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Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Titel: Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexy Sky
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hier in den Nebeln… hinter den Spiegeln, friedlich zumeist. Ungestört vom Eroberungsdrang der Menschen mit ihrer Zivilisation und ihrem Fortschrittswahn. Unbelastet von ihrem besseren Wissen und ihrem Drang, sich alles untertan zu machen und alles an ihre Vorstellungen von Richtig und Falsch, Sein und Schein anzugleichen“, stellte sich der Gehörnte vor. Man hörte in seiner Stimme, wie wenig er von Wesen wie ihr hielt, auch wenn er sich deutlich bemühte, es nicht wie einen Vorwurf klingen zu lassen. „Hier vergeht die Zeit anders. Langsamer. Wir kennen keine Hetze und Eile und keinen Stress. Früher war die Grenze durchlässiger. Man konnte sich in einem Nebel verirren und hier landen. Man konnte hierher gelockt werden oder sich seinen Platz in der Anderswelt verdienen. Doch ihr habt uns mehr und mehr ausgeschlossen, nur noch wenige glauben an die Möglichkeit, dass es eine Welt wie diese geben könnte. Aber man muss daran glauben, damit man den Weg findet.“ Er musterte sie erneut ganz genau, nickte langsam, als hätte er seine Worte in ihr bestätigt gefunden. „Doch selbst die, die glauben und hoffen und wünschen können nicht mehr hierher gelangen. Außer sie werden gerufen und geholt. Wurdest du gerufen und geholt?“ Sein Blick wurde streng, drang scheinbar bis in die Tiefen ihres Selbst vor. Eine Lüge wäre unmöglich, das spürte sie deutlich – aber wenn sie es doch selbst nicht wusste, wie sollte sie ihm da zufriedenstellend antworten?
     
    „Ich… war schon einmal hier“, gestand sie nach einem kurzen Augenblick des Überlegens. „Damals hat mir auch ein Schmetterling den Spiegel geöffnet. Aber hier hat jemand auf mich gewartet, vielleicht hat er mich gerufen? Ja, er sagte, er hätte mich hergebracht, um mir etwas zu zeigen und…“ Sie brach ab, weil sich Hernes Gesicht auf einen Schlag verfinsterte. „Verbote und Verbrechen! Aidan!!!“ brüllte er, und Sabrìanna machte unwillkürlich einen Schritt zurück. Das hatte sie jetzt nicht ganz verstanden, sie hatte den Drachen doch gar nicht namentlich erwähnt? Aber offensichtlich hätte sie es überhaupt nicht ansprechen sollen, und sie entschuldigte sich schnell: „Ich wusste ja nicht, dass ich hier unerwünscht bin, ich bin – kopfüber herein gefallen und – auch ganz schnell wieder hinaus, ich habe in den See geschaut und… schon war ich wieder zuhause!“ Das besänftigte den Wächter offensichtlich keineswegs, auch wenn er sie nicht mehr direkt anschaute, den Blick in den Himmel gerichtet hielt, als warte er auf etwas. Unwillkürlich drehte sie den Kopf nach oben und folgte diesem Blick, und schon sah sie es am Himmel glitzern. Rasch wurde aus dem kleinen Lichtpunkt ein Drache, der wenig später neben ihnen auf der Wiese landete und die Flügel einklappte, bevor er sich vor dem Gehörnten verneigte – anders konnte man das nicht bezeichnen, und ihr blieb der Mund offen bei diesem unglaublichen Anblick.
     
    „Aidan, was geht hier vor?“ verlangte Herne streng zu wissen, und dieser warf Sabrìanna kurz einen erschrockenen, verständnislosen Blick zu, der ihr das Herz in die Hose rutschen ließ. Erinnerte er sich etwa nicht mehr an sie? Sein Verhalten und das seines Gegenübers verwirrten sie völlig, am liebsten hätte sie sich irgendwo verkrochen, weil sie sich so völlig fehl am Platz fühlte. Doch dann begann der Drache zu sprechen, und sie vergaß alles andere bei dem melodischen Klang seiner Stimme: „Ich habe einen unverzeihlichen Fehler begangen. Ich wollte es ihr nur zeigen – in einem Traum. Ich war sicher, ich könnte die Spiegel kontrollieren, und sie würde… sich nur an den Traum erinnern!“ „Und doch ist sie wieder hier.“ Die Stimme des Wächters war gnadenlos, der Blick in seinen Augen hart und kalt. Erneut verneigte sich der Drache, er hatte nicht geahnt, dass seine Sehnsucht nach der jungen Menschenfrau dieser die Spiegel erneut öffnen könnte, und erwiderte dumpf: „Ich werde jegliche Strafe annehmen.“ „Das macht es nicht ungeschehen!“ gab Herne ungerührt zurück, und sein Blick schweifte zu Sabrìanna, die noch immer wie angewurzelt dastand. „Sie ist eine Gefahr. Was gedenkst du zu tun?“ Die Augen der jungen Frau wurden weit, und sie machte entsetzt einen Schritt zurück, hob abwehrend die Hände. Das klang so bedrohlich, als erwartete er, dass der Drache sie nun sofort eliminierte, mit einem Feuerstrahl vernichtete oder Schlimmeres. Panik pulste durch ihren Körper und ließ ihre Adern

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