Schmerzlos: Thriller (German Edition)
abbekommen. Außerdem war Kai bereits geimpft. Bei ihr hatte die Explosion komplett andere Folgen.«
Er lenkte den Pick-up um die Ecke auf die Franklin. »Gibt sie den vier Kindern die Schuld?«
»Davon kann man wohl ausgehen.«
»Sie will die vier zuletzt umbringen, stimmt’s? Sie hat was ganz Spezielles mit ihnen vor.«
»Das wäre durchaus denkbar.« Swayze steckte ein paar widerspenstige Haarsträhnen in ihren Pferdeschwanz zurück. »South Star könnte ein gefährlicher neuer Krankheitsüberträger werden. Egal, was Sie von mir halten, Sie müssen begreifen, dass diese Entwicklung gestoppt werden muss. Und dazu werde ich mein Möglichstes tun.«
Jesse warf einen Blick auf den Tachometer.
»Und Sie … hat Evan zugestimmt, es mit einer Schwangerschaft zu versuchen? Geht es darum? Planen Sie eine künstliche Befruchtung?«
Er behielt den Verkehr im Auge.
»Wenn Evan nicht infiziert ist, spricht absolut nichts dagegen, dass Sie beide eine ganze Fußballmannschaft in die Welt setzen.«
Ihr Ton machte ihn nervös.
»Ich habe mir Ihr physisches und psychologisches Profil aus dem Trainingslager des Olympiateams in Colorado Springs durchgelesen. Sie hätten eine Goldmedaille gewinnen können.«
Jesse starrte sie mit offenem Mund an. »Sie haben was?«
»Ihr psychisches Profil bescheinigt Ihnen ein enormes Maß an Ehrgeiz und Willensstärke. Sie haben sich Ihren Platz im Olympiateam trotz denkbar schlechter Voraussetzungen erkämpft. Ihre Mutter raucht und ist Alkoholikerin. Sie haben so lange trainiert, bis Sie ein Schwimmstipendium für die University of California in der Tasche hatten, nur um von zu Hause wegzukommen und etwas aus sich zu machen.«
»Woher zum Teufel …«
»Aber Ihre Skrupellosigkeit heute hat mich überrascht.« Sie rieb sich den Arm. »Und Evan erst. Sie war eine der besten Schülerinnen ihrer Klasse. Das dürfte eine brillante Kombination sein.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Sie sollten es in Erwägung ziehen. Wirklich.«
Swayze wies die Straße hinunter. »Biegen Sie da vorn ab. Wir sind da. Sind Sie sicher, dass Sie das schaffen?«
»Ja.«
Jesse hoffte, dass er recht hatte.
Aus dem Kühler des Lexus entwich Dampf. Der Arzt blinzelte, als er wieder zu Bewusstsein kam, und zuckte vor Schmerz zusammen.
Coyote stand auf dem Dach des Wagens und beobachtete ihn.
Der Arzt begriff jetzt, dass das Lenkrad nicht mehr da war. Dann stellte er fest, dass er auf dem Beifahrersitz saß.
Vorsichtig hob er den Kopf und musterte die Yucca-Bäume, die Felsen und das Innere des Wagens. Er schien zu begreifen, dass der Sprung in der Windschutzscheibe von seinem Kopf stammte. Langsam legte er die rechte Hand an die Stirn. Über sein Gesicht lief Blut. Kopfwunden bluteten immer sehr stark. Mühsam holte er Luft.
»Toni …«
Er wandte sich um. Vielleicht suchte er nach der Polizei. Oder nach seiner Frau.
Coyote sprang vom Dach auf die Motorhaube des Lexus, was einen Höllenlärm machte. Dann drehte er sich geschmeidig in die Hocke und starrte den Arzt an.
Cantwell zuckte vor ihm zurück. Vielleicht lag es an seiner Kleidung, die nass vor Blut war. Oder an der Verzerrung der gesprungenen Scheibe. Oder daran, dass er in Coyotes Augen starrte, von denen eines blau war und das andere schwarz, mit einer weit geöffneten Pupille. Es war, als würde man in ein Loch starren.
Er sprach so laut, dass der Arzt ihn trotz des Motorgeräuschs hören konnte.
»Toni hab ich schon umgebracht.«
Der Arzt wimmerte.
Was für ein feiger Hund. Coyote stand auf und trat mit dem Fuß gegen die zersplitterte Scheibe. Sie bog sich durch, zerbrach aber nicht. Der Arzt versuchte, die Hände schützend vor das Gesicht zu heben. Coyote trat noch einmal zu, und mit einem lauten Splittern landete die Scheibe auf dem Vordersitz des Wagens. Wie Schnee lag sie über den Arzt verstreut und glitzerte im Licht.
Coyote ging wieder in die Hocke. »Hörst du das?«
Er wartete, bis der Arzt sich auf das Rumpeln konzentriert hatte.
»Das ist ein Güterzug. Wenn ich richtig geschätzt habe, wird er in etwa zwei Minuten hier sein.«
Der Arzt blickte sich erschrocken um. Während er bewusstlos war, hatte Coyote ihn auf den Beifahrersitz geschoben und den Lexus mitten auf den Schienen geparkt. Der Arzt versuchte, sich gegen die Beifahrertür zu werfen. Was ihm natürlich nicht gelang, da seine linke Hand mit Handschellen an das Lenkrad gefesselt war.
»Den Schlüssel habe ich weggeworfen«, sagte Coyote.
Er zückte
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