Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
und Herren«, erhob Sarah nun ernst das Wort.
Sehr ernst, wie das Publikum spüren konnte.
»Ich habe gerade eine schlechte Nachrichte erhalten, die ich sofort mit meinem, mit dem Anliegen aller Ritter aus allen Galaxien, verbinden will. Es ist unter anderem auch eine Bitte... von Schmoon Lawa... «
»Aaah«, »Uuuuh« und »Ooooh« ging es durch den Saal.
Schmoon Lawa richtete sich zum ersten Mal direkt an sie alle, an sie, die Mitbürger seines Heimatplaneten. Fast jeder hatte bereits verstanden, welche Bedeutung der Erde durch diese Tatsache zukam. Sie konnten es sich vorstellen, erlebt hatten sie diese Bedeutung noch nicht. Das konnte erst passieren, wenn sie einmal selber andere Planeten besuchen würden und dabei die Huldigung der anderen Rassen und Lebewesen erfahren würden. Zumindest erhofften sich das nicht wenige Politiker, die ja durch ihre Anwesenheit, durch ihre Mitgliedschaft im Erdenrat, eine ganz besondere Bedeutung hatten. Sie gehörten zu den 1536 bedeutendsten Menschen, die die Erde hervorgebracht hatte. Über ihnen standen nur die Ritter. Deswegen war es auch immens wichtig, dass sie der Bitte von Schmoon Lawa, jenem Menschen, dem sie all den Ruhm und die Ehre zu verdanken hatten, dass sie genau ihm jede Bitte erfüllen würden – das verstand sich von selbst. Weniger sicher waren sich allerdings die Schmetterlinge. Sie konnten sehen, was die Nachricht in den Augen von Sarah angerichtet hatte. Vor allem Sonja wusste genau, dass sie diesen Ausdruck noch nie wirklich bei ihrer Ritterin beobachtet hatte. Abgesehen von ihrer emotionalen Willenlosigkeit, als sie Jens kennengelernt hatte, die Sache in Köln, war sie nie so »schwach« wie jetzt gerade.
Frauen und Liebe.
»Pfffffh«, stöhnte sie aus.
Die Geschichte mit Johnny hatte ihr vorläufig gereicht. Sie gingen sich so gut es ging aus dem Weg. Das verstand sich von selbst. Falls, aber wirklich auch nur »falls«, einer der beiden einen neuen Partner haben sollte, dann würde ein Wiedersehen nur zu Unbequemlichkeiten führen. Und wer wollte schon einen neuen Partner verletzen?
Es war nicht richtig. Aus und Basta.
Nur »beruflich« konnten sich die kleinen Racker, wie jetzt gerade, nicht aus dem Weg gehen. Kurz schüttelte sich Sonja, dann blickte sie wieder zu Sarah, die fortfuhr.
»Die Gefahr für die Erde ist noch nicht gebannt«, schreckte Sarah O’Boile die Anwesenden auf.
»Noch nicht gebannt«, entsprang es einem Mann in der zweiten Reihe.
»Meine Damen, meine Herren, nein, ich meine nicht auf der Erde – sondern im Universum.« »Puuh«, atmeten nicht wenige aus.
Für eine Sekunde hatten sie gedacht, die Union-Troopers wären mit einer Strafarmee selber zur Erde gekommen. Überall mauschelte man, dass es in den anderen Galaxien ganz schön rund ging.
»Meine Damen, meine Herren, es hat den Anschein, dass... dass... «, Sarah beugte sich vor und nahm einen Schluck Wasser.
»Es... es... es... « Sie griff nochmals nach vorne und nippte.
Auf dem Zettel von Jens, ihrem Geliebten, stand es schwarz auf weiß. Sie musste es nur vorlesen. Er, ihre Liebe, ihr süßroter Sinn des Lebens, hatte ihr eine Nachricht zukommen lassen, die die neu erwachten Ritter nicht vermutet hatten – nicht vermutet, dass dies möglich wäre. Sie kannten nur ihre Macht. Auf dem Zettel stand... dass immer häufiger Meldungen auftraten, dass immer mehr... Ritter starben... im Kampf... gegen eine neue Waffe...
Jetzt stellte sich Jack Johnson neben sie, er ging nur einen Schritt näher, doch seine Anwesenheit gab ihrem Verstand den nötigen Ruck, diese Sätze mit ihrer Zunge zu formulieren.
»Es gibt Anzeichen, dass die Union sich verstärken konnte und eine Waffe gefunden hat... die uns Ritter töten kann.«
Ruhe. Stille. Schweigen. Der Schlag saß. Nervös fingen die Schmetterlinge an, mit ihren Flügelchen zu wackeln, mit den Füßchen zu wippen... und schwuppsdiwupps erfüllte ein leicht unterschwellig wahrzunehmendes Knirschen den Saal, welches zuerst langsam, »Kniiiiiiirsch«, dann schneller, »KniiirschKniiirsch«, und schließlich zu einem hektischen »KnirschKnirschKnirsch« mutierte – einige Schmetterlinge hielten es vor Nervosität nicht aus und knabberten wie wild ihre Zuckerwatte. FeeFee hatte ebenfalls keine Chance. Martha klebte tiiiiief ziehend in ihrem Fell. Dann lösten sich hier und da einige der kleinen Freunde auf und düsten zu ihren Rittern. »Meine Damen und Herren, wir müssen hier und
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