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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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geworden war und nun schmollte. »Nichts!«, sagte Fallers mit gespielter Fröhlichkeit. »Tatsächlich ein Militärlastwagen. Die Jungs sind sicherlich im Gelände. Arme Hunde. Wir können uns küssen, und sie müssen Krieg spielen …«
    Er zog Julias Kopf zu sich herüber und küßte sie lange trotz ihrer Gegenwehr.
    »Lump!« sagte sie hinterher atemlos. »Ich wäre bald erstickt, du Mörder!« Dann gab sie sich einen Schwung und sauste den Weg zurück ins Tal. Sie winkelte die Arme an, ging in die Hocke und raste abwärts.
    »Julia!« schrie Fallers hinter ihr her. »Paß auf, Julia! Denk an das Kind! Das Kind!«
    Er gab sich auch einen Schwung und sauste hinter ihr her. In zwei in der Sonne glitzernden Schneewolken erreichten sie das Tal, lachend und rot vom Fahrtwind.
    Am Abend dieses Tages wimmelte es in Rottach von Uniformen. In Jeeps, Privatwagen und Lastwagen rollten sie durch den Ort und verschwanden in den Wäldern. Der Neumeiselbauer, der Holzstangen aus seinem Wald holen wollte, wurde angehalten und umgeleitet. Militärpolizei sperrte den Weg zu seinem Forst ab. Sie gaben keine Auskunft, als der Neumeiselbauer auf sein Recht pochte, in einer Demokratie sein eigenes Land zu betreten.
    »Hau ab!« sagte ein Feldwebel grob. »Bis morgen ist das Gebiet gesperrt.«
    »Mei Wold?! G'sperrt?! Beschwer'n werd i mi beim Landtag! Jawoll!«
    Stur wie ein bayerischer Bauer nur sein kann, blieb er vor den Militärpolizisten stehen und beschimpfte jeden Offizier, der an ihm vorbeifuhr in seinen Wald. »So vüll Offiziere!« schrie der Neumeiselbauer hell und hob die Fäuste. »Bezahl'n tun wir's! Und in mein Wold komm i net rein!«
    Ein anonymer Anruf hatte beim Wehrkreiskommando wie eine Bombe eingeschlagen. Der General, der gerade nach Hause gehen wollte, vergaß, daß heute Opernabend war. »Das ist doch nicht wahr!« sagte er zu seinem Adjutanten, der die Meldung von der Telefonzentrale heraufbrachte, wo man sie säuberlich niedergeschrieben hatte. »Der geklaute Wagen ist gefunden? Bei Rottach? Im Wald? Und ein anonymer Anruf … Bertrams, ist das eine Sauerei?«
    »Jawohl, Herr General. Das ist eine Riesensauerei.«
    Dieser Ansicht waren alle, die in der Abenddämmerung im Wald um den gefundenen Wagen standen. Major Haymes, Kommandeur des 3. Panzerschützenbataillons, dessen zweiter Kompanie man den Wagen im Erdinger Moos gestohlen hatte, konnte das Fahrzeug als das seinige identifizieren. Auch Oberleutnant Gartenberg erkannte den Wagen wieder. Taktische Zeichen, Nummer, alles stimmte. Am glücklichsten war der Gefreite Sulzig, den man gleich mitgenommen hatte. Seine Gitarre lag hinten im Wagen. Unversehrt.
    »Nichts ist geklaut, Herr General«, sagte er freudestrahlend. »Sogar meine Gitarre ist da. Und die Marschverpflegung des zweiten Zuges. Alles ist noch da.«
    »Drei Pfund Butter, Wurst und harter Käse«, sagte der Hauptfeldwebel leise und seufzte. »Das gibt ja wieder eine Schreiberei mit der Verwaltung.«
    Obwohl der Wagen nun wieder da war, wurde er nicht abtransportiert. So schnell ist ein Fall nicht erledigt. Die Tatsache des Diebstahls war schon unangenehm genug – aber wenn man einen gestohlenen Gegenstand unversehrt wiederfindet, so ist das noch aufregender. Bei dem Wagen blieb zunächst eine Wache zurück und fror die ganze Nacht durch. Dann erschienen Offiziere des Militärischen Abschirmdienstes und Beamte des Bundesnachrichtendienstes aus Pullach und begannen, den Wagen fast zu demontieren.
    Sie suchten nach Spuren. Nach Fingerabdrücken. Nach kleinen Hinweisen, was mit dem Wagen gemacht worden sei. Umsonst stiehlt keiner einen Lastwagen. Da der Inhalt unversehrt und unangerührt war, wurde das Rätsel sehr politisch. Mißtrauen ist das Brot des Geheimdienstes.
    Und sie fanden etwas. Fünf wunderbare, klare Fingerabdrücke. Mit aller Sorgfalt wurden sie abgenommen.
    Es waren die Fingerabdrücke Ernst Fallers'.
    Am nächsten Tag schon besuchte Fallers, gewappnet mit der Stärke des Überlegenen, seinen verhaßten Wochenendfreund Friedrich Volbert.
    Ostra war gerade aus Bonn zurückgekehrt. Fröhlich, zufrieden, ein Sieger, der sich selbst den Triumphmarsch bläst. Er küßte Eva, die ihn sehr vermißt hatte, mit südländischer Glut, umarmte auch Volbert, als sei man noch so eng befreundet wie ehedem, und breitete die Arme aus.
    »Kinder, bin ich froh, wieder hier zu sein. Die Luft in Bonn ist miefig. Wo so viele Beamte atmen, muß es stickig sein! Eva, mein Schätzchen, ich habe oft an dich

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