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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Welten frißt.«
    »Du bist doch auf einem Raumschiff hergekommen?«
    »Nicht meinem eigenen. Keinem von uns.« Die Betonung war unverkennbar.
    »Wessen denn?« fragte Harry weiter nach.
    »Seine Vorfahren wurden von sehr weit entfernten Wesen hergestellt. Es kontrolliert sich selbst. Es ißt und pflanzt sich fort.«
    Arthur zitterte vor Verwirrung, Angst und einer heftigen Wut, die er nicht erklären konnte. Er sagte: »Ich verstehe nicht« und schnitt damit Harry die nächsten Worte ab.
    »Es ist ein Reisender, der zerstört und die Sterne für seine Erbauer sicher macht. Es sammelt Information, lernt und frißt dann Welten und stellt neuere Formen von sich selbst her. Ist das klar?«
    »Ja, aber warum bist du hier?« Arthur schrie beinahe.
    »Pst!« sagte Harry und hob eine Hand. »Gerade das hat er eben gesagt. Er ist als heimlicher Passagier mitgeflogen. Er ist eine Art Floh.«
    »Du hast nicht den Felsen gebaut, das Raumschiff oder was immer das Ding da draußen in der Wüste ist? Das ist nicht dein Transportmittel?« fragte Colonel Hall. Offenbar hatten sie vorher noch nichts davon gehört. Der junge Lieutenant Sanborn war sichtlich erschüttert.
    »Es ist nicht unser Vehikel«, versicherte der Gast. »Es ist so mächtig, daß es unsere Anwesenheit nicht zu fürchten braucht. Wir können es nicht beschädigen. Wir opfern…« Wieder der Pfeifton. »Wir sind nur noch am Leben, um vor dem Tod zu warnen, der unser Geschlecht getroffen hat.«
    »Wo sind die Piloten und die Soldaten?« fragte Harry.
    »Die Maschine lebt nicht in der Weise, wie wir es tun«, sagte der Gast.
    »Ist sie ein Roboter, ein Automat?«
    »Es ist eine Maschine.«
    Harry schob seinen Stuhl zurück und rieb sich mit beiden Händen kräftig das Gesicht. Der Gast schien das genau zu verfolgen, änderte seine Position aber nicht weiter.
    »Wir haben für diese Art von Maschine eine Anzahl von Namen«, sagte Arthur zu Colonel Hall. »Es klingt nach einer von-Neumann-Maschine. Sich selbst reproduzierend, ohne Anweisungen von außen. Frank Drinkwater meinte, daß das Fehlen solcher Maschinen ein Beweis dafür ist, daß es in der Galaxis kein intelligentes Leben außer dem unsrigen gibt.«
    »Er spielt offenbar den Advocatus Diaboli«, sagte Harry und rieb sich immer noch die Nasenwurzel. »Welcher Wissenschaftler würde zu beweisen wünschen, daß Intelligenz einzig wäre?«
    Colonel Hall betrachtete den Gast mit einem Ausdruck milder Besorgnis. »Sagt er, daß wir Kriegsalarm geben sollten?«
    »Er sagt…«, fing Harry ärgerlich an, beherrschte aber dann seinen Ton, »er sagt, daß wir nicht die Chance eines Eiswürfels in der Höhle haben. Art, du liest doch mehr Science Fiction als ich. Wer war doch gleich der Bursche…«
    »Saberhagen. Fred Saberhagen. Er hat sie als ›Berserker‹ bezeichnet.«
    »Mit mir hat man nicht gesprochen«, sagte der Gast. »Habt ihr die Konsequenzen dieser Nachricht erfaßt?«
    »Ich denke schon«, antwortete Arthur. Sie hatten keine ganz offene Frage gestellt. Vielleicht wollten sie es gar nicht wissen. Er machte sich Gedanken über den Gast in der Stille, die sich über sie senkte. »Wieviel Zeit haben wir noch?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht weniger als eine Umlaufzeit.«
    »Wie lange ist es her, daß dein – Schiff gelandet ist?« fuhr Arthur fort.
    Der Gast stieß ein kleines zischendes Geräusch aus und wandte sich ab. »Ich weiß es nicht«, entgegnete er. »Wir sind Uns nicht darüber klar geworden.«
    Arthur zögerte nicht mit der nächsten Frage. »Hat das Schiff bei einem Planeten in unserem Sonnensystem angehalten? Hat es einen Mond vernichtet?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Ein kleiner asiatischer Mann von kräftigem Körperbau mit kurzgeschnittenem schwarzen Haar, dunkler pockennarbiger Haut und vorstehenden Backenknochen betrat den Raum. Arthur schlug sich mit den Händen auf die Knie und starrte ihn an.
    »Ich bitte die Herren um Entschuldigung«, sagte er.
    Sanborn räusperte sich. »Dies ist Colonel Tuan Anh Phan.« Er stellte Arthur und Harry vor.
    Phan grüßte jeden mit einem zurückhaltenden Kopfnicken. »Ich wurde soeben davon informiert, daß die Australier neue Photos und Filmaufnahmen freigeben. Ich glaube, das ist wichtig, Ihre Besucher sind dem unseren nicht ähnlich.«

 
PERSPEKTIVE
     
    InfoNet Political News Forum, 6. Oktober 1996, Frank Topp als Kommentator:
    Die Einschätzung von Präsident Crockerman in der öffentlichen Umfrage von World News liegt seit Juni fest bei 60 bis

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