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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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schlechter? Will ich, dass er mich ansieht? Während ich auf den Rücksitz klettere und zur anderen Seite rüberrutsche, halte ich den Saum meines Kleides fest. Sicher guckt er mir auf den Hintern. Das geht gar nicht anders. Er ist riesig und er ist genau vor ihm und er ist riesig.
    Nein. Ich benehme mich total albern.
    Ich blicke flüchtig zu Cricket hinüber, und er lächelt mich an, während er sich anschnallt. Meine Wangen werden warm.
    WAS IST BLOSS LOS MIT MIR ?
    Wie immer plaudert er ungezwungen mit meinen Eltern. Je entspannter alle anderen werden, desto aufgewühlter werde ich. Wir nähern uns bereits der Golden Gate Bridge, also fahren wir schon seit … einer Viertelstunde? Wie kann das sein?
    Â»Lola, du bist schrecklich still«, stellt Nathan fest. »Ist alles in Ordnung?«
    Â»Ist es die Reisekrankheit?«, fragt Andy. »Das hattest du doch schon seit Jahren nicht mehr.«
    Â» WIR SIND NOCH NICHT MAL AUS DER STADT RAUS. ES IST NICHT DIE REISEKRANKHEIT. «
    Alle schweigen schockiert.
    Â»Vielleicht hab ich die Reisekrankheit«, lüge ich. »Entschuldigung. Ich hab … außerdem Kopfschmerzen.« Ich kann nicht glauben, dass ich wenige Zentimeter von Cricket Bell entfernt wegen so etwas wie Reisekrankheit herumschreie.
    Tief Luft holen. Ich muss tief Luft holen . Ich rücke mein Kleid zurecht, aber der Stoff klebt mir an den Beinen und ich zeige Cricket aus Versehen meinen Oberschenkel. Diesmal ertappe ich ihn dabei, wie er hinsieht. Seine Finger spielen mit seinen Arm- und Gummibändern herum. Unsere Blicke treffen sich.
    Ein Gummiband reißt und schnappt in die Windschutzscheibe.
    Nathan und Andy ziehen erschrocken den Kopf ein, lachen aber, als ihnen klar wird, was passiert ist.
    Cricket schrumpft auf seinem Sitz zusammen. »Entschuldigung! Tut mir leid.«
    Und ich bin seltsam erleichtert darüber, dass ich offensichtlich nicht die Einzige bin, die durchdreht.

Kapitel dreizehn
    I c h war zwar schon Jahre nicht mehr hier, aber Muir Woods gibt mir immer noch das Gefühl, als würde ich ein Märchen betreten. Ich bin mir sicher, dass es ein Zauberwald ist. Zwischen den Bäumen gibt es teuflische Waldgeister, Fliegenpilze und Elfen, die Sterbliche mit goldenen Früchten locken. Die Küstenmammutbäume haben die gleiche besänftigende Wirkung auf mich wie der Mond. Sie scheinen auch genauso alt zu sein wie er. Uralt und schön und weise.
    Genau, was ich jetzt brauche.
    Die restliche Fahrt verlief unruhig, aber immerhin ging sie schnell vorbei. Der Park ist nur vierzig Minuten von zu Hause entfernt. Nachdem wir eine Weile den Weg entlangspaziert sind, teilen wir uns auf. Nathan und Andy, Cricket und ich. Wir wollen uns in ein paar Stunden am Auto treffen, und weil es nicht Max ist, muss ich mich nicht mal alle naselang bei meinen Eltern melden. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich schwören, sie wollen mich verkuppeln.
    Moment. Wollen mich meine Eltern verkuppeln?
    Nein, sie wissen ja, dass ich einen Freund habe. Außerdem gefällt es Nathan nicht, dass ich überhaupt mit jemandem zusammen bin. Anscheinend halten sie Cricket für den vertrauenswürdigen Kumpel, der er ist. Oder?
    Â»Ist es okay, wenn ich das hier vor deiner Nase esse?«, fragt Cricket zögernd.
    Wir sitzen am Bach, der durch den Park fließt, und haben das halbe Picknick vor uns ausgebreitet. Cricket hält das Sandwich hoch, das Andy für ihn gemacht hat. Räucherlachs mit Frischkäse und Avocadoscheiben.
    Â»Klar. Warum sollte es das nicht sein?«
    Er zeigt auf meinen Hummus-Wrap. »Du bist immer noch Vegetarierin, oder?«
    Â»Ach so. Ja. Aber es stört mich nicht, andere Leute Fleisch essen zu sehen. Ich kann es mir nur für mich selbst nicht vorstellen.« Ich halte inne. »Aber danke, dass du gefragt hast. Das macht sonst fast niemand.«
    Cricket dreht sich zum plätschernden Bach um und streckt die Beine aus. Seine Hose ist abgetragen, die Nadelstreifen sin d verblichen und der Saum ist ausgefranst. Genau richtig für einen Ausflug in die Natur, wenn man sich so kleidet wie er, und wieder einmal muss ich sein sicheres Stilgefühl bewundern.
    Er hat einfach einen guten Geschmack.
    Â»Ich will dich nur nicht kränken.« Er legt sein Sandwich aus der Hand, knibbelt aber an den Mohnkörnern herum. »Ich meine, nicht mehr, als ich es schon habe.«
    Ein Kloß bildet sich in meinem Hals.

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