Schmetterlinge im Gepaeck
uns aufgetaucht.«
»Mir gefällt nicht, wie er dich ansieht.«
»Er ist bloà mein Nachbar, Max.«
»Wie oft hast du ihn seit der Begegnung im Plattenladen gesehen?«
Ich zögere und beschlieÃe, ihm eine etwas einseitige Wahrheit aufzutischen. »Ich sehe ihn manchmal am Wochenende durch mein Fenster.«
»Durch dein Fenster? Dein Schlafzimmerfenster?«
Ich kneife die Augen zusammen. »Und dann ziehe ich die Vorhänge zu. Punkt. Aus. Fertig.«
»Lola, ich glaube dir nicht â¦Â«
»Du glaubst mir nie etwas!«
»Weil du mir die ganze Zeit die Hucke voll lügst! Meinst du, ich merke nicht, dass du immer noch Dinge vor mir verheimlichst? Was war zum Beispiel in Muir Woods?«
» Was? «
»Du hast mich schon verstanden. Nathan wollte dich beim Abendessen dazu bringen, mir irgendwas zu sagen. Er war dabei, stimmtâs? Dein Nachbarsjunge.«
»Meine Güte, du spinnst doch. Das war ein Familienpicknick. Du wirst langsam paranoid und denkst dir Sachen aus.« Ich gerate in Panik. Woher weià er das?
»Ach ja?«
» JA !«
»Einer von uns beiden ist nämlich auf einmal ziemlich aufgewühlt.«
»Weil du mir so schreckliche Sachen vorwirfst! Ich kann einfach nicht glauben, dass du denkst, ich würde dich wegen so was anlügen.« O Gott, ich komme in die Hölle . Ich muss weinen. »Warum bist du so überzeugt davon, dass ich dich einfach so belügen würde?«
»Keine Ahnung. Vielleicht weil ich dich noch nie zweimal in der gleichen Aufmachung gesehen habe. Nichts an dir ist echt.«
Mir bleibt das Herz stehen.
Max begreift, dass er zu weit gegangen ist. Er bewegt sich ruckartig vor, als wenn ein Bann gebrochen wäre. »Das habe ich nicht so gemeint. Du weiÃt, dass ich total auf deine verrückten Outfits stehe.«
»Du sagst immer, was du meinst«, flüstere ich.
Er reibt sich lange die Schläfen. »Es tut mir leid. Komm her.« Er nimmt mich in die Arme. Ich drücke ihn fest an mich, aber es fühlt sich an, als würde er verschwinden. Ich würde ihm gern sagen, dass es mir auch leid tut, aber ich habe Angst, ihm die Wahrheit zu sagen. Ich will ihn nicht verlieren.
Wenn zwei Menschen verliebt sind, sollte es funktionieren. Es muss funktionieren. Egal, wie schwierig die Umstände sind. Ich denke an die liebevollen Songs, die er geschrieben hat, die er in seiner Wohnung spielt und die nur für meine Ohren gedacht sind. Ich denke an unsere Zukunft, wenn ich nicht mehr an meine Eltern gebunden bin. Kostüme am Tag, Rockclubs bei Nacht. Wir werden beide erfolgreich sein und das nur wegen des anderen.
Unsere Liebe sollte uns erfolgreich machen.
Max küsst meinen Hals. Mein Kinn. Meine Lippen. Seine Küsse sind fordernd und besitzergreifend. Max ist der Richtige. Wir lieben uns, also muss er der Richtige sein.
Er macht sich los. »Das bin wirklich ich. Bist das auch wirklich du?«
Mir ist schwindelig. »Das bin ich.«
Aber es schmeckt wie Angst auf meinen Lippen. Es schmeckt wie eine weitere Lüge.
Kapitel zweiundzwanzig
I c h spreche mit dem Mond über Max, aber es ist höchst unbefriedigend. Seine Strahlen werfen ein unheimliches Licht auf Crickets Fenster. »Max mag es nicht, wenn ich mich unauffällig anziehe, aber wenn wir uns streiten, wirft er mir vor, wie ich sonst aussehe. Ich bin nie das, was er braucht.«
Der Mond verschwindet hinter dunklen Wolken.
»Schön, ich hab ihn angelogen. Aber du hast doch gesehen, wie eifersüchtig er wird. Ich hab dann das Gefühl, ich muss es tun. Und ich sollte nicht mein Recht verteidigen müssen, mit einem anderen Typen befreundet zu sein.«
Ich warte. Der Himmel bleibt dunkel.
»Na gut, die Situation mit du weiÃt schon wem ist seltsam. Vielleicht ⦠liegen Max und Calliope gar nicht so daneben. Aber wenn Max mir von vornherein nicht vertraut, wie kann er dann erwarten, dass ich ihm vertraue? Verstehst du, was ich meine? Verstehst du, wie verwirrend das alles ist?« Ich schlieÃe die Augen. »Bitte sag mir, was ich tun soll.«
Durch meine Lider hindurch sehe ich, dass es wieder etwas heller wird. Ich öffne die Augen. Die Wolken sind weitergezogen und Crickets Fenster wird vom Mondschein erleuchtet.
»Du hast einen makabren Humor«, sage ich.
Der Mond bescheint unbeirrt sein Fenster. Und ohne zu wissen, was ich da tue, nehme ich eine Handvoll Haarklammern von
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