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Schmetterlingsscherben

Schmetterlingsscherben

Titel: Schmetterlingsscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Hazy
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woher sie kamen, wie sie hießen und dass sie die Könige der Lüfte waren. Und sie wollten nichts dringlicher, als uns beschützen.
    Ein Schrei hallte durch die Straße und der linke Adler drehte seinen Kopf in unsere Richtung und starrte zu uns herüber, ehe er sich vom Boden abstieß. Sein Ebenbild tat es ihm gleich. Die Leute um uns herum hielten inne und starrten wie gebannt in den Himmel, von wo aus die beiden Adler jetzt auf uns niedersausten und vor uns Position einnahmen. Feindselig spreizten sie ihre Flügel und stießen Schreie aus, während sie Kreise um uns zogen. So aus der Nähe waren die riesig!
    «Das meinte ich», flüsterte Lennard hinter mir. «Du hast mehr Macht, als du glaubst.»
    «Kannst du aufstehen?», fragte ich und zog ihn irgendwie hoch. Er stand ziemlich wackelig auf den Beinen, während ich ihn auf einen der Adler hievte und gleichzeitig beruhigend auf das Tier einredete. Er schien mich zu verstehen und offenbar auch mich zu mögen, denn er schmiegte kurz seinen kalten Steinkopf an meinen Hals.
    Ich schwang mich hinter Blaze auf den Rücken des Tieres, weil ich Angst hatte, dass er runterfallen könnte. «Bring uns hier weg, Horus», flüsterte ich dem Adler ins Ohr und kurz darauf erhoben wir uns bereits in die Luft. Ich erinnerte mich glücklicherweise noch rechtzeitig an Janus und Bodo und wies dem Adler die Richtung, sodass wir kurz danach bei dem zerdellten BMW hielten, der einige Straßen weiter stand.
    Mercutio war stinksauer wie immer, Bodo einfach nur froh mich wiederzusehen und Janus lamentierte immer noch über seine Nase herum, sodass ich sie kurzfristig einfach wieder in den Rucksack stopfte und mir beide Taschen aufsattelte, ehe ich zurück auf das Tier stieg.
    Ich hatte keine Ahnung, wo wir hin sollten, aber Hauptsache war, dass wir erst einmal raus aus der Stadt kamen und möglichst viel Abstand zwischen uns und unsere Verfolger brachten. Nach einer Weile konnte ich absolut nicht mehr, weil das Gewicht beider Rucksäcke so schwer auf mir lastete und ich auch größte Mühe hatte, Lennard festzuhalten, damit er nicht vom Adler rutschte.
    Ich steuerte eine freie Wiese in der Nähe von einem kleinen Ort an und brachte uns dort zu Boden. Ich ließ die anderen wieder aus dem Rucksack.
    «Vielleicht solltest du ihn lieber in ein Krankenhaus bringen», sagte Mercutio zur Abwechslung mal wirklich besorgt. Er schien Lennard echt zu mögen.
    «Nein, keinen Arzt», murrte dieser und richtete sich etwas auf. Er sah wirklich furchtbar aus, hatte eine Platzwunde an der Stirn und mehrere Schrammen an den Armen und mit Sicherheit auch einige geprellte oder gebrochene Rippen.
    «Blaze…» Ich sah ihn besorgt an und war eigentlich der Meinung, dass Mercutio Recht hatte.
    «Ich will keinen… verdammten Arzt», krächzte er und presste die Lippen zusammen. «Irgendwo in meinem Rucksack muss noch eine Flasche von Susannes Heilmittel sein.» Er sah zu Mercutio herüber, der damit offenbar mehr anfangen konnte und quasi in den Rucksack reinkletterte, um bis zum Boden zu gelangen.
    «Wo… sind wir hier?», fragte er und sah sich auf der weitläufigen Wiese um. In einiger Entfernung konnte ich einen Waldrand erkennen und einige Meter vor uns gab es so etwas wie einen Feldweg, der zu dem kleinen Dorf führte, das hinter uns lag.
    «Ich habe keine Ahnung», murmelte ich und ließ mich erschöpft in dem Korn nieder. «Aber ich hab kein Wasser gesehen, also wird's noch auf dem Kontinent sein.»
    «Wir sind ungefähr zwei Stunden geflogen und das bei einer Geschwindigkeit von durchschnittlich etwa 50 km/h, also sind wir in einem Umkreis von 100 Kilometern von unserem Startpunkt entfernt», erklärte Bodo der Clown und ich stierte ihn entgeistert an. Ich hatte ihn zu einem Mathegenie gemacht? War ja furchtbar!
    «Gott, ich hoffe wir sind irgendwo Richtung Emsland geflogen und nicht in die Nähe von Hannover oder Hamburg.»
    «Was ist an Hamburg verkehrt?», fragte ich, als Mercutio aus dem Rucksack auftauchte und eine kleine Phiole in der Hand hielt. Die Flüssigkeit darin war giftgrün.
    «Sicher, dass das gesund ist?», fragte ich, als Lennard die Flasche ansetzte und einen großen Schluck davon trank, ehe er sie wieder verschloss. Irgendetwas in seinem Körper knackte und er schrie auf vor Schmerzen.
    «Ich hab's ja gesagt!», rief ich, und schlug ihm die Flasche aus der Hand. Besorgt sah ich ihn an und berührte vorsichtig sein Gesicht. «Tut es noch weh?»
    «Es hat die Rippen bloß wieder

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