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Schmetterlingsjagd (German Edition)

Schmetterlingsjagd (German Edition)

Titel: Schmetterlingsjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Ellison
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dann vielleicht, ob Sapphire manchmal auf den Cleveland-Flohmarkt gegangen ist?»
    Ein anderes Mädchen kommt vorbei und versetzt Lacey mit ihrem Tablett einen Klaps auf den Po.
    «Jetzt kriegst du aber richtig Ärger, Donna!», ruft Lacey ihr hinterher und wendet sich dann wieder mir zu. Sie tappt jetzt mit dem Fuß auf und seufzt ausgiebig. «Auf den Cleveland was ? Worum geht es hier eigentlich, Mädchen? Bist du in Sapphire verliebt? Eine Lesbe? Ich sag’s ja ungern, aber da kommst du ein bisschen zu spät. Außerdem war sie nicht bi.» Lacey lacht über ihren eigenen Witz. «Egal, Sapphire hat jedenfalls nicht auf dem Flohmarkt eingekauft. Sie musste nicht einkaufen. Die Leute haben ihr alles geschenkt. Flohmarkt …», murmelt sie, schüttelt den Kopf, lässt mich stehen und geht zur Bar, das Tablett gegen die Hüfte gestützt.
    Ich stehe da und sehe ihr nach, wie sie in das neblige Licht an der Bar schlendert und dabei den Kopf schüttelt. Ein paar Sekunden später kommt die Kellnerin zu mir, die Lacey einen Klaps auf den Po versetzt hat.
    «Du hast nach Sapphire gefragt, oder?» Sie klemmt sich ihr Tablett unter den Arm.
    «Ja», antworte ich atemlos, «ja. Habe ich.»
    «Tut mir leid, dass ich gelauscht habe», sagt Donna rundheraus, als ob es ihr überhaupt nicht leidtäte. Dann senkt sie die Stimme und sagt mit plötzlicher Boshaftigkeit: «Weißt du, sie war gar nicht so ein Schätzchen, wie alle denken. Die hat ganz sicher nicht ihr ganzes Geld legal gemacht, verstehst du? Ich meine, an manchen Nächten ist sie mit 600, 700 hier rausgegangen, und der Rest von uns hat’s kaum fürs Haus reingekriegt.» Donna schürzt ihre Lippen, mir wird ganz schwummrig, und ich überlege, was das überhaupt heißen soll, es kaum fürs Haus reinzukriegen . Wahrscheinlich hat das etwas mit irgendwelchen Abgaben zu tun, die die Mädchen leisten müssen, aber ich kann nicht anders, ich muss sie mir vorstellen, wie sie Vater-Mutter-Kind spielen wie kleine Kinder, wenn auch in Glitzerstilettos und in Stringtangas.
    Donna fährt fort. «Wenn du mich fragst, hatte sie einen Typen. Irgendwer hat ihr die Rechnungen bezahlt, und ich verwette meinen Arsch, dass er dafür Gegenleistungen bekommen hat, wenn du weißt, was ich meine. Niemand kriegt so viele Geschenke für nichts und wieder nichts.»
    «Geschenke? Was für Geschenke?»
    Donna schnaubt. «Du weißt schon, Zettelchen und so einen Scheiß. Und Schmuck, Handtaschen, Halsketten …»
    Zettelchen – die Worte lassen mich aufhorchen, ich erinnere mich: die Vogelzeichnung in ihrem Spind, in ihrem Badezimmer. «Sie hatte einen Freund, oder? Bird?», hake ich nach.
    «Wenn sie einen hatte, dann muss er stinkreich gewesen sein. Ein paar dieser Sachen waren echt kostspielig . Und einige waren nur … gruselig.» Sie schaut sich zum Publikum um; Zwiebelschädel hat seinen Arm gehoben und hält ein leeres Glas in seiner Faust. «Scheiße. Das ist mein Stichwort», sagt sie und geht zu ihm, das Tablett elegant auf der Hand balancierend.
    Ich gehe zum Ausgang. Irgendwie muss ich diesen Bird finden.
    Als ich zum Eingangsbereich komme, wo ich Gordon getroffen habe, steht dort ein Mann in einer Portieruniform vor dem Ausgang.
    «Verzeihung», sage ich und versuche, mich an ihm vorbeizudrängeln.
    «Nein, Miess», sagt er mit schwerem spanischem Akzent. «Ausgang hier.»
    Er führt mich zurück in den Club und zeigt auf ein schwach grün leuchtendes Zeichen ganz am anderen Ende, auf dem «Notausgang» steht.
    «Warum kann ich nicht hier rausgehen?», frage ich und wende mich um.
    Aber er versteht mich nicht. Er sagt immer nur dasselbe. «Ausgang hier, hier, Miess.» Wir kommen zum Notausgang, dessen Tür zwischen den VIP-Séparées und einer der Bars eingezwängt ist. Er öffnet sie für mich und zeigt mit einem haarigen Finger in den Flur. Der Hut, den er trägt, beschattet seine Augen, aber ich erkenne trotzdem, dass sie braun sind, mit dunkelvioletten Ringen darunter. «Ausgang hier, biette.»
    «Okay!», sage ich. «Ich hab’s verstanden.»
    Tip tip tip, Banane. Die Tür fällt hinter mir ins Schloss, und ich gehe den unheimlichen krankenhausweißen Gang entlang. Mein Magen schnürt sich zusammen. Es riecht sogar wie im Krankenhaus. Mit der Hand fahre ich an der Wand entlang und hebe sie bei jedem Riss an, gleichzeitig schaue ich auf die weißen Linoleum-Fliesen und passe auf, dass ich nicht auf die Fugen trete. Zehn, elf, zwölf, dreizehn, vierz…
    Plötzlich fliegt eine der

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