Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
immer wieder wie ein schlechter Schauspieler zugezwinkert. Aber im Namen der Demokratie hatte Sarah lachend abgelehnt. Anfangs waren Johnny und Sonja noch ein wenig pikiert gewesen. Die Menschen würden den Schmetterlingen nicht trauen, eine Unverschämtheit bei all dem, was sie schon gemacht hatten. Aber die Enttäuschung und die künstliche Aufregung waren schnell verflogen – nach gut drei Sekunden. Genau der Länge ihrer gesprochenen Sätze. Professor Kuhte und Ursula Nadel übernahmen die Auszählung und damit konnte sich auch jeder Anwesende zufrieden geben. Die Wissenschaftler genossen das vollständige Vertrauen der Menschheit.
»Wir sind fertig«, gab der Professor dann auch nach knapp zehn Minuten Auszählungszeit bekannt.
Ruhe kehrte in den Saal ein und auch die, die wutentbrannt rausgerannt waren, standen nun oben in den Türen und wollten der Ergebnisverkündung lauschen. Sarah und Jack war die Anspannung schon anzusehen. Spark gab sich gelassen, aber innerlich brodelte es auch in ihm. Hier ging es um die Zukunft seiner Männer. Um eine mögliche neue Heimat – und um Rache. Dann trat Ursula Nadel ans Mikrofon. Jeder wusste, dass es 1536 Stimmberechtigte gab. Sie brauchten zwei Drittel, um die Abstimmung zu gewinnen. So etwas sollte von möglichst vielen getragen werden. Die Professorin und Kampfpilotin räusperte sich kurz, dann fing sie an:
»Die Wahl endete mit folgendem Ergebnis: Mit ‚Nein’ stimmten 265 Wähler... «, ihre Stimme ging sofort im Jubel unter. Freude brach unter mehreren Anwesenden aus. Sie umarmten sich… und Spark atmete tief aus. Jack Johnson ging zu seinem ehemaligen Feind, packte seinen Arm und drückte einmal kräftig zu. Eine zentnerschwere Last fiel den Kriegern von den Schultern. Ihre Armee war gerade um ein Vielfaches an Erfahrung im intergalaktischen Kampf und den für die Erde neuen Technologien gewachsen. Auch wenn sie ihre einstigen Kriegsgegner waren, sie konnten sie brauchen. Und das war keine Lüge.
Dann fuhr Nadel noch fort.
»... und mit ‚Ja’ stimmten 1271 Wähler. Es gab keine Enthaltungen!«
Nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt, war sollte es aber noch weitergehen. Nun stand noch eine viel wichtigere Frage an, die, und das wussten die Rosenritter, wesentlich heikler war als die vorherige: Sollte die Erde Krieger losschicken, um auf anderen Planeten gegen die Union zu kämpfen?
»Hörör«, räusperte sie sich und zog die interessierten Blicke der beiden Panther auf sich. Wie würden sich die Menschen entscheiden? Waren sie tapfere Kämpfernaturen, die ihre Ehre in der Schlacht suchen würden? Würden sie damit den Ruhm der Kämpfe auf ihren Planeten lenken und damit das Ansehen aller stärken?
Es dauerte wieder eine Weile, bis die versammelten Vertreter ihre Aufmerksamkeit der obersten Ritterin der Erde widmeten. Auch die, die vorher den Saal verlassen hatten, kehrten nun auf ihre Plätze zurück. Zu groß war die Neugier, was die Verteidiger der Welt noch zu ersuchen wünschten. Denn DAS hatten sie nicht angekündigt. Lediglich Sparks wusste davon. Auch Johnny, Sonja und all die anderen Schmetterlinge waren nicht eingeweiht worden – aus sehr bekannten und naheliegenden Gründen: Hätten sie das getan, wüsste nun das halbe Universum von den Plänen. Sie hätten dreimal das Schmetterlingsehrenwort geben können – durchgeflutscht wäre es allemal. Und das wussten die Ritter. Dafür waren sie schon zu lange mit ihren fliegenden Plappermäulern verbunden. Gerade wollte Sarah beginnen, da kam ein Mann von hinten mit einer Notiz hereingehuscht. Flugs überreichte er sie, verbeugte sich ehrfurchtsvoll und sah zu, dass er wieder in aller Stille verschwand. Sarah las die Nachricht... und musste schlucken. Den leichten Schrecken in ihren Augen erkennend kam General-Ritter Jack Johnson zu der Frau (in ihrer weißen Uniform mit der silberblauen Rose auf der Brust) und nahm ihr den Zettel ab. Kaum hatte er ihn gelesen, leuchteten seine Augen blau auf.
»Uuuuuuh«, lief es durch die Reihen.
Das war nicht gut, das erkannte jeder Anwesende – es war mucksmäuschenstill. Jetzt hörte man sogar das Zuckerwatte-Schmatzen der Schmetterlinge, die erst etwas brauchten, bis sie erkannten, dass sie unangenehm auffielen. Kaum rüffelte Schmetterlingsmädchen Martha Johnny still und rammte ihm ihren Ellenbogen in die Seite, da verschwand nicht nur bei dem kleinen Racker, sondern bei allen die süße Leckerei unter den Klapptischen.
»Meine Damen
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