Schmerzlos: Thriller (German Edition)
ist Wally nicht bei dir?«
»Er kümmert sich um die Kinder.«
»Bring mich auch dorthin.« Ihre Stimme brach. »Ich will mich endlich sicher fühlen. Und dort ist es sicher.«
»Nein, wir bringen dich ins Krankenhaus.«
»Ich will nicht ins Krankenhaus. Warum bringt ihr mich nicht da hin, wo die Kinder sind? Niemand will mich dort hinbringen.« Sie hob den Kopf. »Tommy, wo sind deine Kinder? Kannst du mich nicht zu ihnen bringen?«
Abbie setzte sich ans Steuer und ließ den Motor an. »Val, es wird alles wieder gut.«
»Warum sind alle in Sicherheit außer mir, und warum läufst du mit dieser verdammten Waffe herum? Abbie, warum wollt ihr mir nicht helfen?«
»Val, das tun wir doch.«
Abbie wendete den Wagen und drückte das Gaspedal durch.
Die Sirenen hatten sie fast erreicht. Swayze hockte im Pick-up und schnippte ungeduldig mit den Fingern.
»Jetzt beeilen Sie sich doch«, sagte sie.
Jesse warf die Räder über die Schulter auf den Rücksitz und wuchtete den Rahmen des Rollstuhls in den Pick-up. Dann zog er seine Füße herein und knallte die Tür zu. Fünfundzwanzig Sekunden. Nicht schlecht.
Ein Streifenwagen des LAPD jagte mit Blaulicht die Straße herunter auf sie zu.
»Worauf warten Sie noch? Jetzt fahren Sie schon«, fauchte Swayze.
»Ganz ruhig.«
Zwei Polizisten stiegen aus und verschwanden in dem Appartementgebäude. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, setzte er den Blinker und fuhr an. Auf Swayzes Stirn war eine tiefe Falte erschienen.
»Gut gemacht.« Sie klang fast neidisch »Aber Sie haben doch gesagt, Sie würden die Polizei aus der Sache heraushalten. Sie haben unsere Vereinbarung gebrochen.«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt, dass ich die E-Mail lösche, wenn Sie mir dabei helfen, Coyote zu finden.« Er sah sie an. »Ich werde alles tun, um Coyote davon abzuhalten, in die Nähe von Evan und ihren Freunden zu kommen.«
Als Jesse um die Ecke bog, verband er sein Handy mit der Freisprechanlage und rief die Auskunft an, um die Nummer der Polizei von China Lake zu erfahren. Er musste eine Weile warten.
»Zurück zu Ihrem Büro?«, fragte er.
»Ja. Können Sie die E-Mail von meinem Büro aus aufrufen und löschen?«
»Das werde ich erst tun, wenn Coyote aus dem Verkehr gezogen ist.«
Er bog auf den Hollywood Boulevard und fuhr in Richtung Westwood. Die Telefonzentrale der Polizei von China Lake meldete sich über den Lautsprecher. Die Polizistin unterrichtete ihn davon, dass sowohl Detective Chang als auch Captain McCracken außer Haus waren. Um ein Haar hätte er sie angebrüllt, doch er konnte sich gerade noch beherrschen.
»Notieren Sie sich, was ich sage, und lassen Sie die Nachricht Tommy und McCracken zukommen. Es ist dringend.«
Er berichtete, was er in dem Appartement gefunden hatte. Sie klang etwas verwirrt und wiederholte alles, um sicher zu sein, dass sie ihn richtig verstanden hatte.
»Genau. Und sorgen Sie dafür, dass sie diese Nachricht sofort bekommen.«
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, starrte er durch die Windschutzscheibe. Wen konnte er anrufen, um zu erklären, warum er nicht am Tatort geblieben war? Beim LAPD kannte er niemanden. Das Büro des Staatsanwalts? Sie fuhren am Chinese Theatre vorbei. Unter dem postkartenblauen Himmel drängten sich Touristen auf den Gehwegen. Auf einmal legte Swayze ihren Sicherheitsgurt ab, kniete sich auf den Sitz und beugte sich nach hinten.
»Was machen Sie da?«, fragte er beunruhigt.
Als sie sich wieder umdrehte, hatte sie Coyotes Laptop in der Hand. »Ich überlege mir, wie ich Kontakt mit Kai aufnehmen und sie zu uns locken kann.«
Jesse zeigte auf Coyotes Halskette. Swayze hatte sie sich umgehängt.
»Damit?«
»Und damit.« Sie zeigte ihm einen Kunststoffkasten, auf dessen Deckel ein rotes Kreuz prangte. »Ihre Reiseapotheke.«
»Was ist da drin?«
»Ich schätze, Anabolika und Aufputschmittel. Kai denkt offenbar, dass sie so die Prione unter Kontrolle halten kann. Sie wird das Zeug wiederhaben wollen.«
Er hoffte, dass sie recht hatte. Der Talisman und die Reiseapotheke waren entschieden bessere Köder als ein Teddybär auf einem Grab. Und wenn sie sich damit aus China Lake weglocken ließ, umso besser.
Swayze schaltete den Laptop ein.
Jesse wies auf den Computer. »In der Wohnung bin ich auf eine E-Mail gestoßen. Sie wurde von der Adresse bassett.cl.edu aus geschickt. Jemand an der Bassett Highschool schickt ihr E-Mails.«
Sie öffnete das E-Mail-Programm. »Eine Freundin,
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