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Schmetterball

Schmetterball

Titel: Schmetterball
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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stehen.«
    »Hast du gehört, Michael?«, fragte Linh per Handy bei Michael nach, während sie sich schon den Weg zu den Umkleiden bahnte.
     Dabei kam ihr zugute, dass sie so klein und schmächtig war. Dort, wo es für so einen breiten, muskulösen Typ wie Michael kein
     Durchkommen gab, wieselte Linh geschmeidig durch die Menschentrauben, ohne dass es überhaupt jemand richtig mitbekam. Aber
     Michael antwortete nicht mehr.
    Von draußen waren schon Feuerwehrwagen zu hören. Aus den Hallenlautsprechern ertönte die Aufforderung: »Bitte bewahren Sie
     Ruhe! Begeben Sie sich draußen zum Sammelplatz und warten Sie dort weitere Anweisungen ab.«
    Lennart hatte sich kurzzeitig in einer Kammer versteckt, in der Netze, Bälle und andere Zubehörteile aufbewahrt wurden, und
     überlegte, was er seinen Freunden sagen sollte, wenn er ihnen draußen über den Weg lief. Welche Ausrede für sein schlechtes
     Spiel würden sie ihm abnehmen? Er wusste, ihm blieb nicht viel Zeit zum Überlegen. Gleich musste auch er raus.
    »Lennart! Lennart! Bist du hier?«, hörte er Michaelrufen. Und gleich darauf auch Ilkas Stimme. Sie waren ihm gefolgt und hatten ihn entdeckt, stellte Lennart erschrocken fest.
    »Wir wissen Bescheid!«, rief Ilka, ohne zu wissen, wo Lennart steckte.
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Wir helfen dir!«, hörte Lennart Jabalis Stimme aus einer anderen Richtung.
    Linh öffnete die Kammertür und steckte nur ihren Kopf rein. »Hey, da bist du ja!«
    Lennart wusste nicht, wo er hinschauen sollte. Jedenfalls nicht in Linhs Augen! In diesem Moment spürte er noch deutlicher,
     wie verkehrt es war, sich vor den eigenen Freunden zu verstecken.
    Linh streckte ihm ein kleines Päckchen entgegen. »Das wollte ich dir schon zum Spielbeginn geben.«
    Lennarts Blick blieb auf dem Päckchen haften. Er ahnte, was drin war.
    Nun kamen auch die anderen in die Kammer. Als Erstes Jabali. »Lennart, wir wissen, du steckst in der Klemme und wirst bedroht.«
    Lennart schwieg.
    »Falls du dein Spiel verlieren sollst, dann ist das Erpressung!«, brachte es Ilka auf den Punkt.
    »Und das ist eine riesige Gemeinheit und fieser Betrug«, ergänzte Linh.
    Lennart schaute immer noch nur auf das Päckchen.
    »Wir müssen jetzt auch raus, die ganze Halle wird evakuiert!«, sagte Michael.
    »Wo brennt es denn?«, fragte Lennart.
    Michael grinste ihn an. »Nirgends!«
    Dann erzählte er Lennart, weshalb er den Feueralarm ausgelöst hatte.
    »Meinetwegen?«, wunderte sich Lennart.
    Michael nickte. »Noch hast du die Chance, das Spiel zu drehen. Wenn das kein Notfall war!«
    »Mann!«, hauchte Lennart. »Das ist verboten und wird schwer bestraft!«
    »Erpressung auch«, konterte Michael. »Außer dem weiß ja niemand, dass ich es war.«
    »Wenn wir jetzt nicht auch ins Freie gehen, könnte man aber schnell darauf kommen, dass es einer von uns war«, warf Ilka ein.
    »Also los! Beeilung!« Michael stupste Lennart an.
    Lennart nahm das Päckchen und verließ zusammen mit den anderen die Kammer.
    »Bestimmt warten die Typen auf mich«, sagteLennart endlich. Seine Schritte waren auffällig zögerlich.
    »Wir haben also recht: Du wirst bedroht?«, hakte Ilka nach.
    »Ich kriege Probleme, wenn ich dieses Spiel gewinne! Ich soll es verlieren!«
    »Das müssen wir unbedingt der Turnierleitung melden!«, fand Linh.
    »Wer glaubt uns das denn? Wir haben keine Beweise!«, widersprach ihr Jabali. »Oder hast du Beweise?«, fragte er Lennart.
    Der schüttelte nur den Kopf. Auf dem gefüllten Vorplatz angekommen, traute er sich kaum, ihn zu heben. Immer noch steckte
     ihm die Angst in den Knochen, dass die Erpresser ihn entdeckten und erneut versuchen würden, ihn an ihre Forderung zu erinnern.
    »Wenn das Turnier nach dem Alarm fortgesetzt wird, musst du auf jeden Fall dein Spiel spielen«, forderte Michael. »Du kannst
     den Rückstand doch noch aufholen?«
    »Mensch, Kevin hat schon Matchball«, erinnerte Ilka. Da war es selbst für einen Lennart keine Leichtigkeit, mal eben so die
     Matchbälle abzuwehren, den dritten Satz noch zu gewinnen und danachzwei Sätze Rückstand aufzuholen. »Das ist kaum zu schaffen.«
    »Das schafft er!«, war Michael überzeugt. Allerdings hatte Michael auch nicht die geringste Ahnung vom Tischtennis. Deshalb
     vergewisserte er sich schnell bei Lennart. »Oder? Das schaffst du doch noch?«
    Lennart zuckte mit den Schultern. »Unter normalen Umständen könnte ich es zumindest versuchen.«
    »Was heißt denn
normale
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