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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wirklich ein anständiger wissenschaftlicher Schriftsteller.«
    »Ja, und wir verurteilen auch nicht wirklich die Wahl von Hicks, aber wir wundern uns darüber, daß der Präsident über die… ursprüngliche Gruppe hinausgehen mußte. Sein Stab und seine Berater und das Kabinett. Die offiziellen Experten.«
    »Er wollte eine zweite Meinung hören. Das hat er mehrfach erwähnt.«
    Fulton zuckte die Achseln. »Der Gast hat ihm einen Schock verursacht.«
    »Mich hat er auch erschüttert«, sagte Arthur.
    Fulton ließ das Thema abrupt fallen. »Wenn wir in Washington ankommen, werden da zwei unserer australischen Gegenspieler anwesend sein. Frisch aus Melbourne eingeflogen. Ich habe den Verdacht, daß sie dort nur als Ersatzteile fungiert haben. Der wirklich wichtige Mann – Quentin Bent – bleibt da. Kennen Sie ihn?«
    »Nein«, sagte Arthur. »Es besteht eine Art Lücke zwischen der nördlichen und der südlichen Hemisphäre hinsichtlich der Wissenschaft und besonders auf astronomischem Gebiet. Bent ist kein Astronom. Ich glaube, er ist Soziologe.«
    Fulton machte ein zweifelndes Gesicht. »Ihr Kollege Dr. Feinman… wird der durchhalten?«
    »Ich denke schon.« Arthur merkte, daß er einen Widerwillen gegen General Fulton zu entwickeln begann, und fragte sich, wie vernünftig das war. Der Mann wollte doch nur Information gewinnen.
    »Woran leidet er?«
    »Chronische Leukämie.«
    »Im Endstadium?«
    »Seine Ärzte halten sie für heilbar.«
    Fulton nickte. »Ich frage mich, ob das nicht auch eine gute Diagnose für die Erde wäre.«
    Arthur konnte ihm nicht ganz folgen.
    »Krebs«, erläuterte Fulton. »Kosmischer Krebs.«
    Arthur nickte nachdenklich und schaute aus dem Fenster. Er dachte daran, wann er Zeit finden würde, Francine anzurufen, mit Marty zu sprechen, wieder Kontakt mit der realen Welt zu bekommen.

 
18
     
    Lieutenant Colonel Albert Rogers nahm die Funkmeldung in die Hand und kletterte aus der hinteren Tür des Nachrichtenanhängers die Wellblechstufen hinunter auf den knirschenden weißen Sand. Er wollte sich keine ernsthaften Gedanken über die Realität seines Befehls machen; auf einem so esoterischen Niveau zu grübeln, würde ihm in keiner Weise gut bekommen. Der Gast war tot, und Arthur Gordon hatte sein Team angewiesen, das Innere des ›Furnace‹ zu untersuchen. Rogers wollte diesen Auftrag unbedingt persönlich ausführen. Er hatte schon Pläne für ein solches Unternehmen gemacht. Er hatte unvollständige Diagramme vom Innern des Monsters in ein kleines Notizbuch gezeichnet – kaum mehr als Vermutungen, die auf Länge, Höhe und Breite, sowie dem Winkel und der Länge der Röhre beruhten, die durch den massiven Fels lief. Darin hochzuklettern, würde kein Problem bedeuten. Selbst wenn der Gang senkrecht nach oben abbiegen würde, könnte er ihn wie ein Alpinist beim Kaminklettern nehmen, indem er den Rücken gegen die eine Seite preßte, die Beine anzog und die Füße gegen die andere Seite drückte und sich so allmählich hocharbeitete. Er würde einen miniaturisierten digitalen Videorekorder, kleiner als eine Handfläche, und eine fingergroße Videokamera am Helm tragen. Eine Hasselblad für detailreiche Bilder und eine leichtere automatische Leica mit 35-mm-Film vervollständigten seine Ausrüstung. Er glaubte, die Untersuchung würde kaum mehr als einen Tag beanspruchen. Natürlich bestand die Möglichkeit, daß das Monster wie eine Honigwabe voller Innenräume war. Aber das bezweifelte er irgendwie.
    Während ein Sergeant und ein Corporal alles herbeibrachten, was er vom Nachschub-Lastwagen brauchte, entwarf er einen Aktionsplan und erörterte mit seinem Stellvertreter, Major Peter Keller, Maßnahmen für den Notfall. Dann rüstete Rogers sich mit dem Brustpaket und schweren Kletterstiefeln, hängte sich drei Seillängen, sauber zusammengerollt, an den Gürtel, und ging um die Südseite des ›Monsters‹ herum.
    Er sah auf seine Uhr und stellte die Stoppuhr. Es war sechs Uhr vormittags. Die Wüste war noch von grauem Frühnebel verhangen. Hohe Cirruswolken zogen sich in dünner Schicht von Horizont zu Horizont. Die Wüste roch nach klarer, kühler Luft mit einer Spur von trockenen Kreosotbüschen.
    »Helfen Sie mir hoch!« ersuchte Rogers seinen Stellvertreter. Der Major bildete mit den gefalteten Händen einen Steigbügel, und Rogers trat mit dem linken Fuß hinein. Mit einem »Hauruck!« hob Keller ihn in den Tunnel. Rogers lag einen Moment lang in dem gewinkelten Schacht auf

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