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Schmidt Liest Proust

Schmidt Liest Proust

Titel: Schmidt Liest Proust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Schmidt
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auf und ab und rief: »Iskam misch! Iskam misch!«
    FC Sion – Bayer Leverkusen 0:0 (0:0)
    Aus Leverkusen kommen meine Tabletten.
    Eintracht Frankfurt – Bröndby IF 4:0 (0:0)
    In Frankfurt ging ich durch Hallen voller Bücher, es war eine Art Hölle.
    RB Salzburg – Blackburn Rovers 2:2 (1:2)
    In Salzburg war ich dienstlich, einen anderen Grund kann es dafür nicht geben.
    Olympique Marseille – FK Mlada Boleslav 1:0 (1:0)
    In Marseille wurden wir von der Polizei kontrolliert, die bei uns Haschisch vermutete. Nach einer Nacht auf der Fähre wachten wir in Ajaccio auf. Jetzt wohnt sie um die Ecke, und wir sehen uns zweimal im Jahr.
    Panathinaikos Athen – Metalurg Saporoschje 1:1 (1:0)
    Der Saporosch war auf unseren Straßen ein seltenes Auto. Aber er war eines unserer Autos.
    Die Welt der Guermantes, S. 68–88
    Der Parcours, den er morgens bewältigen muß, um allen Milchmädchen und Christenlehre-Heimkehrerinnen, denen er zufällig einmal begegnet ist, zufällig wieder zu begegnen, wird immer komplizierter, und dann ist da ja auch noch die Madame, das eigentliche Ziel. Er prüft in seinem Geist schon, wie sie sich als neue Besetzung der weiblichen Hauptrolle in seinen romantischen Vorstellungen machen würde. Und er wünscht, Gott würde ihren völligen Ruin herbeiführen, so daß sie » ohne Haus und Heim und von niemand mehr gekannt, bei mir Zuflucht suchte «. Aber ob er sich für die Madame ohne ihren Prunk und ihre gehobene gesellschaftliche Position wirklich noch interessieren würde?
    Françoise ist über diesen Spleen etwas ungehalten, ihr Charakter wird im Alter sowieso immer seltsamer. Das ist aber kein Wunder: » Gewisse Formen der Existenz sind so wenig normal, daß sie naturgemäß gewisse Verbildungen hervorbringen müssen, beispielsweise die Existenz, die der König von Versailles unter seinen Höflingen führte, seltsam wie die eines Pharao oder Dogen, und weit mehr noch als die des Königs die der Höflinge. Die Existenz der Dienstboten aber ist vielleicht von einer noch monströseren Seltsamkeit, die nur die Gewöhnung uns verbirgt. «
    Jeder Beruf bringt seine Verbildungen hervor, ich warte noch auf ein »Museum der Berufskrankheiten«.
    » [D]amals stellte ich mir noch vor, daß man die Wahrheit an andere durch Worte weitergibt. Auch die Worte, die man zu mir sagte, prägten sich mit ihrer unveränderlichen Bedeutung so tief in mein empfängliches Gemüt ein, daß ich ebensowenig für möglich hielt, daß jemand, der mir gegenüber behauptete, er liebe mich, mich in Wahrheit nicht liebte. «
    Und wenn man diesen Glauben erst verloren hat, gelingt es einem kaum noch, irgendeine Äußerung wörtlich zu nehmen.
    Noch absurder als die Vorstellung, sich selbst zu erkennen, wäre die Hoffnung, andere zu erkennen. Jeder Mensch ist ein » dunkles Schattengebilde […], hinter dem wir mit annähernd gleicher Wahrscheinlichkeit das Auffunkeln des Hasses wie der Liebe vermuten können «. Glücklich, wem es gelingt, immer das Bessere zu vermuten.
    Er besucht Saint-Loup in seiner Garnison, schon im voraus von der Angst geschüttelt, in einem Hotel übernachten zu müssen. Und da Saint-Loup Wochendienst hat, wird er ihm keine Gesellschaft leisten können, es verspricht also eine schier unerträgliche Nacht zu werden. » Sie werden ja ganz blaß «, sagt Saint-Loup zu ihm und runzelt die Brauen » aus Verdruß über die Lage, aber auch infolge der Anspannung, mit der er wie ein Arzt auf Linderung meiner Leiden sann «.
    Marcel wartet auf Saint-Loups Stube, auf dem Weg dorthin gleitet er auf beinahe jeder der genagelten Stufen aus und stört sich an einem groben, faden, gärigen Geruch wie von Schwarzbrot. Im Zimmer tickt eine Uhr, aber erst, als er sie vor sich stehen sieht, weiß er, woher das Geräusch kommt. Denn » Töne haben keinen Ort «. Geräusche sind ein großes Thema, und wenn man mit Proust Werbung für ein Produkt machen könnte, dann sicher für Ohrstöpsel. Die Art, wie sich die Wahrnehmung durch sie verwandelt, konnte von ihm nicht unbemerkt bleiben. Wenn ein mit Ohrstöpseln bewehrter Kranker ein Buch liest, » werden die Seiten des Buchs sich lautlos wenden, als blättere ein Gott sie für ihn um «. Ich hatte neulich die Idee, mit Ohrstöpseln auf eine Party zu gehen. Isolierter als gewöhnlich würde ich mich damit auch nicht fühlen. Es ist vielleicht ein ähnlicher Effekt wie der, den ich sonst immer beobachte, wenn ich mich als einziger nicht betrinke. Dadurch entfernt man sich

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