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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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noch mehr Schaden anrichten konnte. Aber warum musste er es tun? Ich hätte es tun sollen. Die orangefarbene Sonne brennt immer noch auf uns herunter und ich schwitze wieder. Unter meiner Perücke ist es furchtbar heiß. Ich überlege, wie schlimm wohl meine Haare darunter aussehen und ob ich es mir erlauben könnte, sie abzusetzen. Schließlich spüre ich doch noch Linderung, als sich eine Wolke vor die Sonne schiebt. Ich atme leise auf.
    Â»Gern geschehen«, sagt Cricket.
    Erst jetzt merke ich, dass er hinter mir steht. Cricket ist die Wolke.
    Er grinst mich merkwürdig verbissen an. »Du sahst aus, als würde es dir nicht gut gehen.«
    Â»Diese Band taugt nichts und meine Füße bringen mich um«, sagt Lindsey. »Lasst uns gehen.«
    Mein Handy vibriert in meiner Tasche. Eine Nachricht von Max:
    @ marx meadow nähe rettungsstation. wo bist du?
    Der Plan war, ein paar Stunden mit Max und Lindsey unterwegs zu sein und bei Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu gehen. Ich liebe Halloween. Früher wurden im Castro-Viertel immer die Straßen abgesperrt, und es gab eine irre Party, die über hunderttausend Menschen angelockt hat. Doch dann ist jemand im Getümmel ums Leben gekommen. Die Stadt hat das mit den Absperrungen gelassen und die Leute aufgefordert, in ihren eigenen Vierteln zu bleiben. Trotzdem. Für einen 31. Oktober gibt es nichts Besseres, um Spaß zu haben, als einen Haufen Dragqueens.
    Aber jetzt will ich nicht mehr mit Lindsey und Max losziehen. Ich will bei meiner Freundin bleiben, bin aber seit zwei Wochen nicht mehr mit Max allein gewesen.
    Nein. Ich sollte bei Lindsey bleiben.
    Â»Max?«, fragt sie.
    Â»Ja. Er hat jetzt Zeit, mich zu treffen, aber ich sag ihm einfach, wir gehen schon früh nach Hause.«
    Â»Er wird sauer sein, wenn du nicht aufkreuzt.«
    Â»Ach, Quatsch«, entgegne ich mit einem nervösen Blick zu Cricket. Auch wenn Lindsey recht hat. Aber so, wie sie es sagt, klingt es schlimmer, als es ist.
    Â»Du hast ihn doch schon ewig nicht gesehen. Ich möchte auf keinen Fall deinem Liebesleben im Weg stehen.«
    Ich wünschte, Lindsey würde so was nicht vor Cricket sagen.
    Â»Ist schon okay«, fährt sie fort. »Ich bleib noch eine Weile bei den beiden«, sie zeigt auf die Bells, »und fahre dann mit dem Bus nach Hause. Ich bin echt müde.«
    Sie schubst mich trotzig von sich weg. Wenn sie so ist, gibt es keine gute Methode, um mit ihr umzugehen, außer ihr ihren Willen zu lassen. »Telefonieren wir heute Abend?«
    Â»Jetzt geh schon«, sagt sie.
    Ich sehe noch einmal verstohlen zu Cricket hinüber, bevor ich gehe. Doch das hätte ich lieber nicht tun sollen. Er macht einen gequälten Eindruck. Als würde er alles tun, um mich aufzuhalten, würde aber von seinen eigenen unsichtbaren Dämonen daran gehindert. Ich murmle ein Tschüs. Auf dem Weg zur Marx Meadow nehme ich die Perücke ab. Ich habe keine Handtasche dabei – Lindsey hat nie eine bei sich –, deshalb hänge ich sie an den Ast eines Ahorns. Vielleicht findet sie dort jemand und fügt sie zu seinem eigenen Kostüm hinzu. Ich schüttle mein Haar aus, knöpfe meine Bluse oben auf und schiebe die Ärmel hoch. So ist es besser, aber ich sehe immer noch nicht wie ich selbst aus.
    Eigentlich sehe ich mehr wie ich selbst aus. Ich fühle mich entblößt.
    Max lehnt an der Rettungsstation, und seine Schultern entspannen sich, als er mich sieht. Er ist froh, dass ich allein bin. Als ich mich aber zu ihm hinauflehne, um ihn zu küssen, versteift er sich wieder und es läuft mir kalt den Rücken hinunter. »Nicht jetzt, Lola.«
    Seine Zurechtweisung tut weh. Liegt es an meinem Aussehen?
    Â»Du verbringst immer noch Zeit mit ihm«, sagt er.
    Nein, er ist eifersüchtig. Ich schwitze wieder. »Mit wem?«, frage ich, um Zeit zu schinden.
    Â»Mit deinem englischen Feldspieler.«
    Es ist furchtbar zu hören, wie sich Max über Crickets Namen lustig macht. »Das ist nicht witzig. Und es war auch nicht nett, was du vorhin zu Lindsey gesagt hast.«
    Er verschränkt die Arme. »Wie lange triffst du dich schon mit ihm?«
    Â»Ich treffe mich nicht mit ihm. Er und seine Schwester sind uns bloß zufällig über den Weg gelaufen.« Sein Schweigen schüchtert mich derart ein, dass ich weiterplappere. »Ich versichere dir, sie sind erst drei Minuten bevor du gekommen bist, bei

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