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Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Titel: Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexy Sky
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gefrieren, so dass sie sich nicht weiter bewegen konnte, nichts mehr sagen konnte. Aidan warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, bevor er sich wieder an den Wächter wandte. „Sie kann nichts dafür! Sie wollte nicht herkommen und wusste nicht…“ verteidigte er sie leidenschaftlich, doch Herne war unerbittlich: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Sie wurde gesehen. Es lässt sich nicht vertuschen. Wo eine durchkommt, können es auch andere. Du wusstest davon, Aidan, du wusstest es genau.“ Tiefe Enttäuschung sprach aus der Stimme des Wächters, und er wirkte plötzlich unendlich müde. Der Drache ließ den Kopf hängen, versuchte erst gar nicht, sich zu entschuldigen, zu erklären, warum er diese Dummheit beging. Sein Anblick griff Sabrìanna ans Herz, und plötzlich war ihre Angststarre gelöst. Unwillkürlich machte sie ein paar Schritte auf ihn zu und legte eine Hand gegen seine Schuppen.
     
    „Ihr könnt mich einfach wieder zurück schicken!“, schlug sie vor, „und ich werde niemandem je davon erzählen. Ich habe es auch noch keinem gesagt!“ Wie froh und erleichtert sie darüber gerade war, konnte man ihr deutlich ansehen. Dabei ging es ihr nicht vorrangig um die Strafe, die sie erwartete, sie wollte einfach, dass der Drache nicht mehr traurig war. „Niemand wird es wissen. Ich werde es vergessen, und ihr seid sicher!“ Das glaubte sie wirklich, auch wenn sie sich vorstellen konnte, dass es extrem schwer werden würde, dieses wunderschöne Land und vor allem den Drachen zu vergessen, der jetzt noch um einiges majestätischer und beeindruckender aussah als in ihrer Erinnerung. „Willst du das?“ fragte Herne sie ernst, und es schwang noch viel mehr in seiner Frage mit, als sie begreifen konnte. So plagte sie ein Augenblick der Unsicherheit, aber dann erinnerte sie sich an das Bedauern im Blick des Drachen und sie wusste, sie würde alles tun, damit er ihr nichts tun musste. Seltsamerweise nicht, weil sie Angst um sich selbst hatte, egal wie grausam es auch werden mochte. Doch was ihm das antun würde, daran schuld zu sein, das machte ihr mehr Sorgen. Für sie wäre es wohl recht schnell vorbei, er müsste damit leben, für den Rest seiner Existenz. Also nickte sie tapfer, und bevor der Drache reagieren konnte, bewegte der Hirsch sein Geweih, und sieben kleine Spiegel blinkten darin auf. Fasziniert blickte Sabrìanna hoch, entdeckte ihr geteiltes Spiegelbild darin und den violetten Schmetterling, der darüber tanzte. Die zerbrechliche Kreatur zog siebenfach ihren Blick auf sich, während sich hinter ihm die Spiegel synchron reißverschlussartig öffneten - und sie fiel… und fiel… und fiel…
     
     

Kapitel 5: Nichts als Schmerzen im Kopf
     
       Mit einem entsetzten Aufschrei riss Sabrìanna den Blick vom Spiegel weg. Für einen Augenblick hatte sie ihr Gesicht in sieben Teile zersplittert gesehen, und sie fuhr erschrocken mit den Händen über ihre Wangen, ob auch wirklich alles in Ordnung war. Ihr Kopf dröhnte, als würde jemand mit dem Schmiedehammer darin wüten, und sie kramte hektisch in ihrer Handtasche nach Schmerztabletten, aber natürlich hatte sie keine einstecken. Wozu auch, sie litt sonst nie unter Kopfschmerzen, hatte höchstens für Danika Tabletten im Haus, die des Öfteren darüber klagte. Ihre Freunde warteten auf sie, sie war ja schon viel zu spät. Das hielt sie schließlich davon ab, umzudrehen, sich einfach ins Bett zu legen und die Decke über den Kopf zu ziehen, anstatt wie geplant zu Liam zu gehen, um einen Film anzuschauen. „Danika hat sicher Tabletten dabei!“, tröstete sie sich und verließ das Haus. Irgendwie fühlte sie sich leer und müde, als hätte sie ihre ganze Energie verbraucht, und sie war keine gute Gesellschaft an diesem Abend. Doch wann immer ihre Freunde sie fragten, was denn mit ihr los wäre, hatte sie nur eine Antwort für sie: „Ich weiß es nicht. Eigentlich gar nichts.“
     
    Schließlich brachen die beiden Frauen auf, Liam verabschiedete sie an der Tür und sah ihnen nachdenklich hinterher. Irgendetwas stimmte mit Sabrìanna nicht, so viel war klar. Danika versuchte es mit einem letzten Aufmunterungsversuch: „Na, freust du dich schon auf morgen?“ „Morgen? Wieso?“ reagierte Sabrìanna mit Unverständnis, „ach, du meinst, weil Wochenende ist? Mit den zwei freien Tagen in dieser Woche bin ich ganz aus dem Rhythmus.“ „Nein, ich meinte wegen der Kneipentour durch Temple Bar, die wir morgen machen wollten. Du erinnerst

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