Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
wie es geknackt hatte,… oder die vier, fünf Rippen. Die Stelle an seinem Brustkorb fühlte sich wie Brei an. Dass die Rippen noch in Ordnung waren, das wagte Dantilla zu bezweifeln.
Er ging in seiner Sache voll auf. Hier zeigte sich wirklich, wer der Bessere war – und der Prinz war es nicht. Die verbliebenen Wachen hatten es bis auf einen ebenfalls mit Genuss ertragen. Einer war dann doch hinausgegangen. Dantilla und Lord Fevil hatten ihre Männer gut gewählt. Die, die mit ihm im Raum geblieben waren, gehörten zu den Besten, die die beiden für ihre neue Herrschaft gewinnen konnten.
Der Rest war zweifelsohne nur zu ihnen gewechselt, weil sie einfach auf der Seite der Gewinner stehen wollten. Treu ergeben waren sie wohl niemandem – das wusste Dantilla.
Aber an ihrer Machtposition und den damit ihnen zustehenden Geldern würde sich in den nächsten Jahrtausenden nichts mehr ändern. Deswegen war klar, dass sie ihnen nun ihre Loyalität schenkten.
Verärgert war Dantilla allerdings schon.
Es hatte ihm wirklich Spaß gemacht, den Prinzen zu bearbeiten. Doch nun hatte diese »Prinzessin« sich gemeldet. Und damit hatte er seine Tätigkeit einstellen müssen – vorübergehend. Auch wenn sie glaubte, damit ihren Bruder zu retten, musste sie bald erfahren… dass sie ihn trotzdem nicht mehr wiedersehen würde.
Sein Schicksal war bereits besiegelte Sache.
Er war der legitime Erbe des Königreiches – er durfte ganz einfach nicht überleben.
Nun musste Dantilla warten, bis Lord Fevil das hatte, was er wollte.
Und er würde es bekommen, da war sich Dantilla sicher.
So hoch und herrlich die beiden waren, nichts ersetzte ein Leben, das ohne Privilegien ausgestattet war. Nur wer sich seinen Erfolg selber verdiente, dessen Charakter war auch wirklich für das wahre Leben vorbereitet. Und diese Königskinder hatten nie eine Krise, eine Niederlage erleben müssen, um aus ihr gestärkt hervorzugehen. Dantilla wusste, dass sie sie besiegen würden.
Dass es dann aber doch sooo leicht war, das ärgerte ihn genauso wie die Unterbrechung der Folter.
Die Wachen, die mit im Raum waren, fingen an, zu dösen. Neben dem, was er gemacht hatte, der Schock, der sie dann doch ein wenig getroffen hatte, waren sie durch die Warterei in ihren Gedanken versunken. Ich bin es ja auch, sagte sich Dantilla und grinste. Niemand bekam daher mit, wie die Erdbeere aus heiterem Himmel durch die geöffnete Türe der Aktenkammer des ehemaligen Beamten rollte. Lediglich die Stimme riss sie alle wieder in die Gegenwart zurück.
»Du znuckeltuffelige Herrlichkeit musst doch nicht vor mir verschwinden!«, eilte ein Schmetterling der Erdbeere hinterher, die durch die Schräge des Bodens ins Rollen gekommen zu sein schien.
»Zau her«, nahm der Schmetterling anscheinend nichts als die Erdbeere wahr, als sie in den Raum kamen.
»Ez liegt doch auch in deinem Interezze, dazz du mit deinem kurzen Leben Gutez bewirken kannzt«, sprang der sprechende Schmetterling vor die Erdbeere und versuchte damit, sie vor der Flucht zu hindern. Aber sie rollte einfach weiter, ohne auf ihn zu achten.
»Denn Gutez, daz wollen wir alle tun!«, sprintete er nun neben sie auf gleiche Höhe.
»Und Gutez tuzt du, wenn du hier bizt«, zeigte er auf sein Bäuchlein, rieb sich dies und schleckte sich mit der Zunge verträumt die Lippen ab.
Erst am Fuß von Dantilla kam die Erdbeere zum Stillstand.
»Oh«, blickte der Schmetterling überrascht auf, schaute sich hektisch um.
Da waren die Wachen, der Folterstuhl…und der Lan-Dan, der die Erdbeere mit seinem Fuß stoppte.
»Ooops«, blickte er hoch in das Gesicht des Mannes, der sprachlos auf ihn herunterschaute.
»Ääähm«, schaute der Schmetterling auf die Erdbeere, dann auf den Fuß…und dann wieder nach oben.
»Äääh«, zeigte er nun mit seinem Fingerchen auf Dantillas Körperteil, das ihm geholfen hatte, den Flüchtling zu stoppen. »Danke!«
Dantilla war perplex. Der Schmetterling griff sich der Lage bewusst schnell die Erdbeere, stopfte sie sich mit einem Mal in den Mund… und rannte fast flüchtend durch die leicht geöffnete Türe wieder zurück in die Kammer. Die Wachen und Dantilla schauten sich verstört an. Dann durchlief sie ein Schrecken und sie hechteten auf die Kammer zu.
Ein Soldat riss die Türe auf, ein anderer ging mit dem Gewehr im Anschlag so hinein, dass er jeden Eindringling unverzüglich niederstrecken konnte.
Am Ende des
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