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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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in seinem Stuhl auf und stützte ungeschickt einen Arm auf den anderen. Arthur beobachtete ihn scharf. Sie dachten, Hicks könnte hinter der Haltung des Präsidenten stecken.
    »Ich freue mich, daß Trevor hier ist«, sagte Arthur plötzlich. »Ich begrüße seine Einsicht.«
    »Mir ist es recht«, sagte Forbes mit breitem Lächeln.

 
PERSPEKTIVE
     
    The New York Daily News, 12. Oktober 1966:
    Quellen im Außenministerium haben unter der Bedingung nicht genannt zu werden, bestätigt, daß ein Zusammenhang besteht zwischen dem Verschwinden und der mutmaßlichen Staatsgefangenschaft von vier Personen und dem geheimen Besuch von Präsident Crockerman im Death Valley zu Beginn dieser Woche. Andere informierte Quellen haben bestätigt, daß diese Vorfälle beide mit den australischen Extraterrestriern zusammenhängen. Man hört, daß der Reverend Kyle McCabey aus Edinburgh, Scotland, Gründer der Liga Satanischer Invasoren, behauptet, diese neue religiöse Sekte zähle jetzt im Vereinigten Königreich und der Republik Irland hunderttausend Anhänger. Die Liga Satanischer Invasoren glaubt, daß die australischen Extraterrestrier Vertreter Satans seien, die auf die Erde entsandt wurden, um – in den Worten des Reverends – »uns für Satans Eroberung weich zu machen«.

 
23
     
13. Oktober
     
    Auf dem Hollywood Freeway, Hals und Rücken steif von dem Flug am frühen Morgen nach Los Angeles, lenkte Arthur Gordon grimmig den gemieteten Lincoln und lauschte einem Gebrabbel über Lotterieergebnisse im Radio.
    Sein Geist war weit weg, und Visionen von dem Fluß vor seinem Heim in Oregon mischten sich immer wieder zwischen seine Überlegungen. Glattes, klares grünes Wasser, das gleichmäßig und gleichmütig seinen natürlichen Weg zog und die Ufer unterspülte. Wie mochte sich wohl jedes von seinem Platz gerissene Staubkorn dabei fühlen? Was empfand die Gazelle, gefangen von der Kralle des Löwen, darüber, daß sie zu einer einfachen Mahlzeit degradiert war, ihre ganze Existenz darauf reduziert, für eine Woche oder so der Erhaltung einer anderen Kreatur zu dienen? »Abfall«, sagte er. »Verdammter Abfall.« Aber er war nicht sicher, was er meinte, oder worauf alle seine Gedanken hindeuteten.
    Katzenkrallen, die mit der Beute spielen.
    Plötzlich vermißte Arthur Francine und Marty schrecklich. Er hatte kürzlich aus Washington mit ihnen gesprochen, ehe er abreiste. Er hatte ihnen sehr wenig erzählt – nicht einmal, wo er war oder wohin er ging.
    Machte sich eine Gazelle, gefangen in den Krallen eines Löwen, Sorgen um Geiß und Kitz?
    Harry wohnte in einem geräumigen, mehrstöckigen ländlichen Blockhaus aus den frühen Sechzigern, das einen guten Teil des tausend Quadratmeter großen Areals in Tarzana bedeckte. Er hatte dieses Haus 1975, vor seiner Verheiratung mit Ithaca, gekauft. Es war ihm damals, mit nur einem Bewohner, leer vorgekommen; und es war immer noch ein Ort mit langen, weißen Wänden und von einzelnen Teppichen bedeckten Linoleumböden, etwas kühl und streng für Arthurs Geschmack.
    Ithaca hatte ohne Zweifel die Hosen an. Groß, mit dunkelrotem Haar und Gesichtszügen, die besser zu einer Shakespeare-Darstellerin paßten als zu einer Haushaltsvorsteherin in Tarzana, brachte ihre ruhige Präsenz die weiten Räume ins Gleichgewicht. Harry hatte Arthur einmal gesagt: »Wo sie auch sein mag, es ist genug, aber nie zu viel.« Arthur hatte genau begriffen, was er damit meinte.
    Sie öffnete auf Arthurs Klopfen die Tür, lächelte warm und reichte ihm die Hand. Arthur nahm die Finger und küßte sie feierlich. »Mylady«, sagte er zeremoniell, »ist der gute Doktor da?«
    »Hallo, Arthur! Gut, dich zu sehen. Er ist da und zur Zeit unausstehlich.«
    »Seine Behandlung?«
    »Nein. Irgend etwas anderes, das mit dir zu tun hat, wie ich vermute.« Ithaca würde nie Fragen stellen. »Darf ich dir Kaffee bringen? Es ist kalt geworden in diesem Winter. Heute ist es besonders traurig.«
    »Ja, bitte. Das Arbeitszimmer?«
    »Das Allerheiligste. Wie geht es Francine und Marty?«
    »Danke, gut.« Er steckte die Hände in die Taschen, offenbar ungeduldig, Harry zu treffen, Ithaca nickte.
    »Ich bringe den Kaffee ins Arbeitszimmer. Geh schon!«
    »Danke!« Er hatte immer das Gefühl, Ithaca für ihr Aussehen danken zu müssen, das wie gewöhnlich wundervoll war. Aber sie mochte keine Komplimente. Wie sie aussah und sich anzog, war für sie ebenso natürlich wie atmen. Er lächelte unbeholfen und begab sich durch die

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