nacken.
    »Wie bist du hier hereingekommen?« fragte Bruckmayer willenlos. Seine Finger glitten den heißen nackten Körper entlang, der sich neben ihm bewegte und tief atmete.
    »Es gibt keine Tür, die vor mir verschlossen bleibt.«
    »Hat dich jemand gesehen?«
    »Aber nein.«
    »Du bist schön«, flüsterte Bruckmayer. »Du bist unwahrscheinlich schön.«
    »Nicht unwahrscheinlich. Ich bin da … ich gehöre dir …«
    Bruckmayer nickte stumm. Seine Kehle verkrampfte sich. Das ist die letzte Waffe Ostras, dachte er. Die beste, die tödlichste, die sicherste. Vor ihr gibt es kein Entkommen. An ihr muß man zugrunde gehen … und man tut es gern, mit offenen Augen, mit stammelnden Lippen.
    Er seufzte, als er sich neben dem warmen Körper ausstreckte. Haut lag an Haut, und dazwischen knisterte es wie Elektrizität.
    »Ich liebe dich«, sagte sie leise an seinem Ohr.
    »Wir sollten jetzt nicht lügen.« Bruckmayer umschlang den bebenden Körper. »Nicht jetzt …«
    Er sah das Lächeln nicht, mit dem Rita Camargo die Augen schloß und die Arme ausbreitete.
    Die Trauer um ihren Ehemann war mit dem Begräbnis für Marlies Düppel vorbei. Zwar trug sie noch schwarze Kleidung und würde sie ein Jahr lang tragen, wie es sich gehörte für eine Witwe, aber innerlich hatte sie sich schon lange von Ludwig Düppel entfremdet gehabt. Sein Tod war nur der sichtbare letzte Akt einer Trennung. Man war jahrelang eigene Wege gegangen oder gemeinsame, die sich – wie bei Volbert – an den verschiedenen Schlafzimmertüren doch wieder trennten. Nur ab und zu fand man sich im Ehebett, nicht aus Leidenschaft, sondern aus Langeweile, und dann entdeckte man, daß es auch miteinander ganz schön sein konnte, so wie man sich nach einer hausgemachten Erbsensuppe sehnt, wenn man zu lange Hotelkost genossen hat. Aber eine innere Bindung war das nicht mehr. Nur die Leiber reagierten noch.
    Für Marlies war der Gedanke, nun völlig frei zu sein, geradezu berauschend. Sie hatte Mühe, sich daran zu gewöhnen, daß nun alles, was sie tat, ganz allein ihre Initiative war. Keiner redete ihr dazwischen, keiner kam am nächsten Morgen und wollte sie aushorchen, wie es Ludwig immer getan hatte, der mehr von den Erzählungen hatte als vom eigenen Erleben, wo er schnell erlahmte. Sie war frei wie ein Vogel. Und sie wollte auch so leben wie ein Vogel.
    »Oh, ist das himmlisch!« sagte sie zu Ostra, der sie am sechsten Tag nach der Beerdigung besuchte, um ihr beim Sortieren der Kondolenzkarten zu helfen. Marlies lag auf der Couch, hatte nur ein durchsichtiges Baby-Doll-Nachthemdchen an und genoß es, daß Ostra sie unverhohlen bewunderte. Ihre reife Schönheit war ein krasser Gegensatz zu Ritas katzenhaftem Reiz oder Eva Volberts rothaariger Wildheit. Sie war wie ein schwerer Wein, wo jeder Schluck auf der Zunge die Sonne wiedergibt. »Ich stecke voller Pläne, Liebling. Ich platze vor Tatenlust!«
    »Ich sehe es«, sagte Ostra trocken und sah auf ihre Brüste.
    »Wir fahren in die Schweiz. Nach St.

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