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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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beide Seiten des Gangs.
    »Künstliche Schwerkraft?« fragte ihn Clara Fogarty.
    »Ich weiß nicht«, sagte er.
    Auf eine stille Aufforderung hin gingen sie weiter. Sie blieben in bezug auf den Fußboden aufrecht. Nur die visuellen Eindrücke waren ungewöhnlich. Am Ende des Gangs erwartete sie eine zweite offene Luke. Dahinter lag warmes Halbdunkel. Sie betraten einen Raum, der dem Wartezimmer ähnelte.
    Im Mittelpunkt dieses Raumes erhob sich ein etwa dreißig Zentimeter hoher und ein Meter breiter Sockel. Darauf stand etwas, das Arthur auf den ersten Blick für eine Skulptur hielt. Es war etwa halb so groß wie er, geformt wie ein stämmiger, breiter menschlicher Rumpf und Kopf – oder eher wie eine primitive, stilisierte Puppe. Außer einem abstrakten und ungeteilten Busen fehlten ihm alle Oberflächenmerkmale. Farblich sah es wie mit Hitze behandeltes Kupfer aus, auf dem ölige Wirbel regenbogenartig schimmerten. Die Haut war glänzend, aber nicht reflektierend.
    Ohne Vorwarnung erhob sich das Ding einige Zentimeter über den Sockel und sprach sie beide mit lauter Stimme an:
    »Ich fürchte, daß euer Volk nicht mehr lange wild und frei sein wird.«
    Arthur hatte dieselbe Stimme schon vor ein paar Minuten in seinem Kopf gehört, als sie ihn durch die Luken wies.
    »Wer bist du?« fragte er.
    »Ich bin nicht euer Aufseher, aber euer Führer.«
    »Bist du lebendig?« Er wußte nicht, was er sonst fragen sollte.
    »Biologisch bin ich nicht lebendig. Ich bin ein Teil dieses Vehikels, das seinerseits bald zum Teil eines viel größeren Fahrzeugs werden wird. Ihr seid hier, um eure Gefährten auf mich vorzubereiten, damit ich sie instruieren und meine Anweisungen ausführen kann.«
    »Bist du ein Roboter?« fragte Clara.
    »Ich bin ein Symbol, dazu entworfen, daß ich akzeptabel sein kann, ohne falsche Eindrücke hervorzurufen. In gewisser Weise bin ich eine Maschine. Aber ich bin kein sklavischer Arbeiter. Versteht ihr mich?«
    Die Stimme des Objekts war tief, autoritär, aber nicht männlich.
    »Ja«, sagte Arthur.
    »Einige aus eurer Gruppe könnten in Panik geraten, wenn sie mich unvorbereitet zu sehen bekommen. Es ist aber wesentlich, daß sie kommen und mir vertrauen, daß sie kommen und auf die Information und die Anweisungen vertrauen, die ich ihnen gebe. Ist das klar?«
    »Ja«, antworteten sie zugleich.
    »Die Zukunft eures Volkes und all der Information, die wir von eurem Planeten geborgen haben, hängt davon ab, wie eure und meine Art zusammenwirken. Eure Art muß disziplinierter werden, und ich muß euch unterrichten über größere Realitäten, als die meisten von euch je erfahren haben.«
    Arthur nickte mit trockenem Mund. »Befinden wir uns im Innern der Archen?«
    »Allerdings. Diese Fahrzeuge werden sich alle zusammenfügen, sobald wir alle draußen im Weltraum sind. Es gibt jetzt einunddreißig solcher Vehikel und an Bord von deren einundzwanzig je fünfhundert Menschen. Die Fahrzeuge enthalten auch große Mengen an botanischen, zoologischen und anderen Proben, in den meisten Fällen nicht als ganze, aber in wiedergewinnbarer Form. Ist das klar?«
    »Ja«, sagte Arthur. Clara nickte.
    »Die meisten meiner Mitteilungen an euch werden nicht durch Sprache sein, sondern durch etwas, das ihr Telepathie nennen könntet, so wie ihr schon durch das Netz gelenkt worden seid. Später, wenn mehr Zeit ist, wird diese eindringliche Methode weitgehend aufgegeben werden. Vorerst werde ich, wenn ihr euch wieder unter eure Gefährten begebt, durch euch sprechen; aber euch bleibt die Formulierung und das Timing überlassen. Wir haben nur sehr wenig Zeit.«
    »Hat es schon angefangen?« fragte Clara.
    »Es hat angefangen«, sagte das Objekt.
    »Und wir brechen bald auf?«
    »Die letzten Passagiere und Proben für dies Fahrzeug werden gerade eben eingeladen.«
    Arthur empfing Eindrücke von Chromspinnen, die aus kleinen Booten durch den Eingang der Arche an der Oberfläche hereingebracht wurden. Die Spinnen enthielten die Früchte wochenlangen Suchens und Probensammelns: genetisches Material von Tausenden von Pflanzen und Tieren an der ganzen Westküste.
    »Wie können wir dich nennen?« fragte Arthur.
    »Ich werde eure eigenen Namen für mich erfinden. Jetzt müßt ihr zu eurer Gruppe zurück und sie mit ihren Unterkünften bekannt machen, die entlang diesem Gang angeordnet sind. Ihr müßt auch mindestens vier Freiwillige gewinnen als Zeugen für das Verbrechen, das derzeit verübt wird.«
    »Wir sollen bei der

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