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Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Titel: Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexy Sky
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Man sah in ihrer Welt ja täglich, wie leicht das war. Vorgeschobene Gründe, Religion, Fremdenhass, Überlegenheit eines Volkes, einer Hautfarbe, eines Glaubens, einer Weltanschauung über die andere. Das schaukelte sich rasch hoch, und am Ende war nicht mehr wichtig, wer es warum angefangen hatte. Weil es einfacher war, weiter zu machen, als dagegen anzugehen, den Irrsinn zu beenden. Sich zu versöhnen und miteinander zu leben, statt gegeneinander zu kämpfen, um ein Stück Land oder ein Wort in einer Übersetzung oder ein Gesetz, das längst nicht mehr aktuell war. Wirtschaftliche Überlegungen in den Cocktail geschüttet, Gewinnstreben und die Suche nach dem persönlichen Vorteil, und das Chaos war vorprogrammiert.
     
    „Würdest du?“ Aidan betrachtete sie mit deutlich sichtbarem Misstrauen. Er war im Grunde seines Herzens ein friedliches Wesen, froh, wenn er einfach in Ruhe leben konnte. Niemand, der kriminelle Energien hatte, der sich Gedanken machte, wie man etwas Illegales am besten durchführen könnte. Natürlich bereit, sich und seine Familie, sein Territorium, gegen Angreifer bis aufs Blut, bis zum Letzten zu verteidigen - doch eben nur, wenn er sich angegriffen fühlte. Damals hatten sie sich angegriffen gefühlt. Und doch waren Drachen seiner Art auf beiden Seiten der Schlacht gewesen. Merkwürdig, wenn er jetzt darüber nachdachte. Sollte die richtige Seite nicht deutlich und klar zu erkennen sein? Aber er hatte eben immer gedacht, die anderen hätten sich manipulieren lassen, wären vielleicht schon immer anders gewesen, schlecht, egoistisch. „Würde ich!“ nickte Sabrìanna, ohne zu bemerken, wie er sie anschaute. „Gab es denn irgendwo Unruhen oder so etwas? Unzufriedenheit, Leute, die auf die Straße gehen, plötzlich nicht mehr einverstanden sind mit der Art und Weise, wie sie leben, wie sie regiert werden?“ Jetzt sah sie zu ihm hinüber und blieb erstaunt stehen, weil er nicht mehr neben ihr war. Stattdessen stand er ein Stückchen hinter ihr, sichtlich nachdenklich. „Ich weiß nicht...“ „Danach solltet ihr suchen. Nach Unruheherden in der Bevölkerung. Gibt es denn welche, die traditionell eher unzufrieden sind? Sich leichter aufwiegeln lassen würden als andere?“ „Nein. Natürlich nicht. Wir sind keine Menschen, Sabrìanna, wir sind alle gleich!“ Mit dieser Einstellung bewies Aidan, dass man hier keine Vorurteile hatte – oder zumindest er nicht. „Gleich verführbar, schätze ich mal. Jeder auf unterschiedliche Art, aber eben doch sehr empfänglich für die Einflüsterungen des Bösen.“ „Weißt du, was du da sagst, macht nicht wirklich viel Sinn.“ Sabrìanna schüttelte leicht den Kopf, während sie sich zu ihm umwandte und die paar Schritte zurückkam, die sie trennten. „Du sagst, es gibt keine Unterschiede zwischen euch und gleichzeitig, dass ihr besonders anfällig seid. Bei uns gibt es fest sitzende Vorurteile, in jedem Menschen, egal für wie aufgeschlossen er oder sie sich halten mag. Die kann man leicht verwenden, um ein Feindbild zu schaffen, und wenn erst einmal genug Leute in einer Gruppe daran glauben, gerät das rasch außer Kontrolle. Einzelpersonen, die Frieden und Verständnis predigen, haben es da immer schwerer als solche, die Furcht und Hass schüren. Aber wenn ihr euch für gleich haltet... sollte es da nicht umgekehrt sein?“ Aidan dachte nach. „Was du sagst, klingt logisch. Aber wir wurden gelehrt, dass wir anfällig sind. Uns vorsehen müssen und... oh. Ja, ich glaube, ich verstehe. Deshalb achten wir so darauf. Weil wir gelernt haben, dass wir alle gefährdet sind, jeder gleich. Dass es keine grundlegenden Unterschiede, kein von vornherein Gut und Böse gibt, sondern alles immer eine Frage der Person und des Charakters ist, nicht der Art und der Umgebung.“ Sabrìanna nickte. „Das Gefühl habe ich auch. Dass Scary Gary es hier sehr schwer hätte, einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Weil ihr tatsächlich aus den Fehlern gelernt habt, die ihr gemacht habt.“ „Die, die überlebt haben, erinnern sich und wollen das nie wieder erleben.“ Aidans Stimme war schwer von Traurigkeit, er würde die Gräuel, die er gesehen, selbst durchgemacht hatte, niemals vergessen können. „Aber ihr wolltet keine Rache, ihr habt die Hunde nicht getötet.“ Sabrìanna lächelte ihn sanft an. „Ja. Wir wollten ein Ende, und seither leben wir in Frieden.“ „So wird es auch bleiben. Scary Gary hat hier keine Chance!“ war sie überzeugt und

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