Schluss mit dem ewigen Aufschieben
Ruhepäuschen erfrischt weitermachen werden. Wenn Sie dann wieder an Ihr Vorhaben gehen, müssen Sie eventuell Ihre Notizen
noch einmal durchgehen oder sich in anderer Weise Ihre früheren Ergebnisse erneut vergegenwärtigen. Nicht alles gefällt Ihnen,
manches scheint nicht gelungen. Sie nehmen sich vor, die schon vorhandenen Sachen zu überarbeiten. Sie fangen damit an und
schieben es nach einer Weile wieder auf. Wenn Sie unter zeitlichen Druck geraten, werden Sie sich spätestens jetzt in einem
unfreundlichen Monolog Vorwürfe machen, womit Sie Ihre Anspannung vergrößern und Ärger erzeugen. Weil Sie sich |45| frustriert fühlen, empfinden Sie immer mehr Vorbehalte gegen Ihr Vorhaben. Wenn es nicht anders geht, reißen Sie sich schließlich
zusammen, legen ein paar Nachtschichten ein und erledigen die Sache. Anschließend geloben Sie sich, dass Ihnen das nicht noch
einmal passieren werde. Beim nächsten Mal aber machen Sie es genauso. Wiederholt sich das einige Male, dann fangen Sie an,
sich als
Aufschieber
zu betrachten, der seine Sachen einfach nicht auf die Reihe kriegt. Sie beginnen, sich zu schämen, beschließen, das Aufschieben
zu bekämpfen und verzetteln sich in hektischer Aktivität. Mit dieser Tarnung decken Sie allerdings Ihre Probleme nur zu.
Wenn man Menschen, die aufschieben, beobachtet oder sie selbst beschreiben lässt, wie sie in konkreten Situationen mit prioritären
Vorhaben umgehen, erhält man ein Röntgenbild des Aufschiebens. Es zeigt die folgenden Kernmerkmale:
Geschäftigkeit und plötzlicher Wechsel zu anderen Tätigkeiten
Als Aufschiebe-Profi sind Sie dauernd unter Strom. Sie klagen meistens zu Recht über das Gefühl, viel um die Ohren zu haben.
Sie sind eher aktiv und rennen herum. Wenn Sie an einer Sache dran sind, beschäftigen Sie sich oft zu lange hintereinander
damit und arbeiten mit überlangen Arbeitseinheiten (mehr als 90 Minuten ohne Pause). Besonders kennzeichnend ist Ihr abrupter
Wechsel von einer Aufgabe mit hoher Priorität zu einer anderen mit geringerer, die Sie oft ohne vorherige Planung, völlig
unvermittelt, vornehmen.
Fixierung auf Arbeitsergebnisse
Wer aufschiebt, vernachlässigt die konkreten Arbeitsschritte. Sobald es bei der Erledigung einer wichtigen Sache schwierig
wird, denken Sie weniger an die Art der aufgetretenen Probleme, die abzustellen wären, sondern vermehrt an das Ergebnis, das
Sie gefährdet sehen. Statt größere Genauigkeit aufzuwenden, steigern Sie in solchen Situationen Ihr Arbeitstempo. Schließlich
wenden Sie sich Aufgaben mit geringerer Priorität zu, die aber ein schnelles Ergebnis versprechen.
Angst vor Handlungen, die zur Beachtung durch andere führen können
Vorhaben, die möglicherweise eine Bewertung durch andere nach sich ziehen, werden Sie besonders häufig aufschieben. Die weniger |46| wichtigen Dinge, auf die Sie ausweichen, sind wahrscheinlich nicht mit diesem Risiko behaftet. Wenn Sie beispielsweise an
einem Vortrag arbeiten, den Sie demnächst halten sollen, so brechen Sie die Arbeit am Redetext ab und räumen erst einmal Ihr
Büro auf.
Unrealistische Ansichten
Als jemand, der aufschiebt, haben Sie unrealistische Ansichten darüber, wie prioritäre Aufgaben erledigt werden müssten. Sie
glauben, dass Sie »inspiriert« sein müssten und nur in der richtigen Stimmung anfangen könnten, dass »Augen zu und durch«
der angemessene Umgang mit Schwierigkeiten sei, und Sie sind überzeugt von der segensreichen Wirkung von Marathon-Arbeitssitzungen.
Forderungen nach Ordnung und Pünktlichkeit beantworten Sie mit Feindseligkeit, Deadlines und Fristen lehnen Sie ab.
Diese Kernmerkmale paaren sich mit Impulsivität, Unachtsamkeit und Pessimismus. Ihre Impulsivität veranlasst Sie dazu, jedem
ablenkenden Reiz, der aus ihrem Inneren oder aus der Umgebung kommt, nachzugeben. Die Neigung zu impulsiven Handlungen verstärkt
sich, wenn prioritäre schwierige Aufgaben zu erledigen sind, und Sie sich in der Klemme zwischen selbst auferlegten Einschränkungen
und dem ungeduldigen Verlangen nach Befreiung von Spannungen befinden. Sie fliehen oder vermeiden impulsiv die schwierigen,
aber wichtigen Sachen, indem Sie sich schnell und achtlos einfacheren, weniger prioritären Aufgaben zuwenden, die plötzlich
als überaus dringlich erscheinen und auf kurze Sicht ein besseres Feeling versprechen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten
ungenügende Selbstmanagement-Fertigkeiten. Die meisten
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