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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Dorf zusammengeschlagen worden, nicht auf der Landstraße. Aber trotzdem kam ihr das Ganze höchst merkwürdig vor. Gestern Abend. Als ich mich mit dem Briefeschreiber treffen sollte. Ärgerlich drängte sie den Gedanken beiseite. Sie begann schon, Gespenster zu sehen.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie auf Viviennes Frage. »Ich kenne Mark flüchtig. Er war in der Klasse meiner Schwester. Sie hat sich immer darüber beschwert, dass er hinter ihr her war. Sie meinte, er wäre ein ziemlicher Langeweiler. Strebsam, bieder, so was.« Sie überlegte. »Eigentlich niemand, den irgendwer zusammenschlagen würde, oder?«
    Vivienne nickte ernsthaft. »Exakt, Miss Holmes.«
    Die ersten Schüler begannen, aus der Aula zu drängen. Offensichtlich hatten die Lehrer schließlich doch die Oberhand gewonnen. Wahrscheinlich mussten sie jetzt auch bald in ihre Klassen gehen.
    »Warum will also jemand Mark zusammenschlagen?«, fragte Vivienne.
    Laura… der Briefeschreiber. Wieder drängte der Gedanke sich in Elenas Kopf. Dieses Mal erschien er gar nicht mehr so seltsam.
    »Vielleicht…« Sie brauchte einen Moment, um ihre Gedanken zu sortieren. »Vielleicht wusste er etwas. Und jemand wollte ihn zum Schweigen bringen.« Sie machte eine kurze Pause. Das kam ihr alles viel zu fantastisch vor, um wahr zu sein. Trotzdem sprach sie schließlich aus, was ihr durch den Kopf ging: »Vielleicht hat er mir die Briefe geschrieben. Ich sollte den Schreiber gestern treffen, aber ... ich habe ihn verpasst, leider.«
    Vivienne warf ihr einen überraschten Blick zu, nickte aber. »Das ist doch mal eine Theorie. Vielleicht nicht sehr wahrscheinlich, aber zumindest eine Theorie.« Sie schwang ihre langen Beine über die Mauer und sprang auf den Gehweg. »Kommst du?«
    »Wohin?« Elena starrte sie verwirrt an.
    »Ins Krankenhaus. Wir fragen Mark, ob er sich mit dir treffen wollte. Vielleicht sagt er uns ja, wer ihn überfallen hat.«
    »Bist du irre? Wir müssen in die Schule!« Doch während sie das sagte, breitete sich ein aufgeregtes Kribbeln in Elenas Magen aus. Jetzt hatte sie die Chance, etwas herauszufinden.
    »Ach, heute passiert in der Schule sowieso nicht viel, möchte ich wetten. Und heute Nachmittag lässt dich deine Mutter bestimmt nicht weg.«
    Elena grinste. »Wahrscheinlich, ja.«
    »Also, kommst du? Schließlich geht es auch irgendwie um Laura.«
    »Das ist noch nicht gesagt«, erwiderte Elena. Aber sie war schon längst überzeugt. Mit einem gewagten Satz sprang sie von der Mauer und nickte Vivienne zu. »Dann mal los.«
    Sie rannten bis zur Bushaltestelle. Hoffentlich hat uns kein Lehrer weggehen sehen,dachte Elena, dann aber wurde ihr klar, dass ihr Schwänzen ohnehin rauskommen würde. Da war diese Kleinigkeit auch egal. Sie kramte in ihren Hosentaschen nach Kleingeld für den Bus.
    »Warum hast du eigentlich gestern das Treffen verpasst?« Viviennes Tonfall war beiläufig, scheinbar unbeteiligt studierte sie den Busfahrplan, aber Elena ahnte schon, worauf ihre Freundin hinauswollte.
    »Wenn ich dir das sage, bist du wieder sauer«, erwiderte sie ausweichend und lächelte Vivienne an.
    »Ah, Tristan.« Vivienne nickte wissend. Dann wandte sie sich wieder dem Fahrplan zu. »Wusste er denn, dass du zu dem Treffen wolltest?«
    Elena förderte eine Handvoll Münzen zutage. »Klar wusste er das, er sollte mich ja begleiten.« Er hatte gewusst, wohin sie wollte. Und er war nicht besonders glücklich darüber gewesen. Aber trotzdem … warum hätte er so etwas tun sollen? Viviennes Gedanken schienen in dieselbe Richtung zu gehen. Sie bedachte Elena mit einem skeptischen Blick. Automatisch begann diese, Tristan zu verteidigen. »Nun fang du nicht auch noch an, dass das seine Schuld ist, er war die ganze Zeit bei mir.«
    »Ah, du hast dich das also auch gefragt. Vielleicht ist ja doch noch ein bisschen Verstand in dir . . .«
    »Ich hab doch gesagt, er war bei mir!« Elena wusste nicht, ob sie so laut sprach, weil sie Vivienne überzeugen wollte oder sich selbst. »Außerdem war er auch nicht der Einzige, der davon wusste. Vanessas Freund hat den Brief auch gesehen, vielleicht hat er es rumerzählt.« Sie sparte sich eine Erklärung, wie es dazu gekommen war.
    »Ist ja gut. Ich hab mich nur gefragt…« Vivienne hielt inne und kaute verlegen auf ihrer Unterlippe herum. »Egal, vergiss es, ich will mich nicht schon wieder mit dir streiten.«
    Elena umarmte sie kurz. »Ich mich auch nicht. Tut mir leid, dass ich sauer geworden

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