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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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und rollte mich zusammen. Als sie über mich hinweggeflogen waren, kroch ich auf Knien ins Wohnzimmer. Hinter mir hörte ich, wie Brinkley in die Tür feuerte. Die Krähen im Schlafzimmer tobten.
    Nur für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich in das Schlafzimmer geblickt, aber mir war klar, was dort lag. Den Vögeln war ein Festessen serviert worden. Sie hatten sich darum gestritten, wer die besten Stücke bekam, und rissen Fleischfetzen aus der Leiche auf dem Bett.

     
    Die Straße im Norden verlief parallel zum Rand des Stützpunkts nördlich der Stadt, ein schwarzer Streifen, der zusammen mit dem Stacheldraht die Wüste durchschnitt. Nach fünfundzwanzig Kilometern Leere entdeckte Abbie Valerie, die mitten auf der Straße dahintaumelte.
    Tommy legte die Hand auf das Armaturenbrett. »Oh, Gott, sieh sie dir an.«
    Valerie hinkte stark und versuchte, vor ihnen wegzulaufen. Abbie stoppte am Straßenrand und drückte die Tür auf. Tommy packte ihren Arm.
    »Warte.«
    »Was ist denn?«
    Er blickte sich suchend um. »Hier stimmt doch was nicht. Wo ist die Autofahrerin, die bei uns angerufen hat?«
    Auch Abbie schaute sich um. Außer Sand und Gebüsch war nichts zu sehen.
    »Dann holen wir jetzt eben Val ins Auto und machen, dass wir hier wegkommen.«
    Valerie drehte sich um und blinzelte sie an.
    »Oh mein Gott«, flüsterte Abbie.
    Ihre Haare waren ganz zerzaust, und die Perücke saß schief. Ihr Gesicht sah sogar noch schlimmer aus; es war knallrot und mit unzähligen Kratzern bedeckt, als wäre sie in einen Kaktus gefallen. Die Bluse war zerrissen. Eine Blutspur verlief diagonal über die Vorderseite.
    Tommy zog seine Waffe aus dem Holster. Sie stiegen aus und gingen schweigend auf Valerie zu, während Tommy den Revolver an die Seite hielt, den Lauf nach unten. Die Hitze brachte den Asphalt zum Kochen. Als sie sich Valerie näherten, wich sie zurück.
    »Nein«, rief sie.
    Sie starrte Abbie an, ohne sie zu erkennen. Eines ihrer Augen war blau, mit einer winzigen Pupille. Die Pupille des anderen Auges war weit geöffnet, endlos tief und schwarz. Valerie hob abwehrend die Hände. Abbie blieb auf dem Mittelstreifen stehen, drei Meter von ihr entfernt.
    Valerie fuchtelte mit den Armen herum. »Bleibt weg.«
    Abbie hob die Hand. »Val, ich bin’s. Abbie.«
    Val zeigte auf Tommy. »Pass auf, er hat eine Waffe. Leg die Waffe weg. Leg die verdammte Waffe weg.«
    Tommy steckte den Revolver in das Holster. »Val, alles in Ordnung. Wir sind’s.«
    Valerie schaute sich hektisch um. »Wo ist er? Ist er weg?«
    Abbie warf Tommy einen raschen Blick zu und sagte leise: »Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen. So schnell wie möglich.«
    »Ich weiß.«
    Valerie wich vor ihnen zurück. »Wo ist Evan? Evan war vorhin bei mir. Ich will Evan sehen. Sie soll aus dem Wagen steigen.«
    »Evan ist nicht mitgekommen, Val.«
    »Wo ist sie? Was ist los? Warum ist sie nicht hier?« Sie zeigte mit dem Finger auf die beiden. »Sie ist mit deinen Kindern zu diesem sicheren Ort gefahren, richtig? Warum sagt ihr mir nicht, wo alle hingehen?«
    »Val, was ist mit dir passiert?«, fragte Tommy.
    »Ich bin aus seinem Pick-up gesprungen.«
    »Coyote?«
    »Hab die Tür aufgemacht und bin rausgesprungen.«
    »Wo ist er hin?«
    Valerie deutete nach Westen, wo nach vielen Kilometer der Highway 14 verlief.
    Abbie fühlte Schweiß in die Augen und den Rücken hinunterrinnen. Ganz langsam trat sie auf Valerie zu, während sie sich mit der Hand über die Stirn fuhr.
    »Val, du musst mit uns in den Wagen kommen. Dort ist es schön kühl. Und wir haben einen Erste-Hilfe-Kasten. Komm mit, jetzt kann dir nichts mehr passieren.«
    Valerie drehte sich um, versuchte wegzulaufen und stürzte. Sie rannten zu ihr. Als Abbie sie stützen wollte, schlug sie ihre Hand weg. Schwer atmend sackte sie auf den Asphalt zurück.
    »Wir müssen sie in den Wagen bringen. Hier stimmt einfach was nicht«, sagte Tommy.
    »Wie meinst du das?«
    Er blickte sich immer wieder um, doch außer Sand, Felsen und der Straße war nichts zu erkennen.
    »Wie soll sie in diesem Zustand Coyote entkommen sein?« Er schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Für mich sieht’s eher so aus, als hätte Coyote sie gehen lassen.«
    »Um …«
    »Genau. Um uns hierherzulocken.«
    Sie hoben Valerie auf. Abbie versuchte, sie am Ellbogen zu stützen, doch sie sagte nur: »Fass mich nicht an«, und taumelte zu dem Van. Ungeschickt kletterte sie hinein und ließ sich auf den Rücksitz fallen.
    »Warum

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