Schluss mit dem ewigen Aufschieben
Aufschieber haben keine Ahnung, was sie tun können, wenn ein scheinbar
unwiderstehlicher Impuls sie ergreift.
Hinzu kommt Unachtsamkeit. Sie haben Schwierigkeiten, ein konsequentes Aufgabenmanagement anzuwenden, das heißt, die anstehenden
Aufgaben in der richtigen Art zu bearbeiten. Wer unachtsam ist, beginnt seinen Arbeitsprozess ohne klare Arbeitsziele, die
richtunggebend und belohnend sind, arbeitet ohne Zeitgeber für Start, Pausen und Schluss, hat keine kleinen, regelmäßigen
und zeitlich begrenzte Arbeitseinheiten und macht keine Pausen, in denen neu geplant und nachgedacht werden kann. Unachtsamkeit
führt auch dazu, sich keine angemessenen Hilfen zu organisieren und sich keine Strategien für die Bewältigung von Fehlschlägen
zurechtzulegen. Wenn Entscheidungsprozesse aufgeschoben werden, zeigen sich |47| ähnliche Defizite. Verantwortlich für diese geringe Sorgfalt in der Planung und Steuerung von komplizierten Arbeits- und Entscheidungsprozessen
ist die Ergebnisorientierung. Sind Sie zu sehr auf das Ergebnis fixiert, dann wird die aufmerksame Konzentration auf Arbeits-
oder Entscheidungsprozesse vernachlässigt. Wenn Sie auf Ergebnisse fixiert sind und bei einem Arbeitsvorhaben in Schwierigkeiten
geraten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie auf etwas Einfacheres ausweichen und somit die falschen Probleme lösen.
Menschen, die aufschieben, sind häufig Pessimisten, die weder von den Umständen noch von sich selbst etwas Gutes erwarten.
Negative Erwartungen in Bezug auf sich selbst (»Ich werde es nicht schaffen!«) oder eine Aufgabe zu haben (»Ist unlösbar!«),
ist wie ein Garantieschein für niedrige Effizienz. Mit dieser Einstellung werden Sie auch bei einem Maximum an Einsatz nur
einen geringen Ertrag an Leistung und Zufriedenheit haben. Gelingt Ihnen doch einmal etwas, schreiben Sie es womöglich dem
Zufall zu. Geht aber etwas schief, dann scheint sich Ihre negative Prognose über die Umwelt oder Sie selbst bestätigt zu haben.
Meistens geben Sie sich für das Problem ohnehin selbst die Schuld. In diesem Fall ist Ihr Sozialmanagement gestört, die geeignete
Zuschreibung von Ursachen und Verantwortlichkeit für Gelingen oder Scheitern funktioniert nicht.
Die Folgen des Aufschiebens
Frust
Sie schieben Dinge auf, bei denen Sie sich unbehaglich und unsicher fühlen, weil Sie nicht wissen, wie Sie anfangen sollen,
wenn Sie nicht schon von vornherein motiviert sind. Wenn Sie in der Vergangenheit mit ähnlichen Aufgaben Misserfolge hatten
oder unter den Vorhaben gelitten haben, fällt es Ihnen besonders schwer, sich ihnen zu widmen. Nach der ersten Verzögerung
setzen Sie sich selbst unter Druck, indem Sie die Messlatte höher legen: Wenn Sie schon aufgeschoben haben, dann müssen Sie
das durch ein besonders gutes Ergebnis rechtfertigen. So denken Sie besonders dann, wenn Sie ganz auf das Ergebnis fixiert
und nicht prozessorientiert sind. Dazu können noch |48| unrealistische Überzeugungen von Talent kommen und darüber, wie ein talentierter Mensch arbeitet. Sich Hilfe zu holen, schließen
Sie aus, denn Ihre Devise ist: Ich muss es allein schaffen! Innerlich können Sie gegenüber denjenigen, die Ihnen die Aufgabe
gestellt haben, vorwurfsvoll sein. Anteilnahme anderer können Sie als Überwachung oder bedrängende Kritik erleben. Weil Sie
nicht gelernt haben, Stress zu reduzieren, fressen Sie immer mehr Spannung in sich hinein.
Allmählich müssen Sie loslegen, aber dann gehen Sie mit einem Maximum an Aufmerksamkeit für Ihre negativen Gefühle ans Werk.
Wegen Ihrer Gewohnheit, auf den letzten Drücker zu arbeiten, haben Sie kein Gefühl dafür entwickeln können, wie lange Arbeitsvorgänge
dauern, wenn Sie sie mit Augenmaß und Sorgfalt, verteilt auf einen angemessenen Zeitraum, erledigen. Außerdem sind Sie daran
gewöhnt, sich auf die begleitenden Gefühle von Angst vor Versagen, Hilflosigkeit, Vermeidung, Zeitdruck, und auf die Anforderungen
des sozialen Umfelds zu konzentrieren. Schließlich wird Ihnen alles zu viel, scheint Sie zu überwältigen, Sie geraten unter
Druck, fürchten Versagen und Scheitern und versuchen es mit mehr und härterer Arbeit, mit Verzicht auf Vergnügen und Freizeit,
kurz mit Selbstkasteiung und Selbstbestrafung. Natürlich steigern sich dadurch Ihre schlechte Laune und Anspannung, Sie verlieren
die Motivation und schieben auf. Auch wenn Sie (noch) keine negativen Folgen der Außenwelt zu spüren
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