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Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Titel: Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexy Sky
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Augen beobachtete Sabrìanna die kleinen Wesen in Kilts und mit bärtigen, blau angemalten Gesichtern, die wild durcheinander wuselten, übereinander hüpften und mit den Bäuchen gegeneinander sprangen, es wimmelte nur so von ihnen an einer Stelle. „Sie feiern ein Fest. Sie haben fast jeden Tag etwas zu feiern - und wenn sie keinen offiziellen Grund haben, dann erfinden sie einen!“ schmunzelte der Drache, flog eine Schleife, damit sie besser zuschauen konnte, und nahm den alten Weg wieder auf.
     
    Für Sabrìannas Geschmack viel zu schnell erreichten sie das große Waldstück, das schon von weitem dunkel und bedrohlich aufragte und landeten vor der Hecke, die es ringsum umgab. „Wie bei Dornröschen!“ murmelte sie zu sich, als sie von Aidans Rücken rutschte. „Wie bitte?“ „Ach, das ist ein Märchen, in dem eine Königstochter dazu verflucht wird, so lange zu schlafen, bis es einem Prinzen gelingt, sich durch die Rosenhecke zu schlagen, die in den hundert Jahren um ihr Schloss gewachsen ist, und sie wach zu küssen.“ „Oh? Die kannte ich noch nicht. Aber sehr schön, von den Bildern her!“ urteilte Aidan, und Sabrìanna lachte: „Ich sag dir was, wenn wir hier sicher durch sind und alles wieder in Ordnung ist, dann erzähle ich dir ein paar Märchen, die du vielleicht noch nicht kennst, und im Gegenzug nimmst du mich so lange noch einmal mit auf einen Flug über deine Welt. Abgemacht?“ „Das klingt nach einem sehr verführerischen Handel. Abgemacht!“ Der Drache reichte ihr eine Kralle, und sie schlang ihre Finger darum und drückte sie fest. Ganz offensichtlich hatte er noch nie etwas von den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht gehört, oder? Denn sonst wüsste er, wie lange so ein Flug dauern konnte, wenn sie es wirklich darauf anlegte. Ihr Herz schmerzte bei dem Gedanken, dass sie wieder nach Hause musste, sobald sie Scary Gary eingefangen hatten. Dass sie wohl nie wieder hierher zurückkommen könnte. Doch nun hatte sie zumindest etwas, worauf sie sich hier noch freuen konnte. Herne würde sicher nicht begeistert sein, aber es war ein Versprechen, und Versprechen musste man halten, auch hier, ganz besonders hier. Las man das nicht in so gut wie jeder irischen Legende?
     
    Sie wandte sich von ihren trüben Gedanken ab und der Hecke zu. „So. Wie kommen wir hier jetzt hinein?“ fragte sie nachdenklich.  „Er gar nicht.“ Die tiefe Stimme, die hinter ihnen erklang, erschreckte beide. Aidan jedoch mehr, denn es zeigte ihm, dass er viel zu konzentriert auf Sabrìanna war, dass er seine Umgebung außer Acht ließ und sie damit angreifbar machte. Es kostete ihn einiges, nicht in Angriffsstellung zu gehen, doch das hätte der Wächter wohl kaum straflos durchgehen lassen. Langsam kam Herne auf die beiden zu, musterte sie mit ausdrucksloser Miene. Ganz offensichtlich hatte er ihren Handel mitbekommen, doch aus unerfindlichen Gründen hatte er ihn nicht verhindert. „Aber Scary Gary könnte noch dort drinnen sein!“ versuchte die junge Frau ihm klar zu machen. „Ich weiß. Da wir ihn nirgends sonst finden konnten, ist es sehr wahrscheinlich, dass er dort drinnen ist. Aber Aidan kann nicht hinein.“ „Was soll das heißen?“ fragte der Drache drohend, dabei wusste er es bereits, es war aus der Tonlage des Gehörnten absolut deutlich zu erkennen. Doch das würde er nicht zulassen, niemals! Bevor er jedoch etwas sagen konnte, erkannte es auch Sabrìanna und sagte leise: „Ich muss allein dort hinein. Das ist meine Aufgabe.“ Herne nickte langsam, und die Spiegel in seinem Geweih glitzerten und blinkten im Sonnenlicht. Mühsam hielt sie ihren Blick davon abgewendet, sie wollte auf keinen Fall erneut aus der Welt katapultiert werden, bevor sie nicht erreicht hatte, was sie erreichen wollte. „Dann werde ich das auch tun.“ Ihre Worte waren noch immer leise, doch bestimmt. Sie hatte sich bereits entschieden, daran änderte auch Aidans donnerndes „Nein!“ nichts. „Sie kann nicht allein dort hinein gehen, der Wald lebt – und er ist tödlich! Wenn ich nicht mit ihr kommen kann, dann muss es ein anderer tun. Herne, das kannst du nicht verlangen, du kannst sie nicht...“ Doch noch während er tobte und sich dagegen auflehnte, ging Sabrìanna Schritt um Schritt auf die Hecke zu. Sie atmete noch einmal tief durch und schritt durch die Öffnung, die sich direkt vor ihr auftat, kurz zuvor noch nicht da gewesen und im nächsten Herzschlag schon wieder verschwunden. Der dunkle Wald hatte sie

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