Schmeckt's noch?
Milchaustauscher bleibt. Erstaunlich, auf welche Ideen das Kostenmanagement die Menschen kommen lässt.
Schweine
Bei der „Ferkelproduktion“ wird die Muttersau während des Geburtsvorganges und während der Säugeperiode wie eine Reproduktionsmaschine fixiert, das heißt, in einem Kastenstand in völliger Bewegungseinschränkung gehalten. Selbstverständlich ist jeder Sozialkontakt, jedes Mutter-Kind-Verhalten unmöglich gemacht. Dies führt bei Mutter und Ferkel zu Verhaltensstörungen. Ihrem artspezifischen Verhalten entsprechend bauten sie ein Nest und hätten intensiven Umgang miteinander.
Die Sorge ist, dass die sich bewegende Muttersau ihre Ferkel erdrückt. Auch dies ist ein Irrweg. Studien belegen zur Genüge, dass Muttersauen, die während des Abferkelns und Säugens in Buchten mit genügend Platz und Streu gehalten wurden, ebenso viele Ferkel durchbrachten wie die im kostenintensiven Kastenstand.
„Kein Tier gibt es auf Erden und keinen Vogel, der mit seinen Schwingen fliegt, die nicht Geschöpfe wie ihr sind“
Koran, Sure 6,38
Kaum auf der Welt werden den Ferkeln in den ersten 2 bis 3 Lebenstagen oft die Schwänze kupiert, die Eckzähne abgezwickt und junge Eber kastriert. Dieser schmerzhafte Vorgang wird aus Kostengründen meist ohne Narkose vorgenommen, meinen Tierschützer. Die Ferkel werden in großen Gruppen ohne Stroh gehalten. Viel zu früh, nach nur drei bis vier Wochen, wird die Säugezeit beendet. Welche Schmerzen man den Tieren damit zufügt, wie massiv in die natürliche Mutter-Kind-Beziehung eingegriffen wird — das alles ist kein Thema.
Da fettes Fleisch zunehmend abgelehnt wird, werden Mastschweine auf hohe Zuwachsleistungen und hohen Magerfleischanteil gezüchtet. Stressresistente Schweine, wie z. B. Duroc , Schwäbisch- FIällisches Schwein, sind unerwünscht, überzüchtete Rassen, wie Pietrain , werden bevorzugt.
Der geforderte hohe Muskelzuwachs bringt es mit sich, dass Mastschweine mit nur fünfeinhalb Monaten bereits ein Schlachtendgewicht von 100 bis 120 kg aufweisen. Größe und Gewicht machen uns glauben, dass es sich um ein „erwachsenes“ Schwein handelt — eine Illusion. Herr Prof. Dr. Helmut Bartussek im Kritischen Agrarbericht 2002 merkt dazu an: „Erst nach drei bis vier Jahren wäre das Skelett eines Hausschweins voll entwickelt, geschlachtet wird das Tier jedoch in der Regel nach einem halben Jahr. Obwohl es noch Milchzähne hat, trägt es bereits mit hundert Kilogramm Mastendgewicht den Körper eines erwachsenen Schweines.“
Dass Organismus und Skelett einer solchen Wachstumsbelastung nicht standhalten, ist nicht weiter verwunderlich. Die Konsequenz ist, dass viele Mastschweine Herzschwäche und Gelenksfehlentwicklungen mit dauerhaftem Schmerz aufweisen. Stress aufgrund ungewohnter Situationen, wie z.B. Transportverladung oder Transport zum Schlachthof, können den vorzeitigen Tod verursachen.
Schweine haben, was die wenigsten Menschen wissen, einen ausgeprägten Sauberkeitssinn. Sie trennen Schlaf-, Fress- und Kotplatz fein säuberlich. In den struktur- und vor allem strohlosen Stallsystemen haben sie keine Möglichkeiten dazu.
Viele Schweine werden auf Vollspaltenböden, also ohne Stroh, direkt über ihren Fäkalien, mit zu hoher Besatzdichte — zu viele Schweine im Stall, um die Produktivität pro m 2 zu steigern — gehalten. Das führt zu Stressreaktionen. Die Fäkalien entwickeln einen intensiven beißenden Ammoniakgeruch, der die Augen der Schweine permanent tränen lässt, was bis zur Erblindung führen kann. Lungenentzündungen und Atemwegserkrankungen sind häufig.
Da die Tiere ohne Stroh gehalten werden, können sie weder ihr Spielverhalten ausleben noch ihr Kaubedürfnis befriedigen. Das wiederum führt zu Verhaltensstörungen wie Schwanz- und Ohrenbeißen und kannibalistischem Verhalten.
Wenn die Haltungswirklichkeit bei Säugetieren wie bei den Eiern auch gekennzeichnet wäre, wie wäre Ihr Kaufverhalten?
„Der Keim des Guten, den die Natur in uns legt, ist so winzig, dass er nicht den geringsten Stoß einer falschen Behandlung verträgt, und er erhält sich nicht so einfach, wie er verdirbt, eingeht und zunichte wird.“
Etienne de la Boétie
Bauer zu sein, ist ein am Existenzminimum dahinkämpfendes Sein. Wenn der einzelne Bauer und seine ihn unterstützende Familie nur den niedrigsten Lohn einsetzten, bräche das ganze System zusammen.
Ich traf genügend Bauern, die sofort bereit wären, neue Wege zu gehen, aber
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