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Schmeckt's noch?

Schmeckt's noch?

Titel: Schmeckt's noch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Lampert
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Schlüpfen umgebracht.

    Durch die Züchtung eines Zweinutzungshuhns, sowohl Eier- als auch Fleischlieferant, könnten männliche und weibliche Küken gleichermaßen Verwendung finden. Das wissenschaftliche Know-how in den Zuchtfirmen wäre vorhanden, doch offenbar rechnet es sich eher, 50 Prozent der Küken zu töten, als einen kleinen Leistungsverlust hinzunehmen.

    Nach der Geschlechtertrennung werden den weiblichen Küken die Schnäbel gestutzt, damit sie sich oder ihre Artgenossen später nicht blutig hacken oder Federn ausrupfen können. Die Kükenhaltung erfolgt industriell in eigenen Aufzuchtbetrieben. Im Alter von etwa 5 Monaten beginnen die Hühner mit der Eierproduktion. Legehybriden legen heute etwa 270-300 Eier pro Jahr. Zum Vergleich: Die alten Wirtschaftsrassen, wie z.B. Sulmtaler , kamen auf etwa 180 Stück. Diese enorme Leistungssteigerung bewirkt, dass Eileiterentzündungen an der Tagesordnung sind.

    In Österreich werden noch etwa 41 Prozent der Legehennen in Käfigen gehalten. Das bedeutet, dass 4 bis 5 Hühner in einem Käfig auf geneigten Drahtgittern ohne Einstreu eingezwängt sind. Jedem Huhn steht per Gesetz ein Raum von 0,055 m 2 zur Verfügung.

    Da die Käfige in Etagen übereinander gebaut werden, können je m 2 Stallfläche zwischen 20 und 25 Hühner gehalten werden. Fütterung und Tränken sind automatisiert. Farbstoffe im Futter verhelfen zu einer schönen Dotterfarbe. Kot und Eier werden automatisch abtransportiert. In meist fensterlosen Ställen bestimmt Kunstlicht die Tageslänge (Studie Vier Pfoten/ Boku : Überlegungen zum Ausstieg aus der Käfighaltung).

    Durch Enge und Stress verlieren die Tiere ihre Federn, sie leiden unter Knochenverformungen und Bein Verletzungen. Verhaltensstörungen und Kannibalismus sind an der Tagesordnung. Nach einem Jahr ist der Organismus erschöpft. Das Tier wird geschlachtet, und die nächste Generation geht in Produktion.

    Ein großer Teil der Käfigeier wird für die verarbeitende Lebensmittelindustrie erzeugt. Flüssigei oder Eipulver wird in vielen Rezepturen, wie Backwaren, verwendet. Spätestens hier holt Sie das Käfighuhn wieder ein.

    Die Käfighaltung der Hühner ist ein Unding, dem so schnell wie möglich der Garaus gemacht gehört. Durch die Kennzeichnungspflicht hat der Konsument das Gesetz des Handelns in der Hand.

Masthühner

    Bei den Masthühnern kam es durch züchterisches Vermögen zu extremer Brust- und Keulenbemuskelung . Diese beeinträchtigt extrem die Bewegungsmöglichkeit. Der Wunsch, dass ein Huhn nur noch aus Brust und Keule bestehen sollte, wird — wenn es so weitergeht — bald gelingen.

    „Zeit ist Geld. Wer länger lebt, frisst mehr.“

    Nirgendwo wird dies so radikal umgesetzt wie in der Tierzucht. Die Mastdauer beträgt bei den Hühnern durchschnittlich 35 Tage. Nach vier Wochen ist ein Masthybride bereits viermal so schwer wie das gleichaltrige Legehuhn. Diese Blitzmast ist nur mit dem Risiko diverser Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schädigungen des Bewegungsapparates, Bauchwasser etc., zu erzielen.

    Die Schnäbel werden gestutzt, was zu schmerzhaften Behinderungen fast aller hennentypischen Verhaltensweisen führt.

Puten

    Puten, die sich nur mehr mühsam fortbewegen können, waren einst mit ihren 7 kg sehr bewegliche Tiere. Heute erreichen sie bis zu 20 kg Schlachtgewicht. Selbstverständlich handelt es sich auch bei diesen Puten um Hybridrassen.

    Das züchterische Augenmerk bei Breitbrustputen liegt auf extremer Brust- und Keulenbemuskelung , hoher Zuwachsrate und niedrigem Futteraufwand. Bei gemästeten Puten kann das Brustfleisch bis zu 30 Prozent oder gar 40 Prozent des Körpergewichtes betragen. Durch das ungleich verteilte Gewicht tendieren die Tiere dazu, nach vorn zu kippen und kommen auf der Brust zu liegen, was schmerzhafte Brustblasen hervorruft. Die Tiere sind bewegungseingeschränkt, nicht mehr in der Lage, ihr Gefieder zu pflegen oder sich natürlich fortzupflanzen. Schmerzhafte Knochendeformationen und Haltungsschäden durch das ihrem Körperbau nicht gemäße Gewicht sind weitere Folgen. Selbstverständlich werden auch ihnen die Schnäbel kupiert.

    Puten werden in der Regel bei extremer Besatzdichte, d.h. 40-45 kg je m 2 , gehalten. Das bedeutet, zwei ausgewachsene Tiere müssen sich einen Quadratmeter Platz teilen. Bei solchen Haltungsbedingungen verwundert es nicht, dass Mastputen prophylaktisch mit vielen Medikamenten versorgt werden müssen. Leistungsförderer im

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