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Schlussblende

Schlussblende

Titel: Schlussblende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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was du willst, schmeißt du dich dem nächsten Kerl an den Hals, der vorbeikommt.« Er beugte sich zu ihr hinunter, ließ sich auf sie fallen und nagelte sie mit seinem Gewicht auf der Werkbank fest.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, wimmerte sie. »Ich hab doch nie … aaah.« Sie stieß einen gellenden Schrei aus, als die Zwingen des Schraubstocks sich noch fester um ihr Handgelenk schlossen. Ihre Muskeln und sogar die Knochen wurden zusammengepreßt, die Stahlklammer schnitt ihr tief ins Fleisch. Als ihre Schreie in ein bettelndes Wimmern übergingen, drehte er sich halb seitwärts, so daß er sie mit seinem Gewicht weiter auf die Werkbank drücken konnte und trotzdem die Hand des gesunden Arms frei hatte. Und dann riß er ihr mit einem Ruck das Kleid von oben bis unten auf.
    Nun hatte sie wirklich Angst. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum er das tat. Sie wünschte sich doch, von ihm geliebt zu werden. Aber nicht so, es sollte romantisch und zärtlich und wunderschön sein. Das hier, das war sinnlos und brutal. Er mußte ihr doch nicht den Arm festklemmen und ihr so weh tun. O Gott, sie sehnte mit jeder Faser ihres Herzens den Augenblick herbei, in dem das endlich aufhörte.
    Aber er hatte noch nicht mal richtig angefangen. Donna hörte etwas zerreißen, und dann lag ihr Höschen zerfetzt auf dem Boden. Aus den Augenwinkeln konnte sie die Rillen sehen, die der Gummizug ihr bei seiner gewaltsamen Attacke ins Fleisch gegraben hatte. Zitternd und schluchzend murmelte sie nutzlose, flehentliche Bitten vor sich hin, denn wehren konnte sie sich nicht.
    Auch nicht, als er den Reißverschluß seiner Hose öffnete und seinen Penis in sie hineinstieß. Aber das, woran Donna sich erinnerte, war nicht der Schmerz im Augenblick der Entjungferung, es war die nicht enden wollende Qual, als er, während er in sie eindrang, bei jedem Stoß mit der Hüfte die Kurbel des Schraubstocks traf und die Zwingen sich tiefer und tiefer in ihren Arm gruben. Sie spürte es gar nicht, als ihr Jungfernhäutchen zerriß, das ging unter in dem gräßlichen Knacken, mit dem die Knochen ihres Handgelenks und Unterarms splitterten, und in dem unvorstellbaren Schmerz, als das Fleisch zwischen den gnadenlosen Zwingen zermalmt wurde.
    Als sie jetzt so im Dunkel lag, war sie nachträglich dankbar für die Ohnmacht, die sie schließlich von ihren Qualen erlöst hatte. Sie wußte nicht mehr, wo sie war und wie er sie hierhergeschleppt hatte, sie wußte nur, daß sie, Gott sei Dank, endlich allein war. Das war genug. O ja, für den Augenblick war ihr das genug.

T ony ging, die Hände gegen die Kälte tief in den Jackentaschen vergraben, die Briggate hinunter – ständig ausweichend, um nicht mit den mit Taschen beladenen Hausfrauen zusammenzustoßen, die erst in letzter Minute zum Einkaufen gekommen waren, oder den fußmüden Verkäuferinnen, die den Bus erwischen wollten. Den Drink hatte er sich redlich verdient, der Nachmittag war anstrengend gewesen. Eine Weile hatte es sogar danach ausgesehen, daß der zaghaft keimende Teamgeist, den er seiner Gruppe einzupflanzen versuchte, die hitzigen Diskussionen nicht überlebte.
    Die anfängliche Reaktion auf Shaz’ kühne Hypothese war eisiges Schweigen gewesen. Dann hatte Leon geschrien: »Shazza-Baby, du schaffst es, in ein paar Minuten mehr Scheiße zu quirlen als ein Klärwerk am ganzen Tag. Aber mach ruhig so weiter, du bist trotzdem unser bestes Stück.«
    »He, Moment mal«, widersprach Simon, »auf Shaz rumzuhacken ist einfach. Aber wenn sie nun recht hat?«
    »O ja«, schnaubte Leon, »als ob ausgerechnet Jacko Vance der typische Serienmörder wäre. Guck ihn dir bloß mal in der Glotze an. Oder lies, was die Presse über ihn schreibt. Jack, der Kumpel, glücklich verheiratet, Englands Stolz, der Held, der einen Arm geopfert hat, um Menschenleben zu retten. Und das soll genau so ’n Typ wie Jeffrey Dahmer oder Peter Sutcliffe sein? Nein, mein Lieber, der nicht.«
    Tony hatte Shaz während Leons Verbalattacke beobachtet und gesehen, wie ihre Augen dunkler und ihre Lippen zu einem Strich wurden. Offene Kritik konnte sie vertragen, aber auf Spott reagierte sie allergisch. Und so warf er, als Leon Luft holen mußte, ironisch ein: »Wie wär’s, Leon, wenn Sie, statt große Töne zu spucken, Shaz’ mit überzeugenden Argumenten zu widerlegen versuchen?«
    Leon war wie üblich eingeschnappt, zündete sich eine Zigarette an und murmelte irgend etwas vor sich hin.
    »Könnten Sie das so sagen,

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