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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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da«, antwortete er. Seine Arme schmerzten beide furchtbar. Das Strahlungsjackett scheuerte und störte ihn immer mehr.
    »Wir gehen jetzt.«
    »Sie haben fünfundzwanzig Minuten«, sagte der Lieutenant noch.
    »Muß reichen.«
    Er schaltete die elektrische Lampe ein, legte den Gefechtskopf quer zum Tunnel und rollte ihn dreißig Meter weit zur Lippe der Vorkammer. Nur einen Moment lang ruhte er seine Arme aus. Dann kroch er über die Waffe und machte die Seile los. Dann hob er sie auf und watschelte wie eine Ente davon, um sie in der Mitte des zylindrischen Raums zu deponieren. Er stellte sie aufs Ende und öffnete die Kupferplatte, um zu sehen, ob das Uhrwerk noch liefe. Das tat es. Dann schloß er die Platte wieder.
    Während er die Lampe auf die größere Kammer drüben richtete, flatterte ein Grinsen um seine Lippen. Das teilnahmslose graue Facettenwerk warf den Strahl in einer Myriade trüber Lichtpunkte zurück. »Jetzt kriegst du dein Fett«, murmelte er.
    Zwanzig Minuten. Er konnte den Tunnel hinab und drei Kilometer weg sein. Er zog ein Messer aus der Hosentasche und schnitt den Schrittgurt der Jacke weg. Dann schüttelte er ihn ab und warf ihn beiseite. Er rutschte durch den horizontalen Tunnel, ohne auf die Reibungshitze an Ellbogen und Hosenboden zu achten. Er machte lange genug halt, um einen tiefen Atemzug zu tun und sich auf die Kraxelei durch den Kamin hinunter vorzubereiten. Da er sich instinktiv scheute, kopfüber in eine noch so vertraute Finsternis zu tauchen, richtete er den Strahl seiner Lampe nach unten.
    Drei Meter weiter unten traf das Licht auf ein Hindernis.
    Rogers starrte ungläubig auf die Sperre.
    Die hätte sich schon eine ganze Ewigkeit dort befunden haben können – ein flacher Stopfen, so dunkel und gestaltlos wie die Wände des Kamins selbst.
    »Heiliger Christus!« sagte er.
    Achtzehn Minuten.
    Er war aus dem horizontalen Tunnel heraus und neben der Bombe, ehe er nur einen Gedanken fassen konnte. Mit verblüffender Geschicklichkeit hatte er die Kupferplatte geöffnet und seinen Finger auf dem Ausschalter. Und dann erstarrte er. Sein Gesicht war naß von Schweiß, salzige Tropfen brannten ihm in den Augen.
    Kein Ausweg. Selbst wenn er den Zeitgeber auf dem Affen stoppte, konnte er sich keinen Rettungsweg vorstellen. Ein Dutzend unwahrscheinliche Möglichkeiten glitten in einer Parade des Schreckens an ihm vorbei. Vielleicht war anderswo eine andere Öffnung gemacht worden. Vielleicht wurde das Monster jetzt lebendig und schickte sich an, endlich zu starten.
    Vielleicht konnte ein Abkommen getroffen werden.
    Deaktiviere die Bombe, und wir lassen dich gehen.
    Er rückte von dem Zylinder ab. Seine Lampe pendelte daneben auf dem Boden hin und her. Warum hat es dicht gemacht? Ist es die ganze Zeit aktiv gewesen, hat uns beobachtet und alles geahnt, was wir machen?
    Er stemmte sich gegen die Krümmung der Vorkammer nahe dem horizontalen Tunnel. Sechzehn Minuten.
    In fünf oder sechs Minuten würde es wahrscheinlich nichts mehr ausmachen, ob er herauskam oder nicht. Er würde von dem Monster nicht weit genug entfernt sein, um den Schrapnellhagel zu überleben. Er konnte sich kein Vehikel vorstellen, selbst von der Größe eines kleinen Berges, das einer Explosion von drei Kilotonnen widerstehen könnte.
    Rogers schüttelte langsam den Kopf und suchte sich zu konzentrieren, seinen Geist nicht herumschweifen zu lassen. Er könnte die Waffe ausschalten und sehen, ob der Weg wieder geöffnet wäre. Wie du mir, so ich dir. Du kratzt mir den Rücken, und ich kratze dir deinen. Schade – es war alles ein großes Mißverständnis.
    Neben dem Affen kniend griff er nach dem Schalter.
    Weißt du, dies ist das erste Mal, daß wir wirklich eine Reaktion erzielt haben.
    Er überlegte sich das gründlich, biß sich in die Unterlippe und ließ den Schalter wieder los.
    »Vielleicht fühlst du dich bedroht«, sagte er laut. »Vielleicht dringen wir zum ersten Male zu dir durch.«
    Irgendwie war das nicht überzeugend.
    Er konnte es nicht über sich bringen, den Schalter umzulegen. Wenn er die Waffe ausschaltete, würde er den Zeitgeber nicht wieder einstellen können. Der Lieutenant hatte ihm nicht gezeigt, wie das gemacht wurde. Vierzehn Minuten.
    Den ersten Schlag führen wir. Ich habe das Kommando.
    Er setzte sich neben den Affen, griff nach dem Strahlungsschutzjackett und legte es sich über die Knie. Dilemma.
    Die Stille in der Kammer war absolut.
    »Falls du zuhörst, verdammt noch mal, dann

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