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Schmetterlingsscherben

Schmetterlingsscherben

Titel: Schmetterlingsscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Hazy
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meinem Verlies führte, sah er mich entschuldigend an. «Ich muss dich einschließen. Nur für den Fall.» Er hob einen Schlüssel hoch.
    «Wie war das noch mit dem Gast sein?», fauchte ich. «Du bist genauso ein elender Lügner wie der Rest deiner Familie!»
    «Meinen lieben Cousin mit eingeschlossen?», spottete Alex und schubste mich in den Raum. «Immerhin hat er dich fünf Jahre lang belogen. Aber ihm scheinst du ja recht schnell verziehen zu haben.» Damit haute er mir die Tür vor der Nase zu. Wütend schmiss ich mich dagegen und hämmerte mit den Fäusten darauf ein, während er den Schlüssel im Schloss herumdrehte.
    Ich schrie und trat gegen die Tür, bis meine Wut etwas nachgelassen hatte. Seufzend ließ ich mich auf das Bett fallen und starrte an die kahle Wand gegenüber. Auch wenn Morten mir eine Scheißangst eingejagt hatte und er vermutlich bei einigen Punkten gelogen hatte… Bei einem Punkt war ich mir ziemlich sicher, dass er Recht hatte. Lennard würde herkommen, weil er mich suchen würde. Und wenn sie ihn erst einmal hatten, hätten sie ein Druckmittel, um mich gefügig zu machen. Das konnte ich auf keinen Fall zulassen.
    Ich musste hier rauskommen, damit ich ihn suchen konnte und wir gemeinsam abhauen konnten, weiter Richtung Holland, wie wir das ursprünglich geplant hatten. Wichtig war bloß, dass ich so schnell wie möglich von hier fortkam. Ich hatte ehrlich gestanden keine Ahnung, wie genau ich das anstellen sollte. Aber irgendwie würde ich hier rauskommen.
     

Kapitel 20
    «Louise, das sind Alex und Martin.» Lennard grinste gut gelaunt, als er mir seine beiden Cousins vorstellte. Sie waren in den Ferien eine Woche über bei ihm zu Besuch und er war mächtig stolz darauf, weil die beiden eindeutig zu den Coolen gehörten.
    «Wer ist das denn?», fragte einer der beiden nun und sah mich abschätzig an. «Ist das etwa deine Freundin? Und da wunderst du dich noch, wieso niemand sonst mit dir rumhängt?!» Er lachte jetzt los, schubste mich und lief an mir vorbei zurück zum Haus.
    «Mach dir nichts draus, Martin ist immer so», sagte jetzt der andere und lächelte aufmunternd. «Ich bin Alex.» Er hielt mir seine Hand entgegen, aber ich blieb skeptisch. «Keine Angst, ich werde dir nichts tun», lachte er jetzt. «Versprochen.»

    Ich hatte keine Ahnung, wie lange genau ich in dieser hässlichen Zelle saß. Irgendwann zwischendurch schlief ich unruhig ein, wachte aber nach ein paar Stunden schon wieder auf, weil ich tierischen Durst hatte und ich mir zudem auch viel zu gut über meine ausweglose Lage im Klaren war. Der Raum hatte definitiv kein Fenster und die Tür war verschlossen und dazu noch sehr schwer. Ich hatte versucht, irgendwie das Schloss zu knacken, aber es war leider kein uraltes, in dem man mit einer Haarnadel herumstochern konnte, sodass ich nach einigen Versuchen bereits aufgab.
    Ich fürchtete fast, dass mein einziger Weg hier raus der über die Kooperation war. Zumindest vorläufig.
    Meine Zunge klebte mir trocken am Gaumen und mir war tierisch heiß. Ich sehnte mich nach einer Dusche und sauberen Klamotten. Seit Tagen fühlte ich mich fast durchgängig nur noch dreckig und ich hatte das Gefühl, jedes Mal, wenn ich gerade wieder sauber geworden war, landete ich wieder im Matsch oder unter einem Haufen Schutt und Asche.
    Seufzend erhob ich mich von der Liege und stellte mich vor die Überwachungskamera, die gut sichtbar in der rechten Ecke über der Tür angebracht war. «Ich will mit Morten reden», sagte ich und kreuzte die Arme vor der Brust. «Sofort.»
    Es dauerte eine Weile, bis sich etwas regte. Zuerst dachte ich, sie würden mich einfach komplett ignorieren, aber dann hörte ich doch schließlich Schritte auf dem Flur. Statt Alex tauchte Martin auf. Was für eine erfreuliche Überraschung.
    «Komm mit, Drecksstück», sagte er und riss mich am Arm mit sich. Er drehte meinen Arm so auf den Rücken, dass er kurz davor war, die Schmerzgrenze zu überschreiten, die nicht mehr erträglich gewesen wäre.
    Den ganzen Weg über wechselte er kein Wort mit mir und, als wir endlich denselben Raum betraten wie bei meinem ersten Besuch bei Morten, schubste er mich lediglich über die Türschwelle und schmiss die Tür hinter mir zu.
    «Du wolltest mit mir reden?», fragte Morten, der am Tisch saß und zu mir herüber sah.
    «Ja. Ich hab‘s mir anders überlegt», sagte ich nun und kreuzte die Arme wieder vor der Brust. «Ich werde Ihnen helfen, unter einer Bedingung.»
    «Ich

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