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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hotelhalle um. Wo sind die anderen, hießen diese gehetzten Augen. Wo haben sich die Polizisten versteckt? Bin ich in der Falle? Ist der Portier nicht neu? Den Oberkellner kenne ich auch nicht! Bin ich umringt?
    »Was ist das? Rio Soundso …«, sagte er gepreßt.
    »Du hast Angst, Fritz.« Bruckmayer genoß diese Minuten. Zum erstenmal sah er Ostra entblößt von aller Teufelei. »Du weißt genau, was der Rio Bermejo bedeutet. Die Holzhütte am Ufer, mitten im Gran Chaco …«
    Ostra stand auf. Groß und stark, elegant und stolz stand er vor Bruckmayer, blickte auf den ihm unbekannten Oberkellner und dann zurück zu seinem ehemaligen Freund. »Warum rufst du nicht deine Gesellen?« fragte er.
    »Welche? Ich bin allein hier.«
    »Du lügst.«
    »Du könntest gehen, wenn du wolltest. Ich kann dich nicht halten … Aber ich weiß, daß du nicht gehst.«
    »Es gibt kein Bild von mir!« sagte Ostra steif.
    »Doch. Die Mönche auf der Missionsstation El Pintado haben ein Erinnerungsfoto geschossen, als du sie einmal besuchtest. Jetzt sucht man dieses Bild. Die Jungs vom CIC sind sehr clever. Major Britton wartet auf das Bild wie ein Vater auf sein erstes Kind. Er weiß jedenfalls, daß Ostra kein anderer ist als der zum Tode verurteilte SS-Obersturmbannführer Ollenhoff. Er hat es mir selbst gesagt.«
    »Das ist eine Sauerei, fürwahr!« Ostra lehnte sich an die Wand der Nische. Sein braunes, kantiges Gesicht lag voll im Schein der Deckenlampe. »Und was willst du nun, Herbert?«
    »Ich weiß nicht, was du hier getrieben hast. Aber gib dich mit dem zufrieden, was du schon hast. Hau ab!«
    »Unmöglich!«
    »Du läßt uns beide hochgehen!« Bruckmayers Stimme war eindringlich. »Jetzt ist noch alles offen, jetzt kannst du noch ungehindert hinaus. Wenn du über die Nordroute fliegst, weiß keiner, wer du bist. Noch kennt nur ein kleiner Kreis den Namen Ostra und niemand den Namen Ollenhoff. Aber ist das Bild vom Rio Bermejo einmal da, dann bist du hier in der Falle.«
    Ostra schien in sich hineinzudenken. Seine Kälte strömte auf Bruckmayer über und nahm diesem den Atem.
    »Wieviel Zeit bleibt mir noch?« fragte er Bruckmayer.
    »Wer weiß das? Drei, vier Tage, höchstens.«
    »Gut!« Ostra nickte. »In diesen vier Tagen werde ich die halbe Welt aus den Angeln heben.«
    »Du bist wahnsinnig!« stotterte Bruckmayer. »Du bist größenwahnsinnig! Was soll das denn heißen?«
    »Ich fahre nach Bonn.«
    »Bonn?« Nun sprang Bruckmayer auf. »Was willst du denn gerade in Bonn?«
    »Tonbänder vorspielen und Fotos zeigen.« Ostra lächelte böse. »Mein Lieber, du redest immer vom Interesse des Staates, das du wahrnehmen mußt. Sieh mal, auch ich habe Interessen eines Staates wahrzunehmen, der mich ausgeschickt hat, Informationen zu sammeln und andere kleine Dinge zu besorgen. Das eine ist so gut wie das andere; ich verstehe dich, aber verstehe mich auch! Dich bezahlt der deutsche, mich ein anderer Steuerzahler. Jeder verlangt, daß wir unsere Pflicht tun. Und daran reiben wir uns nun.«
    »Du treibst Spionage?«
    »Ja. Aber habt ihr nicht auch eure Agenten in anderen Ländern laufen?«
    »Als Selbstschutz. Wir verteidigen Freiheit und Frieden.«
    »Oh, welche Heuchelei!« Ostra lachte dumpf. »Und das aus deinem Mund! Bruckmayer, der Mann mit dem Heimatgefühl! Nein, mein Lieber … Heimat ist da, wo der Rubel rollt! Das habe ich nun in zwanzig Jahren genau studiert.« Ostra winkte mit großer Geste. Ein Boy eilte herbei, breitete den Mantel aus und half Ostra hinein. Er bekam ein Fünfzigpfennigstück, machte eine Verbeugung und ging zurück zur Garderobe. »Ich wohne in Bonn im Königshof, wenn du mich erreichen willst.«
    Bruckmayer schluckte. »Laß das sein, Fritz! Es gibt eine Grenze im Glücksspiel.«
    »Ich komme aus dem Märchen, mein Guter.« Ostra klopfte Bruckmayer jovial auf die Schulter. »Ich bin einer, der auszog, das Fürchten zu lehren! Und glaube mir … in Bonn werde ich gelehrige Schüler antreffen.«
    Mit verkniffenem Mund sah Bruckmayer dem weggehenden Ostra nach. Er wußte, daß sich auch sein Schicksal entschied, wenn Ostra eine einzige Unvorsichtigkeit beging.
    Mit schweren Schritten ging er zur Bar, kletterte auf einen Hocker, bestellte einen Kognak und starrte in den Spiegel der Rückwand. Ein bleiches, ratloses Männergesicht starrte ihn an. Sein Gesicht. Das Gesicht eines Ängstlichen.
    »Zahlen!« sagte Bruckmayer hart, warf ein Fünfmarkstück auf die Bartheke und fuhr hinauf zu seinem

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