Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
streckte die geballte Faust Ostra unter die Augen und öffnete dann die Finger. Im Licht der kristallenen Kronleuchter funkelte es. Volbert beugte sich neugierig vor.
    »Ein Feuerzeug!« sagte er, bevor Ostra reagieren konnte. »Verdammt, dein Feuerzeug, Peter.«
    »Nein!« Die Stimme Ostras war schneidend, wie ein Peitschenhieb. »Dummheit! Mein Feuerzeug ist oben in meinem Rock.«
    »Bestimmt?« Fallers lächelte Ostra spöttisch an.
    »Spielen Sie hier kein dummes Theater, Ernst!« Ostra sah auf das kleine blitzende Ding. Er hatte es sofort erkannt. Ich habe es also nicht in einem anderen Anzug vergessen, dachte er schnell. Ich habe es irgendwo verloren, und Fallers hat es gefunden. Wo aber, in Teufels Namen, kann ich es verloren haben? Nicht eine einzige Stelle gibt es, wo ich war und die auch Fallers besucht haben könnte. »Ich kenne dieses Spielzeug nicht.«
    »Das ist aber merkwürdig.« Fallers nahm das goldene Feuerzeug zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte es so, daß Ostra unter den Boden sehen konnte. »Denke immer an Rita … Man kann es gut lesen …«
    »Es ist wirklich deines!« rief Volbert ahnungslos. »Ich habe es selbst schon in der Hand gehabt.« Dann schwieg er. Der Blick Ostras sagte ihm, daß er ein großer Idiot sei. Und plötzlich sah das auch Volbert selbst ein.
    »Wo hast du das gefunden, Ernst?« fragte er stockend.
    »Sollen wir die Frage nicht lieber Ostra stellen? Wo kann er es verloren haben?«
    Ostra schwieg. Sein Gesicht hatte wieder die kantige Form, die ausdrückte, daß Gewissen und Skrupel ihn nicht belasteten. Aber während er schwieg, arbeitete sein Gehirn wie eine Maschine, wie ein Roboter. Kühl, nüchtern, seelenlos.
    Was will er? dachte dieses Gehirn.
    Erpressung? So sieht er nicht aus.
    Was weiß er?
    Mit wem hat er schon darüber gesprochen?
    Wäre es klug, ihn zu töten? Jetzt, sofort, auf der Stelle?
    Ist es klüger zu verhandeln? Zu warten? Zu bluffen?
    »Wo?« fragte Ostra knapp.
    »Es lag auf einem Autositz.« Fallers ließ die Hand zuschnappen und steckte das Feuerzeug wieder ein. Das ist sein Todesurteil, dachte das Gehirn nüchtern. Das war ein Fehler. So behandelt man keinen Ostra.
    »Autositz?« fragte Ostra gedehnt.
    »In einem Lastwagen der Bundeswehr.«
    »Hm«, machte Ostra. Er sah, wie Volbert erbleichte und zu zittern begann.
    Memme, dachte das eiskalte Gehirn. Hosenscheißer! Siehst du nicht, daß ein schon Toter spricht?
    »In einem Wald bei Rottach am Tegernsee. Getarnt mit Zweigen und einem Tarnnetz. Und während wir hier stehen, wird der Wagen von der Bundeswehr wieder abgeholt.«
    »Das ist gut.« Ostra lächelte grausam. »Es wäre mir peinlich gewesen, wenn man das Feuerzeug nicht gefunden hätte. Ich danke dir, Ernst, für den Freundschaftsdienst.« Ostra streckte die Hand aus. »Und nun gib mir mein Feuerzeug.«
    Wenn ich es habe, erschieße ich ihn, dachte das Gehirn. Die Pistole ist oben in meinem Rock. Ich werde ihn also erst mit einem Handkantenschlag betäuben müssen.
    Fallers schüttelte langsam den Kopf. »Sie bekommen das Feuerzeug morgen um 10.23 Uhr auf dem Flughafen Riem. Um 10.23 Uhr geht eine Maschine nach Marseille mit Umsteigemöglichkeit nach Rio de Janeiro. Ich gebe Ihnen das Feuerzeug auf der Gangway.«
    Volbert wich zurück. Er sah, wie sich die Hände Ostras spreizten. Auch Fallers sah es und lächelte schief.
    »Ich habe das Feuerzeug fotografieren lassen«, sagte er heiser. »Wenn ich heute abend um 10 Uhr nicht bei dem Fotografen anrufe, bringt er das Bild, auf dem man die Widmung sieht, zum Polizeipräsidium.« Fallers begann, rückwärts zur Tür zu gehen. Erst, als er an die Blumenbank neben dem Eingang stieß, blieb er stehen. Ostra war ihm nicht gefolgt. Groß, hoch aufgerichtet, die Hände in den Taschen des Bademantels, stand er mitten in der Halle. »10.23 Uhr«, sagte Fallers laut. »Und wundern Sie sich nicht, wenn ich Ihnen vor allen Reisenden eine runterhaue! Das ist das einzige, was ich tun kann, Sie Schwein! Oder ist es Ihnen lieber, wenn ich frage, wie ein goldenes Feuerzeug in einen gestohlenen Bundeswehrwagen kommt?«
    »Morgen früh, 10.23 Uhr. Ich werde am Flugzeug sein.« Ostra nickte kurz. Volberts Augen sprangen fast aus den Höhlen. »Was haben Sie davon, wenn ich abfliege?«
    »Die Gewißheit, daß Julia Sie nie mehr wiedersehen wird. Wir werden erst wieder glücklich und unbefangen sein, wenn Sie endgültig aus unserem Leben getreten sind.«
    »Sie sind ein Phantast, Fallers!« Ostra wandte

Weitere Kostenlose Bücher