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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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manche flogen und manche lebten im Eis. Alle dachten gleichförmig. Tausende längst vergangener Zeiten hatten wir das Leben nach unseren Wünschen gestaltet und glücklich gelebt. Die Luft war reich und voller vertrauter Düfte. Überall auf der Welt, sogar in fernen Ländern mit dickem Eis, konnte man Vettern und Kinder riechen.«
    Arthur wurde im Halse beklommen. Crockerman hatte eine einzelne Träne auf der Wange. Er wischte sie nicht weg.
    »Haben sie euch gesagt, warum eure Welt zerstört wurde?«
    »Sie haben nicht mit uns gesprochen«, sagte der Gast. »Wir vermuteten, daß die Maschinen Weltenfresser wären und daß sie nicht lebendig wären – nur Maschinen ohne Aroma, aber mit Gedanken.«
    »Sind keine Roboter herausgekommen, um mit euch zu reden?«
    »Ich habe Schwierigkeiten mit der Sprache.«
    »Kleinere Maschinen«, fiel Rotterjack ein. »Mit euch reden, euch täuschen.«
    »Keine kleineren Maschinen«, sagte der Gast.
    Crockerman holte tief Luft und schloß einen Moment die Augen. Dann fragte er: »Habt ihr Kinder?«
    »Meiner Art waren keine Kinder gestattet. Ich hatte aber Vettern.«
    »Haben Sie irgendeine Art von Familie zurückgelassen?«
    »Ja. Vettern und Lehrer. Eisbrüder nach bindendem Brauch.«
    Crockerman schüttelte den Kopf. Das sagte ihm nichts, und auch kaum jemand anderem im Raum. Vieles von dieser Welt würde später geklärt werden müssen, mit viel mehr Fragen – falls der Gast lange genug leben sollte, um alle ihre Fragen zu beantworten.
    »Und Sie haben unsere Sprache durch Abhören von Radiosendungen gelernt?«
    »Ja. Ihre Verschwendung hat die Maschinen angelockt. Wir hörten mit, was die Maschinen zusammenbrachten.«
    Harry schrieb wie wild mit. Sein Stift kratzte laut über den Notizblock.
    »Warum haben Sie nicht versucht, die Maschine zu sabotieren, zu zerstören?« fragte Rotterjack.
    »Wären wir dazu imstande gewesen, so hätte uns die Maschine nie gestattet, an Bord zu gehen.«
    »Arroganz«, sagte Arthur und schob das Kinn vor. »Unglaubliche Arroganz.«
    Rotterjack sagte: »Sie haben uns gesagt, Sie hätten geschlafen, in einer Art Winterschlaf. Wie konnten Sie gleichzeitig unsere Sprache studieren und schlafen?«
    Der Gast stand regungslos da und antwortete nicht. Schließlich antwortete er: »Es ist geschehen.«
    »Wieviele Sprachen kennst du?« fragte Harry mit gezücktem Bleistift.
    »Ich spreche Englisch. Andere, die noch drinnen sind, sprachen Russisch, Chinesisch, Französisch.«
    »Diese Fragen sind wohl nicht so schrecklich wichtig«, sagte Crockerman ruhig. »Ich habe das Gefühl, als ob uns alle ein Alptraum befallen hat. Wem kann ich deswegen einen Vorwurf machen?« Er schaute sich mit scharfem, falkenartigem Blick um. »Niemandem. Ich kann doch nicht einfach bekanntgeben, daß wir Besucher von anderen Welten haben, weil das Volk die Besucher wird sehen wollen. Nach der australischen Verlautbarung kann das, was wir hier haben, nur Demoralisierung und Verwirrung stiften.«
    »Ich bin mir nicht sicher, wie lange wir dies geheimhalten können«, sagte McClennan.
    »Wie können wir es vor unserem Volk verheimlichen?« Crockerman schien nur den Gast gehört zu haben. Er stand auf und ging an das Glas heran, grimmig auf den Alien konzentriert. »Sie haben uns die schlechtest mögliche Nachricht überbracht. Sie sagen, es gibt nichts, was wir tun können. Eure… Zivilisation muß fortgeschrittener gewesen sein als die unsrige. Sie ist gestorben. Das ist eine schreckliche Botschaft. Warum habt ihr uns überhaupt belästigt?«
    »Auf manchen Welten hätte der Wettkampf etwas ausgeglichener gewesen sein können«, sagte der Gast. »Ich bin müde. Ich habe nicht mehr viel Zeit.«
    General Fulton sprach leise mit McClennan und Rotterjack. Rotterjack trat an den Präsidenten heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Mister President, wir sind hier nicht die Experten. Wir können nicht die richtigen Fragen stellen; und offensichtlich ist nicht mehr viel Zeit übrig. Wir sollten den Weg frei machen und die Wissenschaftler ihre Arbeit tun lassen.«
    Crockerman nickte, holte tief Luft und schloß die Augen. Als er sie wieder aufmachte, wirkte er gefaßter. »Meine Herren, David hat recht. Bitte, machen Sie weiter! Ich möchte gern zu Ihnen allen sprechen, ehe wir fortgehen. Nur noch eine einzige Frage.« Er wandte sich wieder an den Gast: »Glauben Sie an Gott?«
    Ohne einen Moment zu zögern, antwortete der Gast: »Wir glauben an Strafe.«
    Crockerman war

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