Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
alles vorhast!«
    Fünf Minuten.
    »Ich habe gehört, daß du vielleicht quer durch diese ganze Galaxis hergekommen und von Stern zu Stern gezogen bist. Du bist Teil einer Planeten fressenden Maschine. Das ist es, was die Zeitungen sagen. Viele Leute spekulieren. Bist du nicht auf das neugierig, was wir denken, was ich denken würde, wenn ich die Wahrheit wüßte? Sprich also zu mir!« Sag mir etwas, an das ich mich halten kann. Irgendeinen Grund. »Ich rühre diesen Schalter nicht an! Die Bombe wird hochgehen.«
    Wie, wenn sie es nicht täte?
    Wie, wenn er die nächsten Wochen hier drin verbringen müßte, sterbend vor Durst, alles umsonst, weil die Aliens einen Weg gefunden hatten, die Waffe zu deaktivieren? Wie, wenn sie ihn hier verhungern ließen, nur als Strafe für den Versuch?
    Drei Minuten.
    »Ich bin ein toter Mann«, sagte er und wurde sich dieser Tatsache bewußt. Er war schon ein toter Krieger. Es gab keine Fluchtmöglichkeit, keinen Ausweg zwischen seinen Überzeugungen und seiner Pflicht. Dieser Gedanke beruhigte ihn beträchtlich. Er saß auf der Kante der Vorkammer, wie er zuvor dort gesessen hatte. Seine Beine baumelten über der Dunkelheit. »Wo ist denn dein Licht?« fragte er. »Zeig mir dein kleines rotes Licht!«
    Er würde es nicht einmal merken, wenn es geschähe. Er würde nichts hören und nichts sehen.
    Eine Minute.
    Erfrorene Menschen werden wieder warm
    Und Kaninchen graben sich in den Rachen des Wolfes ein
    Gott gibt uns Auswege
    Ich denke immer noch
    Aber das schmerzt jetzt nicht
    Ich weiß wie sehr klein und bedeutungslos
    Ich
    Zehn Kilometer entfernt setzte Senator Gilmonn die Brille mit Dämpfgläsern auf, die ihm der Lieutenant reichte, und blickte über die Wüste auf den fernen schwarzen Buckel, der das Monster war. Die Sektierer hatten sich über die ganze Fläche der Wüste verstreut, zumeist außerhalb des Areals und weiter weg als seine kleine Gruppe; aber einige versteckten sich hinter Steinhaufen und Aschenkegeln. Er hatte keine Ahnung, wieviele der Starrköpfe überleben würden.
    »Er ist nicht hier draußen«, sagte der Lieutenant und nahm einen Kopfhörer ab. Beobachter im Gebirge hatten Rogers nicht das Monster verlassen sehen.
    »Ich möchte wissen, was passiert ist«, fragte Gilmonn. »Hat er das… Ding angebracht?«
    Da schossen Strahlen blendenden roten Lichts aus dem falschen Aschenkegel empor, und der Wüstenboden wurde von einer kleinen Sonne erleuchtet. Riesige schwarze Trümmer wirbelten hoch. Sie zeichneten sich gegen den Feuerball ab, zerfielen, und die kleineren Bruchstücke fielen in rauchenden Bögen zurück. Der Schall war wie eine fühlbare Mauer, eher massiv und schmerzhaft als laut. Ein heftiger Schwall staubigen Windes rückte deutlich über Buschwerk, Sand und Fels vor. Wen er traf, der hatte große Mühe, auf den Füßen zu bleiben.
    Der Staub verzog sich für einen Augenblick, und sie sahen, wie sich eine große schlanke Wolke erhob, ein faszinierend häßliches Gelbgrün, durchzogen von pastellroten, purpurnen und roten Farben.
    Der Lieutenant weinte. »Mein Gott, er ist nicht herausgekommen. Lieber Jesus! Was für eine Explosion! Wie eine verdammte Rohrbombe.«
    Senator Gilmonn war zu erschüttert, um zu reagieren und beschloß, nicht zu begreifen. Der Lieutenant begriff, und sein Gesicht glänzte von Tränen.
    Im Laufe der nächsten zehn Minuten fielen Trümmer aus Fels und Metall sechzehn Kilometer im Umkreis nieder. Ab sechs Kilometern waren die Fragmente kaum noch zentimetergroß.
    Sie nahmen in den Lastwagen Zuflucht und warteten den Schauer ab. Dann fuhren sie von dem Gelände weg zum Dekontaminationszentrum in Shoshone.

 
49
     
6. Januar
     
    Das Netz zwischen den Besessenen wurde weiter geknüpft und gefestigt. Arthur konnte seinen Fortschritt spüren. Dies erregte und bekümmerte ihn zugleich. Die Zeit, die er mit Francine und Marty verbrachte, könnte zur Neige gehen.
    Wenn sie nicht akzeptieren konnte, was geschehen war, dann müßte er ohne die beiden weitermachen.
    Arthur wußte nicht genau, wie sie seine Enthüllung aufnahm, bis er am Morgen mithörte, als sie in der Küche mit Marty sprach. Er hatte gerade den Station Wagon der Familie gründlich überprüft und wischte sich die Hände mit einem Papiertaschentuch ab, ehe er durch die Schwingtür trat.
    »Kann er bei uns bleiben?« fragte Marty.
    Er konnte sie nicht sehen, aber er nahm an, daß Francine am Ausguß stand, mit dem Gesicht zur Mitte der Küche, wo sich der Junge

Weitere Kostenlose Bücher