Schmerzlos: Thriller (German Edition)
die Straße. Der Lexus brach hinten aus und schleuderte erst zur einen, dann zur anderen Seite der Straße. Dann raste er den Hügel hinunter.
Coyote rannte. Er hatte seinen Wagen neben ein paar Felsen geparkt. Es war ein schwerer Pick-up mit Offroad-Reifen, Jagdscheinwerfern auf dem Dach und einem Bullenfänger an der Motorhaube, den er in weiser Voraussicht letzte Woche in einer Garage in China Lake geparkt hatte. Innerhalb von neunzig Sekunden war er unterwegs und holte den Wagen vor sich allmählich ein. Der Lexus flüchtete in Richtung der US-395, die sechs Kilometer vor ihm lag. Der Arzt wollte Hilfe holen.
Das würde ihm nicht gelingen. Coyote fuhr immer dichter an den Lexus heran, durch diese endlos weite Senke, durch diesen geheimen, schmutzigen Ort, der sich in alle Richtungen erstreckte, sogar nach oben. Wo die Kampfjets mit schwerer Bewaffnung Testflüge unternahmen und einen feigen Arzt auf der Flucht gar nicht bemerken würden.
Der Lexus geriet kurz ins Schlingern, fing sich aber wieder. Der Arzt musste einen Blick in den Rückspiegel geworfen und ihn entdeckt haben. Coyote beschleunigte.
Der Lexus fuhr schon wieder Zickzack. Coyote bemerkte, dass der Arzt ein Handy in der Hand hielt. Er drückte das Gaspedal durch.
28. Kapitel
McCracken schien ein Stück gewachsen zu sein, so zielstrebig wirkte er. »Chang, stellen Sie fest, ob die Streifenbeamten Klijsters Adresse ermittelt haben. Und rufen Sie wegen seiner Personalakte noch mal bei der Army an. Versuchen Sie rauszufinden, ob ein Fingerabdruck von dieser Kai Torrance vorhanden ist, den wir mit unserem vergleichen können. Nein, warten Sie. Ich rufe gleich beim FBI an. Vielleicht gibt es dort jemanden, dem ich in den Hintern treten kann.«
Er griff nach dem Hörer und scheuchte uns aus seinem Büro. Meine Eltern und ich folgten Tommy zu seinem Schreibtisch. Als er den Hörer aufnehmen wollte, kam ein Beamter in Uniform angerannt. »Leitung zwei. Einsatzzentrale.«
Einem Freund, den man schon seit der Kindheit kennt, beim Arbeiten zuzuschauen, öffnet einem immer die Augen. Tommys lässig-lockere Art war verschwunden, jetzt wirkte er völlig konzentriert und ruhig.
»Ja?« Er lauschte einen Moment. »Wer ist unterwegs? Okay. Moment, ich leg es auf den Lautsprecher.« Er blickte mich an und drückte auf einen Knopf am Telefon. »Terry? Spielen Sie es bitte von Anfang an ab.«
Die Stimme der Einsatzkoordinatorin wurde durch den Lautsprecher verzerrt. »Eine Sekunde.«
»Ein Notruf. Hör zu, und sag mir, ob du die Stimme wiedererkennst«, sagte Tommy.
Terry war wieder dran. »Es geht los, Detective.«
»Notrufzentrale.«
»Um Gottes willen, helfen Sie mir.«
Entsetzt starrte ich Tommy an.
»Er ist hinter mir her. Bitte, schicken Sie jemanden.«
»Bitte sprechen Sie langsamer. Ich kann Sie kaum verstehen.«
Im Lautsprecher knisterte und knackte es. Es klang, als würde der Anrufer mit einem Handy im Auto sitzen. Dem Geräusch des Motors nach zu urteilen, fuhr er sehr schnell.
»Ich bin auf der Eagle Pass Road und fahre Richtung Highway. Beeilen Sie sich.«
Wir hörten ein lautes Geräusch, wie von quietschenden Reifen.
»Er hat meine Frau umgebracht, und jetzt verfolgt er mich mit seinem riesigen Pick-up. Oh mein Gott.«
Terry fragte, wen er meinte.
»Coyote. Er jagt mich. Großer Gott, machen Sie schnell.«
Mein Puls raste.
»Wer sind Sie? Sagen Sie mir Ihren Namen«, sagte Terry.
»Tully Cantwell. Ich versuche, ihm zu entkommen. In meinem Wagen. Ein blauer Lexus.«
»Dr. C?« Terrys Stimme wurde lauter. »Bleiben Sie dran.«
»Ist er das?«, fragte Tommy.
»Ja.«
Terry war wieder zu hören. »Dr. C, sagen Sie mir noch mal, wo Sie sind.«
»Ich fahre den Hügel runter in Richtung der drei-neunundfünfzig, südlich der Stadt. Mein Gott, schicken Sie endlich die Highway Patrol los. Er kommt immer näher.«
Tommy starrte auf den Lautsprecher. »Ich weiß, wo das ist. Ziemlich weit außerhalb der Stadt, aber ich glaube, er ist nur ein paar Kilometer vom Highway entfernt.« Er holte tief Luft. »Ein Streifenwagen der Highway Patrol ist unterwegs.«
Aus dem Lautsprecher drangen verschiedene Geräusche. Cantwell stöhnte vor Anstrengung. Reifen quietschten.
Dann noch einmal Terry. »Dr. C, haben Sie gesagt, dass Ihre Frau …?«
Er schluchzte auf. »Toni ist tot. Ich hab sie auf dem Boden liegen sehen, und er hat sie zerkratzt, wie ein Tier.«
Mom schnappte nach Luft und presste sich eine Hand auf den Mund.
»Wo war
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