Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
und
noch in Höhlen wohnten, liefen hier mit Haarnetzen, Arbeitskitteln und
Handschuhen umher und montierten vor seinen Augen ein Raumschiff zusammen.
Einige
von ihnen flogen auf Ein-Mann-Mini-Ausgaben von dem »Taxi-Transporter«, mit dem
sie hierher gekommen waren. Überall sah er Funken aufsprühen, Roboter, die
feinste Lasernähte schweißten.
Dazwischen
liefen immer wieder Ingenieure mit Arbeitsplänen, Blaupausen und portablen
Computern herum. Kräne hoben schwere Metallteile in den Rumpf, die vor seinen
Augen verschwanden. Kannte er aus den Schiffswerften von der Erde, dass die
Schiffe auf Böcken standen, schien das nicht ganz fertige Raumschiff bereits
über dem Boden zu schweben.
»Wie, wie lange baut ihr schon an diesem Schiff?«, wollte Sebastian staunend
wissen.
»Wir haben 30 Werften mit 150 Hallen. Für das Schiff haben wir bis jetzt gut
ein halbes Jahr gebraucht. Größere brauchen etwas länger, kleinere sind
schneller fertig«, strahlte das Mädchen stolz und nahm dem Vater, der schon den
Mund geöffnet hatte, die Erklärung ab.
»Für das Schiff, das wir in der kürzesten Zeit gebaut hatten, haben wir vier
Tage gebraucht.«
»Ihr habt in vier Tagen ein Schiff gebaut, das im Weltall fliegen kann. Meine Güte,
ihr seid ja wahre Genies.«
»Na ja«, unterbrach der Vater das Mädchen, das schon weiter erzählen wollte,
kam zu ihr ran und streichelte ihr verträumt die Haare.
»Du solltest vielleicht schon erwähnen, dass du ein Schiff gebastelt und dafür
vier Tage gebraucht hast. Und dabei ist seine Weltraumtüchtigkeit noch nicht
unter Beweis gestellt worden. Das steht noch aus, mein Liebling.«
Jetzt
musste die Kleine kichern. Hihi. Ein bisschen angeben, hier in den pompösen
Werften, sollte doch schon erlaubt sein.
»Das kann Sebastian ja mit mir ausprobieren! Und wir sagen euch dann, ob es
geflogen ist«, schlug das Mädchen sofort vor und drückte dabei wieder
Sebastians Hand.
Sebastian
blickte zur Seite zu ihr runter. Mehr Erwartungen hatte er noch niemals in sich
gesetzt gesehen. Er konnte gar nicht anders, als dem Mädchen zu versprechen,
dass er es mit ihr ausprobieren würde, wenn sie die Zeit dazu fanden.
In
dem Moment ertönte ein Getöse am Eingangstor der Halle.
Sebastian
schaute auf und konnte sehen, wie alle, auch die, die auf diesen kleinen
Geräten herumflogen und an dem Schiff bauten, zum Eingangsbereich blickten.
Fast
augenblicklich verstummten alle Werkszeug- und Arbeitsgeräusche.
Ein alter Mann, das konnte sogar Sebastian erkennen, stand dort und schaute
sich um. Er war in zotteligen Klamotten gekleidet, die in verschiedenen
Grautönen von seinem Körper baumelten.
Anscheinend
war er so was wie ein Promi.
Der
Respekt, der in der Luft lag, war unverkennbar. Doch als Sebastian näher
hinschaute, erkannte er, dass der Mann etwas in seiner Hand hielt.
Ach
du meine Güte.
Entsetzen
kam in Sebastian auf.
Der
Alte hielt Sismael, das Feuerschwert, in seiner Hand.
Waren
sie sauer auf ihn? War das die Polizei?
Jetzt
erkannte er auch noch die Mutter der Familie, die besorgt neben dem Alten stand
und mit ihm durch die Menge blickte. Dann erkannte sie ihre Familie und sah
Sebastian, wie er Hand in Hand mit ihrer kleinsten Tochter da stand. Sie zeigte
auf ihn… und dann gingen sie auf ihn zu.
Wer
war der Mann, der solche Reaktionen unter den Crox auslösen konnte?
Die
Familie wich automatisch zur Seite.
Und
die Kleine ließ Sebastian los.
******
51.
A ls sie die Augen öffnete, war ihr ein wenig übel und
ihr Körper schmerzte.
»Scheiße«, dachte sie sich. Sie wollte unbedingt was machen, das sie körperlich
wieder ein wenig in Schuss brachte. Das Doppelbett war noch kuschelig warm,
doch sie lag alleine hier.
»Oh Mann«, brummte ihr Schädel. Leicht stieg ihr der Geruch des Bettlakens in
die Nase. Hmm, sie wollte das doch gestern schon gewechselt haben? Hatte sie
nicht?
Jetzt
drangen zögerlich die Geräusche durch den Matsch, der in ihrem Kopf herrschte,
aus dem Bad zu ihr heran.
Sie
spürte, dass sie nackt geschlafen hatte.
Ihr
Slip lag sichtbar vor der Tür. Sie musste grinsen.
»Auu«, ihr Kopf.
Sie
drehte sich um. Ihr Kumpel hatte zum Glück mitgedacht. Auf dem Tischchen lagen
drei Pillen. Daneben stand eine halbvolle Flasche Wodka. Sie hatte doch heute
frei, oder?
Ja
klar, heute war keine Uni, und sofern sie sich erinnern konnte, musste sie erst
in fünf
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