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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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ihn gefragt, wie sehr er dich liebt.«
    »Was hat er geantwortet?«
    Er zögerte einen Moment und starrte in die Ferne. »Er hat gesagt, dass er dich mehr liebt als sein Leben.« Unsere Blicke trafen sich. »Und ich habe ihm gesagt, dass das die richtige Antwort ist.«
    Mir lief es eiskalt über den Rücken. Jesse würde nicht den Tod wählen, weder für mich noch für das Baby. Er würde sich für etwas anderes entscheiden. Ich musste an meinen Traum denken, daran, wie er durch die Brandung auf mich zueilte, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden. In diesem Moment hasste ich Phil Delaney so sehr wie niemanden sonst auf der Welt.
    Jemand rief meinen Namen. Tommy näherte sich, das Handy ans Ohr gepresst und Captain McCracken an seiner Seite.
    »Das LAPD hat einen Fingerabdruck auf dem Hemd deines Freundes gefunden. Und in ihrer Datenbank gibt es einen Treffer dazu«, sagte Tommy.
    »Oh.«
    »Wir haben eine Spur. Komm mit, wir brauchen dich drüben im Revier.«
    Vor dem Haus war es laut. Glockenläuten, Klirren und metallisches Scheppern umgaben ihn. Es kam von den Windmühlen, Mobiles und klapprigen Skulpturen im Garten hinter dem Haus, der offenbar eine Art Gesamtkunstwerk darstellen sollte.
    Durch das Küchenfenster beobachtete Coyote, wie die Frau drinnen herumlief. Sie packte Kleidungsstücke und Vitamintabletten in eine Reisetasche. Dann Medikamente und etwa hundert Gramm getrocknete Blätter, die stark an kolumbianisches Gras erinnerten. Es sah nicht so aus, als würde sie nach der Beerdigung noch zur Arbeit gehen. Eher so, als wollte sie die Stadt verlassen.
    Er klopfte ans Fenster. Es klang, als würde ein vertrockneter Strauch gegen das Glas schlagen. Sie zuckte zusammen und wandte sich um.
    Er winkte.
    Sie presste die Hand auf die Brust und entriegelte die Tür. »Großer Gott, was hast du mich erschreckt. Warum kommst du an die Hintertür?«
    »Ich hab deinen Skulpturengarten bewundert. Wie nennt man das noch mal? Schrottkunst?«
    Antonia Shepard-Cantwell winkte ihn herein. »Bricolage. Das ist Kunst, die aus gerade zur Verfügung stehenden Objekten geschaffen wird. Diesen Begriff solltest du aber kennen, Robin.«
    Hängender Müll war der Begriff, der ihm dazu einfiel. Die Schrottteile in den dürren Bäumen ähnelten den geschmacklosen Ohrringen, die an ihrem Hals herunterbaumelten. Zum Glück konnten die Nachbarn nichts gegen die Müllmenagerie haben – denn sie hatte keine. Das Haus lag fünfzehn Kilometer außerhalb der Stadt.
    Sie trat wieder zu ihrer Reisetasche und stopfte Batikröcke, ein Paar Birkenstocks und einen Skizzenblock hinein.
    »Wo willst du hin?«, fragte er.
    »Ich fahr ein paar Tage weg. Ich habe noch eine Menge Urlaub übrig, außerdem wird mir das Pflaster hier zu heiß.«
    »Warum?«
    Sie schaute ihn nicht an. Sein Prinzessinnenlächeln und die androgyne Stimme waren ihr schon immer unangenehm gewesen. Von Anfang an hatte sein Äußeres sie verwirrt, also versuchte sie gar nicht erst, dahinterzusehen. Sie sah ihn überhaupt nicht.
    Sie sah nur das Geld.
    »So langsam kommen die Leute drauf, dass deine Freunde bei der Regierung alle, die bei der Explosion dabei waren, im Auge behalten haben.«
    »Wer?«, fragte er.
    »Tommy Chang und Evan Delaney waren bei meinem Mann in der Praxis. Sie wollten Informationen von ihm. Sie wissen, dass es einen Zusammenhang mit der Explosion gibt. Chang hat die Nerven verloren und ist Tully an die Gurgel gesprungen. Ich weiß, dass du von dem üblichen Betrag ausgegangen bist. Aber diese Information ist, glaube ich, mehr wert.«
    »Das kommt ziemlich plötzlich.«
    »Jetzt hör mir mal gut zu.« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Es wird immer schwieriger. Als Tullys Praxis noch mit Unterlagen in Papierform geführt wurde, war es ganz einfach, dich mit Informationen zu versorgen. Aber seit alles im Computer ist, sind die Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Nur ein paar Leute haben Zugang zu dem System, und noch weniger haben das Passwort, um die Firewall zu umgehen. Wenn die Polizei zu suchen anfängt, wird es nicht lange dauern, bis sie auf mich stoßen.«
    »Und wenn ich dich daran erinnere, dass es hier um eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit geht?«
    »So ein Quatsch. Die Leute, die bei der Explosion dabei waren, sind Teil eines Experiments, und du sammelst Informationen, damit du sie kontrollieren kannst. Es geht nicht um die nationale Sicherheit, es geht um Macht.«
    Doch Macht hatte Toni Cantwell schon immer fasziniert.

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