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Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Titel: Schluss mit dem ewigen Aufschieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Rückert
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sind entweder immer dieselben Routinefragen
     oder aber komplizierte Einzelfälle. Weder mag er ständig die gleichen Formulare versenden noch die komplizierten Berechnungen
     von wahrscheinlichen Schadensverläufen ausführen, um Vorschläge für neue Tarife zu entwickeln. »Das ist einfach nicht mein
     Ding!«, teilt er seinem Kollegen mit. »Ich fühle mich nicht motiviert, wenn ich immer dieselben Fragen beantworten soll oder
     mich mit höherer Versicherungsmathematik beschäftigen muss.«
     
    Was meint Helmut damit eigentlich genau? Vielfach wird das Wort |59| »Motivation« gleichbedeutend verwendet mit dem Wort »Lust«. »Ich bin nicht motiviert« heißt dann nichts anderes als: »Ich
     habe keine Lust.« Wenn Sie keine Lust haben, dann fehlt Ihnen der Schwung zu einer Handlung. Sie sehen zudem kein lockendes
     Ziel, an das Sie sich lustvoll heranpirschen möchten. Und schließlich scheinen Sie sich auch nichts davon zu versprechen,
     Ihr Trägheitsmoment zu überwinden, sich in Bewegung zu setzen und sich Mühe zu geben. Lust zu haben steht also in Verbindung
     mit
Ihren Bedürfnissen,
Ihren Zielen und
Aspekten der Aufgabe.
    Grundlegende primäre (physiologische) Motive wie Hunger, Durst, Sex werden als Bedürfnisse bezeichnet und als triebhaft-drängend
     erlebt. Ihre Befriedigung ist lustvoll und Sie können sie nur mehr oder weniger aufschieben. Lust aus Arbeit und Aufgabenerledigung
     zu beziehen und diese daher anzustreben, ist grundsätzlich keine Selbstverständlichkeit. »Wer Arbeit kennt und sich nicht
     drückt, der ist verrückt« gilt für viele, aber beileibe nicht für alle Menschen. Ganz offenbar sind also irgendwelche für
     eine Person spezifischen Faktoren bei der Motivation entscheidend.
    Motivation
    Es beginnt schon damit, dass Menschen sich hinsichtlich ihres üblichen Aktivitätspegels stark unterscheiden. Diese grundlegende
     Temperamentsausstattung spielt generell eine Rolle bei der Frage, mit welchem Nachdruck Sie sich Herausforderungen suchen
     und wie gern Sie es haben, aktiv sein zu können. Sie entscheidet im Allgemeinen darüber, ob Sie Ihre Handlungen energiegeladen
     oder eher gebremst ausführen. Manche packen alles, was ihnen begegnet, enthusiastisch an. Anderen kann man im Laufen die Schuhe
     besohlen, wie der Volksmund das nennt, was in der Psychologie als eine unterdurchschnittliche Energetisierung des Verhaltens
     bezeichnet wird. Extravertierte, also nach außen gerichtete Menschen, neigen eher zu Handlungen als introvertierte, mehr in
     sich gekehrte, die sich in Gedanken mehr mit der gegenwärtigen oder zukünftigen Lage beschäftigen.
    |60| Vor dem Hintergrund Ihres allgemeinen Energieeinsatzes kommt es in speziellen Situationen jedoch entscheidend auf Ihre persönlichen
     Erwartungen darüber an, was Handeln überhaupt bringen könnte. Wenn Sie Entscheidungsfreiheit haben, etwas anzupacken oder
     es aufzuschieben, dann werden Sie sich überlegen:
wie die Situation ohne Ihr eigenes Handeln ausgehen wird (Devise: Abwarten und Tee trinken),
wie der Ausgang der Situation sein wird, falls Sie handeln,
welche kurz- und langfristigen Folgen das Ergebnis Ihres Handelns haben wird.
    Erwartung, Wert und Gelegenheit für Erfolg
    Sie werden sich immer dann zum Handeln motiviert fühlen, wenn Ihre Erwartung, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen, und dessen
     kurz- und langfristige Folgen, also der subjektive Wert, maximal sind. Wenn Sie sich umgekehrt eine geringe Erfolgswahrscheinlichkeit
     ausrechnen und die Konsequenzen eines Erfolgs auch noch als negativ einschätzen, warum sollten Sie dann überhaupt etwas tun?
     
    Anja ist nicht motiviert, das schon längst fällige Gespräch mit Horst, ihrem Mann, zu führen. Sie verschanzt sich hinter seiner
     Überlastung. Tatsächlich aber erwartet sie nicht, dass er auf ihr Anliegen eingehen und endlich eine Putzfrau einstellen wird.
     Obwohl sie diese Forderung immer wieder erhebt, ist der subjektive Wert eines Erfolgs (sie setzt ihren Wunsch bei Horst durch)
     für sie eher negativ, denn dann wäre ein Hindernis auf dem Weg zu ihrer angestrebten Selbstverwirklichung beseitigt – und
     sie wäre verstärkt mit ihren eigenen Ängsten vor Misserfolg konfrontiert und hätte eine Ausrede weniger.
     
    Entschlossenes, motiviertes Handeln wird also bestimmt durch
das Ausmaß Ihrer allgemeinen Energie, Ihrer Tatkraft;
Ihre Einschätzungen über die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Handeln eine Belohnung haben wird, Sie also Erfolg haben

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