Schmiede Gottes
Innern des Blocks hinunter, als Reuben hinten in der Nische stehen blieb. Er blickte hinter ihr her. Ian kam nach.
»Ist es das?«
»Das ist es«, bestätigte Reuben.
»Dann wollen wir lieber gehen.«
Sie stiegen hinunter. Über ihnen schloß sich die Luke mit leisem Gebrumm.
59
Ein wild gekippter Fußboden, Rauch drang durch die Bretter und Ziegel, ein Schwall von Dampf und Gestein, und die Wände fielen auseinander. Er fühlte, wie er hochgehoben wurde, und begann zu schreien.
Aufrecht im Bett sitzend blinzelte Arthur in das ungewohnte Zimmer. Marty war auf allen vieren im Nachbarbett und kreischte hysterisch.
Francine legte ihre Arme um Arthur.
Sie sagte: »Es ist nichts.« Sie ließ ihn los und kroch unter den Laken hervor, um Marty zu umarmen. »Papa hatte nur einen Alptraum«, sagte sie. »Es ist alles in Ordnung.«
»Es war hier«, sagte Arthur. »Ich habe es gefühlt. O – Gott!«
Marty war jetzt still. Francine kam wieder in ihr Bett und legte sich dicht neben Arthur. »Man könnte meinen, daß sie dir mit deinen Träumen oder sonst etwas helfen würden«, sagte sie etwas bitter.
»Ich wünschte, daß sie den hier blockiert hätten«, sagte er. »Ich könnte…«
»Pst!« sagte Francine und legte die Arme um ihn. Sie bibberte. »Schlimm genug, wenn wir das durchleben müssen. Warum müssen wir auch noch davon träumen?«
»Hast du davon geträumt?«
Sie schüttelte den Kopf. »Das wird noch kommen. Ich weiß es. Jedermann wird es so ergehen, je näher es rückt.« Ihr Zittern steigerte sich. Die Zähne klapperten ihr, während sie ihn umfangen hielt. Arthur streichelte ihr Gesicht mit den Fingern und hielt sie seinerseits fester, aber sie wurde nicht getröstet. Ohne Tränen schüttelte sie sich heftig und stumm. Ihre Halsmuskeln waren verkrampft, weil sie keinen Ton herausbringen wollte, um Marty keine Angst zu machen.
»Wi-wi-wir w-werden sterben«, flüsterte sie heiser.
»Pst!« sagte er. »Pst! Ich war es doch, der den Alptraum gehabt hat.«
»Wir werden sssterben«, wiederholte sie. »Ich wwwill schreien. Ich mmmuß schreien, Art!« Sie sah zu Marty hinüber, der noch wach war und von seinem Bett aus zuhörte und zuschaute.
»Geht es Mama gut?« fragte Marty.
Arthur antwortete nicht.
»Mama!« brüllte Marty.
»Mir geht es gut, Liebling.« Ihr Zittern hatte nicht nachgelassen.
»Deine Mutter hat Angst«, sagte Arthur.
»Schluß damit!« verlangte Francine und sah ihn an.
Arthur sagte: »Wir alle haben große Angst.«
»Passiert es jetzt schon?« fragte Marty.
»Nein, aber wir machen uns Sorgen deswegen; und davon bekomme ich Alpträume, und deine Mutter fängt an zu zittern.«
Francine schloß die Augen in einem schmerzlichen Anfall mütterlichen Mitgefühls.
»Alle haben Angst«, erklärte Marty. »Nicht bloß ich. Alle.«
»Das stimmt«, sagte Arthur. Er wiegte Francine sanft. Sie entspannte ihre gerunzelte Stirn, hielt aber die Augen geschlossen. Ihr Zittern war zu einem gelegentlichen Erschauern abgeebbt. Marty kam aus seinem Bett in ihres und legte die Arme um sie, die Wange an ihre Schulter gepreßt.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte er.
»Es ist auch in Ordnung, wenn man Angst hat«, sagte Arthur zu niemandem im besonderen und starrte auf die Blumentapete, die von einem kleinen Nachtlicht erhellt wurde, das den Weg zum Badezimmer anzeigte.
Sie befanden sich in einem Hotel garni ein paar Meilen südlich von Portland.
Das Netz war nicht aktiv.
Er war seinen Anweisungen gemäß auf diesen Kurs geschickt worden.
Ich könnte auch ein bißchen Sympathie gebrauchen.
Aber ihm wurde keine zuteil.
PERSPEKTIVE
Exzerpt aus New Scientist, 25. März 1997:
Das Herauskommen einer neuen und radikal veränderten Venus hinter der Sonne hervor hat Planetengeologen viel Stoff zum Nachdenken geliefert. Man hatte erwartet, daß der Aufprall eines Eisblocks von zweihundert Kilometern Durchmesser enorme seismische Brüche bewirken würde; aber dafür gibt es kein Anzeichen. Einige Gelehrte, die den Aufprall mit Ereignissen auf der Erde in Verbindung brachten, haben ernsthaft die Theorie aufgestellt, daß der Block künstlich – so wie ein Gletscher ›kalbt‹ – in viele kleinere Stücke zerlegt wurde, die den Aufprall gleichmäßiger um den zweiten Planeten des Sonnensystems verteilt haben.
Was wir jetzt sehen, ist eine nackte Venus, deren Atmosphäre in eine Hülle aus durchsichtigem überhitzten Dampf verwandelt wurde. Die auf diese Weise zum Vorschein
Weitere Kostenlose Bücher