Schluss mit der Umerziehung!
dies zum hässlichen Vuvuzela-Sound, braucht es offene Formen des Konfliktmanagements.
Gegenüber männlichen Kollegen und Vorgesetzten neigen Frau en dazu, gefällig zu sein, sich oft wider besseres Wissen einfach anzupassen und dadurch Konflikte nicht entstehen zu lassen. Sie laufen gewissermaÃen untertourig, aber angepasst. Gegenüber Frauen ist diese Haltung der Gefälligkeit viel seltener â da sie die Gleichheitsregel verletzt. Es ist aber ein Stil, den gerade Frauen mit einer gewissen Macht und Autorität, mit Entscheidungskompetenzen ihrerseits bewusst einsetzen können und sollten â nicht im Sinn von manipulativen Gesten, sondern von kleinen authentischen Gefälligkeiten, die der Kollegin zeigen, dass sie wichtig ist und dass sie respektiert wird. Denn jede Frau, die formale Autorität hat, muss sich bewusst sein, dass sie allein schon dadurch die Spielregeln des Gleichheitsgebots verletzt. Sie sollte deshalb die Währung des Entgegenkommens immer in ihrem Verhaltenskoffer haben, ohne die Fachlichkeit und die Fairness zu verletzen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten: mit der Kollegin essen gehen oder Kaffee trinken, das Geschirr abräumen, in der Wir-Form sprechen, das tolle Feedback loben, das die Kollegin von den Eltern ihrer Kindertagesstätte bekommen hat. Den Konjunktiv benutzen, sich für jede Hilfe bedanken, nichts für selbstverständlich nehmen, das Persönliche der Kollegin ernst nehmen â sofern sie das schätzt. Und nicht zuletzt: Sich entschuldigen, wenn sie einen Fehler gemacht und die Kollegin verletzt oder gekränkt hat. Sich also bewusst nicht gröÃer machen, die eigenen Leistungen eher hintanstellen und die gute Leistung der anderen loben. Immer â wenn es angebracht ist, aber nur authentisch! Auch im Konfliktfall nicht vergessen, wo die Stärken der Kollegin liegen! Gefälligkeit von oben, durch die weiblichen Vorgesetzten ist wichtig, um den Alltag effektiver und angenehmer zu gestalten und unnötigen Konflikten vorzubeugen. Sie ist Teil von umfassender Prävention gegenüber einer Klimavergiftung.
Kompromisse aushandeln genieÃt einen guten Ruf, obwohl der Kompromiss oft durchaus problematisch ist. Kompromiss und Zusammenarbeit sind nämlich nicht das Gleiche. Beim Kompromiss wird ein Deal geschlossen, bei dem keine Seite wirklich das bekommt, was sie sich erhofft hatte. Kompromisse führen oft eine Logik des Aushandelns ein, die dann ebenfalls, gleich der indirekten Aggression, wie ein schleichendes Gift in einer Organisation um sich greifen kann. Es entstehen Rituale wie bei Tarifverhandlungen: Maximalforderungen werden aufgestellt, dazwischen ein Kompromiss gesucht. Dabei wäre etwas Anderes, Neues vielleicht viel besser für beide Seiten â statt 2 Prozent Gehaltserhöhung vielleicht ein schönes Firmenhandy, ein Budget für gemeinsame Feiern, Fortbildungen, Wellness oder sogar zur freien Verwendung für Spenden der Firma an Organisationen, die den Kolleginnen wichtig scheinen.
Kompromisse bedeuten eher den Warenaustausch, greift ihre Logik um sich, werden Solidarität und Kreativität leicht unterhöhlt. In einer Kultur des Kompromisses wird von beiden Seiten nicht wirklich Neues erwartet. Es regiert ein Geist des sogenannten Realismus, der davon ausgeht, dass die Dinge so sind, wie sie sind. Aber natürlich hat der Kompromiss seinen Platz unter den Konfliktstrategien â er darf nur nicht dazu führen, dass neue Ideen und Kooperationsformen dem Status quo geopfert werden.
Ein der Situation angemessenes Konfliktmanagement ist also eine der zentralen Aufgabenstellungen für eine Organisation, in der Frauen viel Platz und Gewicht haben sollen. Das Wissen um die Konfliktstile kann zur Entspannung und zum Humor beitragen. Wenn hingegen zwei Personen im »Basta«-Stil aufeinandertreffen, so ist nicht viel Gutes zu erwarten; ebenso wenig aber kommt ein wirklich gemeinsamer Beschluss zustande, wenn der Typ Konfliktvermeiderin sich überhaupt nicht äuÃern mag. Frauen, die selbst oft über die Intensität und Wucht von Konflikten erschrocken sind, die unter ihnen ausbrechen, brauchen ein gutes Verständnis der Dynamik. Und die richtige Organisationsstruktur.
Das männlich geprägte Zeitkorsett aufschnüren
Wir haben in unserem Unternehmen keine komplizierten Arbeitszeitmodelle. Unsere vertraglich festgelegte Normal-Arbeitswoche umfasst seit einiger
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